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Sebastian Vettel, Michael Schumacher: Ein Fehlschluss

Von Rob La Salle
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

​Der vierfache F1-Champion Sebastian Vettel soll Ferrari den ersten WM-Titel sichern seit Kimi Räikkönen 2007. Was der Heppenheimer vor dem Belgien-GP zu Vergleichen mit Michael Schumacher sagt.

Als vierfacher Formel-1-Weltmeister brauchte Sebastian Vettel eine neue Herausforderung. Zur Saison 2015 hin wechselte er von Red Bull Racing zu Ferrari. Dort versucht er seither für die Italiener, den ersten Fahrer-WM-Titel seit Kimi Räikkönen 2007 an Land zu ziehen. Vergleiche mit Michael Schumacher liegen auf der Hand – auch Schumi suchte nach seinen Titeln mit Benetton eine neue Aufgabe. Letztlich brauchte er fünf Jahre, um sein Ziel zu erreichen. Die Tifosi hatten seit Jody Scheckter 1979 auf einen Champion in Rot gewartet, Schumacher erlöste sie im Jahre 2000.

Danach setzte Michael zu einem beispiellosen Höhenflug an: Fünf WM-Titel in Folge für den gleichen Hersteller, das wird vielleicht einmalig bleiben. Sebastian Vettel sagt auf der offiziellen Formel-1-Webpage: «Viele Leute verwechseln das – sie sehen, dass ich zu Ferrari gegangen bin, und dann glauben sie, dass ich das Gleiche erreichen will wie er. Wenn wir alleine schon in die Nähe von Schumachers Errungenschaften kämen, wäre das ein gewaltiger Erfolg. Aber die Zeiten haben sich seitdem geändert. Was hinter uns liegt, das ist nicht unser Ansporn für die Zukunft.»

Sebastian Vettel ist einer jener Fahrer, die ein Team zu Höchstleistungen anspornen können, er selber bezeichnet sich bescheiden als Mannschaftsspieler. «Ich versuche nicht hervorzustechen. Ich bin nur einer der Jungs, einer aus dem Team, ich will helfen, das gemeinsame Ziel WM-Titel zu erreichen.»

Franz Tost hat Vettel bei BMW und später bei Toro Rosso aus nächster Nähe arbeiten sehen. Der Tiroler findet: «Vettel verbringt Zeit mit den Mechanikern, aber mehr noch als das ist es die Art und Weise, wie er kommuniziert. Es reicht nicht, die Schrauber ab und an zu einem Essen einzuladen. Es geht darum, wie du tagtäglich mit den Mechanikern umgehst, dass du sie am Morgen alle begrüsst, dass du dich nach einem Einsatz für ihre Arbeit bedankst. Vettel kann mit all dem sehr gut umgehen.»

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner ergänzt: «Sebastian ist sehr jung zu seinen vier WM-Titeln gekommen. Ich glaube, harte Jahre bei Ferrari haben ihn zu einem kompletteren Piloten gemacht. Er ist unter Druck sehr gut.»

Aber ist das wirklich so? Haben wir nicht ein paar Mal erlebt, dass Vettel die Fassung verliert? So wie damals mit dem unrühmlichen Rempler gegen Lewis Hamilton in Baku? Der frühere BMW-Rennleiter Dr. Mario Theissen findet: «Vielleicht macht Vettel mehr Fehler als wir es in diesem Stadium seiner Karriere erwarten würden. Aber das kommt aus der Intensität seiner Zweikämpfe heraus.»

Und Franz Tost meint: «Du musst am Limit sein, um solche Erfolge einzufahren, und ab und an bist du eben über dem Limit. Wenn du auf die höchsten Berge steigen willst, musst du auch gewisse Risiken eingehen. Meist geht es gut, es kann aber auch schiefgehen. Wir sollten nicht vergessen, dass auch Michael Schumacher und Ayrton Senna ihre Unfälle hatten. Und Lewis Hamilton ebenso.»

Bemerkenswert, wie cool Vettel nach seinem Patzer von Hockenheim mit diesem Rückschlag umging, als er in Führung liegend von der Bahn rutschte. Seb meint: «Mitleid brauchte ich keines. Es war alleine mein Fehler. Wenn es gut läuft, jubeln dich alle hoch, wenn du Fehler machst, wirst du kritisiert. Ich gebe nicht allzu viel darauf, was die Leute sagen. Mir ist wichtig, dass ich mit mir selber im Reinen bin.»

Auch Dr. Theissen ist aufgefallen: «Ich finde, Vettel ist in diesem Jahr viel gelassener, wenn es mal nicht gut läuft. Du musst als Rennfahrer einsehen, dass gewisse Dinge nicht unter deiner Kontrolle stehen. Hin und wieder fällt dir ein Sieg in den Schoss, hin und wieder stimmt auf dem Papier alles, aber du verlässt die Strecke mit leeren Händen. So ging es Sebastian in Hockenheim. Vettel hat es überwunden, nach solchen Rückschlägen am Boden zerstört zu sein. Er nimmt die Dinge, wie sie kommen. Wichtig ist, so etwas abzustreifen und dich auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren.»

Die ist schwierig genug: In der Fahrer-WM 2018 steht es zwischen Lewis Hamilton und Sebastian Vettel 213:189 für den Engländer.

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