Lewis Hamilton: Krachende Absage für die Formel E

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

​Viele Formel-1-Fahrer mussten nach den mahnenden Worten von Lewis Hamilton in Mexiko Stellung beziehen zum komplexen Thema Umweltbewusstsein. Hamilton selber verblüfft mit einer Aussage über die Formel E.

Da hat Lewis Hamilton schön im Wespennest herumgestochert. Seine düsteren Worte zum Thema Umweltschutz haben eine Diskussion losgetreten, und so mancher Grand-Prix-Fahrer musste hiner im Autódromo Hermanos Rodríguez Stellung beziehen.

Die Reaktionen der Fans sind zum überwiegenden Teil positiv: Die meisten Formel-1- und Hamilton-Anhänger finden es gut, dass der 34-Jährige seinen Promi-Status dazu benutzt, um auf ein grosses Problem aufmerksam zu machen. Klar gibt es auch Kritiker: Sie halten das Vorgehen des 82fachen GP-Siegers für scheinheilig, vor dem Hintergrund seines Lebensstils und Berufs.

Kimi Räikkönen hat gemeint: «Jeder versucht im Rahmen seiner Möglichkeiten, etwas zu machen, aber ich schätze, unsere Ausgangslage in dieser Diskussion ist nicht die beste – ich meine, wir sind hier und verbrennen Sprit. Und wozu? Um die Frage zu klären, wer gewinnt, wer Zweiter wird oder Dritter. Die Umweltfrage ist eine ernste, aber ich bin nicht sicher, ob wir der richtige Adressat dafür sind. Wenn wir konsequent wären, dann müssten wir zuhause bleiben.»

Gleich zuhause bleiben will Hamilton nicht. Aber wäre es vor dem Hintergrund seines Anliegens nicht konsequent, Formel E zu fahren und nicht Formel 1? Der fünffache Weltmeister gibt der Elektroformel eine krachende Absage: «Ich habe null Interesse, Formel E zu fahren. Und ich plane das auch nicht zu tun, wenn ich nicht mehr in der Formel 1 bin.»

«Natürlich ist es nicht ganz einfach, für Umweltbelange zu plädieren, wenn wir rund um die Welt jetten und Formel-1-Autos fahren. Aber das hindert mich nicht daran, das Wort zu ergreifen und zu versuchen, Positives zu bewirken. Ich will, dass sich die Menschen ihres Handelns bewusst werden. Das geht nicht ratz-fatz. Aber ich fühle mich dazu verpflichtet, etwas zu tun. Was meine Worte bei den Menschen auslösen, das ist wieder eine andere Frage.»

Im Sommer 2018 waren diese Worte unmissverständlich. Hamilton stand mit angewidertem Gesicht an einem Ort, der wie eine Müllhalde aussah, in Wahrheit aber eine Bucht in der türkischen Ägäis war. Lewis schimpfte: «Leute, ich möchte, dass ihr seht, was ihr mit dem ganzen Plastik anrichtet, den ihr kauft und dann wegschmeisst. Der landet hier, es ist wirklich eklig. Ich bin an einem der so vielen schönen Orte dieser Erde, und dann sind wir über diese Schweinerei gestolpert. Wir konnten nicht einfach wegschauen, wir mussten etwas machen. Wir alle müssen handeln, wir müssen aufhören, Firmen zu unterstützen, die blind auf ihren Profit fixiert sind – zu Lasten unseres schönen Planeten. Was wir kaufen, das endet an einem solchen verdammten Ort am Meer.»

«Wo immer ihr auf der Welt seid und einkaufen geht – seid euch bewusst darüber, was ihr kauft und wie es eingepackt ist. Benutzt Papiertüten. Kauft nichts von Arschloch-Firmen, die Geld scheffeln und die Welt versiffen. Wir müssen uns anstrengen, wir müssen gewissenhaft sein und streng. Ich will in der Formel 1 und bei Mercedes-Benz bewirken, dass Tausende von Menschen keinen Plastik mehr kaufen und sicherstellen, dass ihr Müll am richtigen Ort landet. Sagt es euren Freunden, erzählt es jedem weiter.»

Umweltschützer von der englischen Bewegung «Surfers against Sewage» (Surfer gegen Abwasser) schätzen: Jeden Tag landen acht Millionen Stück Plastik in unseren Weltmeeren. Gemäss des deutschen Amtes für Umwelt braucht das Meer 450 Jahre, um eine PET-Flasche zu zersetzen.


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