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Formel 1 2019: RTL verliert eine halbe Million Fans

Von Andreas Reiners
Timo Glock und Florian König von RTL mit Sebastian Vettel

Timo Glock und Florian König von RTL mit Sebastian Vettel

​RTL hat in der Formel-1-Saison 2019 fast eine halbe Million Fans verloren. Im Schnitt schalteten sich beim Kölner Privatsender 4,05 Millionen Zuschauer ein. In anderen Ländern schaut es trüber aus.

Die richtig fetten Jahre sind vorbei. Zu den goldenen Zeiten mit Michael Schumacher guckten sich in Deutschland bis zu zwölf Millionen Fans die Formel-1-Rennen an, 2019 hat sich der Schnitt bei einem Drittel eingependelt. RTL erreichte mit den Grands Prix einen Gesamtmarktanteil von 23,2 Prozent. Im Vorjahr kam der Sender auf rund 4,5 Millionen Fans im Schnitt, berichtete auf dem deutschen Markt aber exklusiv – vom Streaming-Angebot der Formel 1 einmal abgesehen, das Fans aber oft mit technischen Problemen verärgerte.

Die Verantwortlichen sind trotz dieser Verluste zufrieden. «In Anbetracht der sportlichen Dramaturgie der Saison mit der unerwartet großen Dominanz von Mercedes – besonders in der ersten Saisonhälfte und einer deutlichen Führung von Weltmeister Lewis Hamilton schon zur Sommerpause – sind wir mit den Quoten 2019 zufrieden», sagt RTL-Sportchef Manfred Loppe.

Das Zuschauerinteresse an der Formel 1 sei ungebrochen und nach wie vor auf einem hohen Niveau. «In der Summe ist die Zuschauerzahl in Deutschland gegenüber dem Vorjahr gleich groß geblieben. Anders jedoch als im letzten Jahr, wo wir die uneingeschränkt exklusiven Übertragungsrechte hatten, mussten wir ein kleines Stück vom Formel-1-Kuchen abgeben. Die Zuschauer, die uns gegenüber dem Vorjahr fehlen, sind ins Pay-TV gegangen.»

Sky hatte 2018 eine Pause eingelegt, der Pay-TV-Sender stieg kurzfristig vor der gerade abgelaufenen Saison wieder in die Live-Übertragung ein und war auf Anhieb auf einem starken Niveau.

Was wohl auch an der immer wieder geäußerten Kritik an RTL liegt, unter dem Strich zu viel Werbung zu zeigen. Diese Kritik und auch die zeitliche Platzierung der Spots wurde vor allem in den sozialen Medien geäußert, aber auch bei uns auf Facebook. Die Verantwortlichen verweisen stets auf die Gegenfinanzierung der Übertragungen durch die Werbung.

Christian Danner sagte uns dazu: «Wir bei RTL betreiben einen sehr grossen Aufwand, um das Timing der so genannten Werbe-Inseln so zuschauerfreundlich wie möglich zu gestalten. Dazu müssen wir wissen: Wir haben vom Gesetzgeber klare Vorgaben, wie wir Werbung schalten müssen, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Länge, ebenso in welchen Abständen, alles inklusive eines Werbe-Trenners, also eines Übergangsstücks, indem wir darauf aufmerksam zu machen haben, dass nun Werbung folgt. Wir haben ferner exakte Vorgaben, wie lange wir den Schirm splitten dürfen – also mit dem Bild von der Formel 1 und einer gleichzeitigen Form von Werbung.»

«Innerhalb dieses Gerüsts versuchen wir, die Werbung so sinnvoll als möglich zu setzen. Wir haben einen Mann, der ausschliesslich dafür da ist, ständig hochzurechnen, wie sich das Rennen entwickelt und wie daher die Werbung am besten zu platzieren ist. Er ist ständig am Kalkulieren, wie beispielsweise Boxenstoppfenster liegen, um einen wichtigen Moment im Rennen ja nicht zu verpassen.»

«Es liegt in der Natur unseres Lieblingssports, dass solche Berechnungen über den Haufen geworfen werden, wenn wir auf einmal einen Unfall und eine Safety-Car-Phase haben. Aber wir geben uns wirklich wahnsinnig viel Mühe, das so klug als möglich hinzukriegen. Die gesetzlichen Vorgaben zwingen uns jedoch zu gewissen Abständen, und die ganzen schönen Berechnungen können eben durch die Aktualität komplett auf den Kopf gestellt werden.»

Im Schnitt kam Sky auf 467.000 Zuschauer (inklusive SkyGo), 2017 waren es 470.000 gewesen. Was Sky zudem bewies: Interesse besteht auch an den Sessions neben dem Rennen.

Kumuliert erreichte Sky mit den drei freien Trainings und dem Qualifying 812.000 Zuschauer, eine Steigerung gegenüber 2017 (damals 780.000 Zuschauer) um vier Prozent.

Die Verluste von RTL halten sich in Grenzen, wenn wir uns in anderen Ländern umschauen. In Frankreich sind alle Rennen beim Pay-TV-Sender Canal+ zu sehen, vier Rennen zeigt TF1 im freien Fernsehen, davon den Frankreich-GP in Le Castellet und den GP-Klassiker von Monaco.

Rennlegende Alain Prost: «Früher hatten wir in Frankreich bei TF1 acht Millionen Fans vor den Flimmerkisten, jetzt sind es im Digitalfernsehen bei Canal+ 750.000. Aber so geht das nun mal, wenn man alles ins Pay-TV umsiedelt.»

Das Abkommen mit Sky Italien ist gilt bis Ende 2020. Mindestens vier der 21 WM-Läufe werden auf TV8 übertragen, bei der öffentlich-rechtlichen RAI hingegen gingen die Formel-1-Lichter aus. Für einen Grand Prix setzten sich in Italien bei der RAI im Schnitt fünf Millionen Zuschauer vor die Flimmerkisten (damit sind wir ungefähr auf dem Niveau von RTL), auf Sky verfolgen zwischen 500.000 und einer Million Fans die Rennen, die Zahlen schwanken stark von Grand Prix zu Grand Prix.


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