KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Red Bull Racing gegen Mercedes: Experten rätseln

Von Mathias Brunner
Mercedes W12 und Red Bull Racing RB16B: Unterschiedlicher Anstellwinkel

Mercedes W12 und Red Bull Racing RB16B: Unterschiedlicher Anstellwinkel

​Beim Bahrain-Test ist die Frage aufgetaucht: Werden Fahrzeuge, die von der Vorder- zur Hinterachse steiler angestellt sind, von den neuen Regeln weniger bestraft? Selbst Technik-Experten sind sich nicht einig.

Die Formel-1-Autos von 2021 sehen den Rennern 2020 meist zum Verwechseln ähnlich, und doch ist Vieles anders: Weil die modernen Rennwagen in den letzten Jahren immer schneller wurden, bat F1-Alleinausrüster Pirelli den Autosport-Weltverband FIA, den Abtrieb der Fahrzeuge zu beschneiden. Die Mailänder Reifenspezialisten befürchteten, dass die Reifen der Belastung sonst nicht standhalten könnten. Die FIA setzte das mit neuen Vorschriften um, vorwiegend in den Bereichen Unterboden, Diffusor und Bremsbelüftungen. Ergebnis: ungefähr zehn Prozent Abtrieb weg.

Mercedes-Technikchef James Allison hat die wichtigsten Änderungen so beschrieben: «Vor den Hinterrädern müssen wir einen dreiecksförmigen Ausschnitt des Fahrzeugbodens kompensieren. Wenn man sich die reine Fläche ansieht, scheint das kein grosses Ding zu sein. Wir haben aber berechnet: Allein der Verlust dieser Fläche kostet aufgrund der anfälligen Strömung bei den Hinterrädern pro Runde ungefähr eine Sekunde pro Runde. Beim so genannten Diffusor, dem aufsteigenden Ende des Bodens, sind Strömungsweiser verkleinert worden, sie dürfen nicht mehr so nahe an den Boden führen. Das bedeutet, dass der Wagen eine weniger nachhaltige Saugnapfwirkung erzeugt. Dazu kommen Änderungen bei den Bremsbelütungen.»

In Bahrain hat sich gemäss Pirelli-Rennchef Mario Isola gezeigt: «Unseren Berechnungen zufolge haben die Rennställe vom verlorenen Abtrieb fünf bis sechs Prozent bereits wieder wettgemacht.»

Viel zu reden gibt der Anstellwinkel (rake) der Autos. Und es drängt sich mit starker Leistung der Red Bull-Teams Red Bull Racing und AlphaTauri und mässigen Darbietungen von Mercedes und Aston Martin ein Verdacht auf. Ex-GP-Pilot Martin Brundle sagt dazu: «Ich frage mich, ob Autos wie jene von Red Bull Racing und AlphaTauri, die von der Vorder- zur Hinterachse auffallend steil angestellt sind, mit dem geänderten Reglement und beschnittenem Abtrieb besser zurecht kommen als Fahrzeuge, die nicht ganz so steil gestellt sind.»

Diesen Anstellwinkel hat Red Bull-Technikchef Adrian Newey in der Formel 1 vor Jahren salonfähig gemacht. Die Faustregel: Je näher der Frontflügel über dem Boden arbeitet, desto effizienter erzeugt er Abtrieb. Der Anstellwinkel hinten begünstigt einen Saugnapfeffekt, der Diffusor (das aufsteigende Ende des Bodens) erzeugt mehr Abtrieb. Es ist kein Wunder, dass viele Rennställe dem Beispiel von Red Bull Racing gefolgt sind. Aber nicht alle.

McLaren-Technikchef James Key sagt zu den unterschiedlichen Fahrzeugphilosophien: «Wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen. Auch mir ist noch nicht klar, ob die Anstellung des Autos einen direkten Einfluss darauf hat, wie gut ein Wagen auf die Reglementänderung reagiert. Ein Auto funktioniert aus Sicht der Aerodynamik immer als Einheit. Du kannst nicht einfach das Heck höherstellen, und damit ist alles gelöst. Ich schätze, nach ein paar Rennen werden wir schlauer sein.»

Bahrain-Test, Tag 3

1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:28,960 min (64 Runden) Reifenmischung C4
2. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, 1:29,053 (91) C5
3. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 1:29,611 (79) C4
4. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:29,766 (166) C5
5. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:30,025 (54) C5
6. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, 1:30,117 (158) C5
7. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:30,144 (76) C4
8. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda,1:30,187 (49) C4
9. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, 1:30,318 (78) C4
10. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:30,486 (80) C3
11. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:30,661 (56) C3
12. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:30,828 (76) C4
13. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:31,310 (61) C3
14. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, 1:31,531 (67) C4
15. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, 1:32,053 (78) C3
16. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:32,406 (86) C2
17. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:35,041 (56) C3
18. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:36,100 (80) C3

Bahrain-Test, Tag 2

1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:30,289 (58 Runden) Reifenmischung C5
2. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:30,413 (87) C5
3. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:30,693 (71) C5
4. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:30,586 (52) C4
5. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:30,760 (125) C5
6. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:30,903 (73) C5
7. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, 1:32,672 (132) C4
8. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:31,682 (117) C2
9. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:32,215 (52) C3
10. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, 1:32,339 (128) C2
11. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, 1:32,684 (57) C4
12. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, 1:32,883 (88) C3
13. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 1:33,072 (56) C3
14. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, 1:33,101 (76) C4
15. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:33,399 (58) C2
16. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:38,849 (10) Prototyp

Bahrain-Test, Tag 1

1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:30,674 (139 Runden) Reifenmischung C3
2. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:30,889 (46) C3
3. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:31,146 (129) C4
4. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:31,782 (46) Prototyp
5. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, 1:31,919 (57) C3
6. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:31,945 (68) C3
7. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:32,203 (45) C2
8. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:32,231 (74) C3
9. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, 1:32,727 (37) C2
10. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:32,912 (42) C2
11. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:33,242 (59) C3
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:33,320 (63) C3
13. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:33,742 (51) Prototyp
14. Roy Nissany (IL), Williams FW43B-Mercedes, 1:34,789 (83) C2
15. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, 1:34,798 (70) C3
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, 1:36,127 (15) C2
17. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:36,850 (6) C2



Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Wir bitten um Verständnis, dass Sie diesen Artikel nicht kommentieren dürfen.

Crash, Boom, Bang: Sturzkönige und Kuriositäten

Von Michael Scott
Eine sturzeiche MotoGP-Saison 2024 ging Mitte November in Barcelona zu Ende. Überraschenderweise waren es die erfahrenen Piloten der Königsklasse, die über alle Kategorien hinweg die meisten Crashs fabrizierten.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • So. 15.12., 16:45, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 15.12., 17:30, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 15.12., 18:20, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 15.12., 19:10, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 15.12., 19:13, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • So. 15.12., 19:15, Das Erste
    Sportschau
  • So. 15.12., 20:00, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 15.12., 20:50, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 15.12., 21:15, Hamburg 1
    car port
  • So. 15.12., 21:35, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C1512054514 | 13