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Michael Schumacher: Nie wieder ganz gesund?

Von Mathias Brunner
Nach dem schweren Skiunfall von Michael Schumacher in Frankreich und den düsteren Aussagen der Ärzte: Wird der Rekordweltmeister nie wieder ein normales Leben führen?

Die meisten Racer sind Fatalisten, Michael Schumacher (44) macht da keine Aussage. Vor Jahren sagte er: «Ich glaube, es ist dir vorgegeben, wann deine Zeit kommt. Und das muss überhaupt nicht auf einer Rennstrecke sein.» Das Idol von Millionen hat viele haarsträubende Unfälle im Rennwagen überstanden, wird ihm nun ein Skiunfall zum Verhängnis?

Die Aussagen von Ärzten geben leider zu schlimmsten Befürchtungen Anlass. Marc Penaud, Leiter der Uniklinik Grenoble, der Neurochirurg Professor Stéphan Chabardès sowie der leitende Anästhesist Professor Jean-François Payen haben anlässlich einer Presskonferenz im Krankenhaus heute um 11.00 Uhr ein düsteres Bild gezeichnet.

Schumachers Lage ist gemäss den französischen Ärzten «überaus ernst». Professor Stéphan Chabardès: «Herr Schumacher wurde in kritischem Zustand bei uns eingeliefert und bleibt derzeit in diesem Zustand. Ein erster Scan seines Kopfs hatte ergeben, dass es zu einer Blutung im Schädel gekommen war, ferner zu Prellungen des Gehirns und diffusen Ödemen, also verbreiteten Schwellungen aufgrund von angesammelter Flüssigkeit. Eine sofortige Operation war unumgänglich.»

Mehrere lebensgefährdende Verletzungen

Michael Schumacher erlitt beim offenbar sehr heftigen Aufprall mit der rechten Schädelhäflte auf einen Felsen ein Schädelhirn-Trauma des Schweregrads 3, das ist die maximale Ausprägung einer solchen Verletzung. Schumachers Blutergüsse im Hirn konnten zwar operativ behandelt werden, doch den behandelnden Ärzten machen zwei andere, lebensbedrohliche Verletzungen grosse Sorgen: eine erneute Druckbelastung des Hirns durch Flüssigkeitsaufbau (Wasser oder Blut) sowie Prellungen des Hirns.

Gegen den Flüssigkeitsaufbau erhält der 91fache GP-Sieger harntreibende Medikamente, natürlich wird parallel dazu der Druck in der Schädeldecke laufend gemessen. Welche Art von Verletzungen jedoch die Prellungen verursacht haben, welche Bereiche also beispielsweise von Bewegungs- oder Sprachvermögen betroffen sind und wie ein allfälliger Heilungsverlauf sowie Genesungsaussichten aussehen würde, darüber wollen die Franzosen keine Auskunft geben, und das ist kein gutes Zeichen.

Professor Jean-François Payen: «Unser vordringliches Ziel besteht nun darin, einen erneuten Druckaufbau im Gehirn zu vermeiden. Die Tomographie des Hirns von Herrn Schumacher hat verbreitete Verletzungen erwiesen, aber es ist heute völlig unmöglich zu sagen, was dies für die Zukunft des Patienten bedeutet.»

Der Düsseldorfer Arzt Dr. Christoph Specht erklärt bei den Kollegen von RTL: «Schon gestern hatte das meiner Meinung nach gar nicht gut geklungen. Aber nachdem, was ich heute nun von den französischen Kollegen gehört habe, muss man sich grosse Sorgen machen. Auf einmal ist nicht mehr – in Anführungszeichen – nur von einer Schwellung des Hirns die Rede, sondern auch von Prellungen, die offenbar gleich beim Unfall passiert sind und zu Komplikationen geführt haben. Das klingt gar nicht gut.»

Dr. Specht weiter: «Das Entscheidende bei einem Schädelhirn-Trauma mit einer so genannten Raumforderung, also wenn es durch Flüssigkeitsbildung erhöhten Druck gibt, ist es eben, dass man genau diesen Druck herauslässt. Das Hirn hat keinen Platz, sich auszudehnen, weil es vom Schädelknochen begrenzt ist. Deshalb gilt es, so schnell es nur geht, diesen Druck abzubauen und das Hirn zu entlasten. Das passiert in der Regel dadurch, dass man ein kleines Löchlein macht oder, wenn es ganz schnell gehen muss, dass man einen Teil der Schädeldecke entfernt.»

Dr. Specht hat Verständnis dafür, dass sich die französischen Kollegen über allfällige Heilungsaussichten kaum äussern. «Das kann ich gut verstehen. Als behandelnder Arzt würde ich das auch tun. Grundsätzlich ist in der Medizin nichts ausgeschlossen. Es gibt durchaus Fälle, in welchen Patienten mit solchen Verletzungen ohne grosse Folgeschäden davonkommen. Aber das, was bei dieser Pressekonferenz nun bekannt wurde, das lässt leider nichts Gutes erahnen. Da ist möglicherweise mit schweren Folgeschäden zu rechnen.»

Abgesehen von der schlimmen Kopfverletzung hat Michael Schumacher beim Skiunfall keine zusätzlichen Blessuren davongetragen.

Über den Zustand von Michael Schumacher wollen die französischen Spezialisten «dann neu informieren, wenn wir es für angemessen erachten».

Inzwischen treffen vor der Uniklinik Grenoble immer mehr TV-Teams ein. Abgesehen von kurzen Wortmeldungen können sie nur machen, was Familie und Freunde von Michael Schumacher tun: warten und auf Beste hoffen.

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