Nico Hülkenberg hat eine Zukunft in der Formel 1

Christian Horner und Ron Dennis: Kleine Nadelstiche

Von Mathias Brunner
Christian Horner und Ron Dennis

Christian Horner und Ron Dennis

​Bei den Sitzungen der Formel-1-Kommission kann es unter den Teamchefs ein wenig lebhaft werden, wie McLaren-Mitbesitzer Ron Dennis beim WM-Finale von Abu Dhabi enthüllt hat.

Natürlich wären wir hin und wieder gerne eine Fliege an der Wand, wenn die Entscheidungsträger der Formel 1 tagen. Aber vielleicht ist es ganz gut, wenn wir nicht mithören, wie es da zu und her geht. Ein Teamchef sagte mir im Rahmen des WM-Finales von Abu Dhabi: «Erwachsene Männer verhalten sich wie Lausejungen, zwischendurch wird es so kindisch, dass es schon fast Unterhaltungswert hätte – wäre es nicht so traurig.»

Ab und an sickern Einzelheiten dieser Sitzungen durch. So erklärte McLaren-Teilhaber Ron Dennis in Abu Dhabi der britischen Sky, er habe Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner gesagt, und nun im englischen Wortlaut: to suck it up.

Die Aufforderung bedeutet sinngemäss: Schwierigkeiten oder missliche Umstände klaglos durchstehen, eine bestimmte Situation mit Fassung tragen, gute Miene zum bösen Spiel machen, ein Mann sein – so in der Art halt.

Dennis: «Das waren die genauen Worte. Denn ich fand, ein Teil dessen, wo Christian durch musste, war selbstverschuldet. Er hat hart Lobby-Arbeit betrieben, um seinen Rennstall in eine bessere Position zu bringen, und ich hätte von ihm auch nichts anderes erwartet. Damit habe ich kein Problem. Aber in Wahrheit geht es darum, was wir alle machen müssen, damit die Formel 1 wieder eine bessere Zukunft hat, es geht um das grössere Bild.»

Dennis spielt auf die Motorsituation von Red Bull an und auch darauf, wie gewisse Vorstösse abgewürgt werden, weil man immer nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist. Das trifft nicht nur auf Red Bull Racing oder Ferrari zu. Auch McLaren hat in der Vergangenheit so manch vernünftige Idee abgeschmettert, weil sie vielleicht nicht zum Vorteil des Traditionsrennstalls gewesen wäre. Ein solches Vorgehen ist in der Formel 1 normal und ein Grundübel bei der Entscheidungsfindung.

Ron Dennis über seine Rede vor der Formel-1-Kommission weiter: «Es muss im Interesse der Rennställe, der Autohersteller aber auch der Mehrheitsinhaber der Formel 1 sein, dass dieser Sport wieder auf gesunden Beinen steht.»

Dennis wies bei dieser Sitzung darauf hin, dass die Mehrheitseigner CVC in Krisenzeiten nicht vergessen sollten, dass der Sport Hilfe braucht. Und dass es nicht vorrangig darum gehe, möglichst viel Geld aus dieser Kuh zu melken. Dennis: «Wir sind hier alle an der gleichen Party. Sie holen aus dem Motorsport sehr viel Geld, doch in kritischen Zeiten muss man auch ein wenig investieren. Und ein kritischer Moment ist eben, wenn die Zukunft von Renault oder der beiden Red-Bull-Teams unsicher ist. Jeder fand das an der Sitzung eine vernünftige Argumentation.»

Es war allerdings auch Ron Dennis, der letzlich einen von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone aufgegleisten Handel zwischen Red Bull Racing und Honda verhindert hat. Worauf Christian Horner gegenüber der BBC gesagt hat: «Wartet darauf, wie unser 2016er Motor heissen wird. Das wir gut. Aber ich glaube, Ron Dennis wird nicht besonders glücklich sein Auf der andere Seite – er ist generell in letzter Zeit nicht so glücklich.»

Seither wird in den sozialen Netzwerken tüchtig spekuliert, was auf diesem Motor drauf stehen könnte. Die einen glauben, es könnte Nissan sein, Partnerfirma von Renault und direkter Konkkurrent von McLaren-Motorlieferant Honda, nicht nur auf dem japanischen Markt. Andere denken, der Motor könnte TAG heissen, nachdem der langjährige McLaren-Sponsor TAG-Heuer seine Kooperation mit dem englischen Rennstall beendet, um zu Red Bull Racing zu wechseln. Jean-Claude Biver, Geschäftsleiter des Uhrenherstellers TAG-Heuer, bestätigte im Schweizer Magazin «L’Hebdo»: «Wir haben einen Vertrag mit Red Bull Racing für die kommende Saison abgeschlossen. Es handelt sich hier um ein junges, dynamisches Team, das perfekt zur Firmenstrategie von TAG-Heuer passt.»

McLaren und TAG-Heuer feierten in diesem Frühjahr noch 30 Jahre Kooperation. Die Uhrenfirma gehörte bis 1999 der TAG-Gruppe des saudi-arabischen Unternehmers Mansour Ojjeh, der 25 Prozent Anteile an der McLaren-Gruppe hält (McLaren gehört zur Hälfte Mumtalakat, einem Staatsfonds aus Bahrain, und damit der Königsfamilie des Inselstaats, zu 25 Prozent der Saudi/TAG-Gruppe von Mansour Ojjeh und zu 25 Prozent dem Erfolgsmanager Ron Dennis). Seit einiger Zeit halten sich in England Gerüchte, wonach Mansour Ojjeh seinen Anteil an McLaren verkaufen will. TAG-Heuer ist heute im Besitz des französischen Luxusgüter-Herstellers Moët Hennessy Louis Vuitton S. A. (LVMH).

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