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Eddie Jordan: Mercedes & Ferrari – zu viel Kontrolle

Von Mathias Brunner
Eddie Jordan

Eddie Jordan

​Bis 15. Januar 2016 müssen die Autohersteller Vorschläge vorlegen, wie ihre Motoren künftig kostengünstiger werden. Für Eddie Jordan war es höchste Zeit, dass die FIA handelt.

FIA-Präsident Jean Todt und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone wollten schon für 2017 einen Alternativ-Motor einführen, einen kostengünstigen 2,5-Liter-V6-Turbo. Die drei Firmen Ilmor, AER und Mecachrome haben beim Automobil-Weltverband Interesse bekundet, einen solchen Motor herstellen zu dürfen. Die französischen Spezialisten von Mecachrome beispielsweise beteuern: Mit zwei Kunden-Teams (also vier Autos) könnte dieser Motor kostendeckend gebaut werden, zu einem Preis zwischen sechs und sieben Millionen Euro, so wie sich das FIA-Chef Jean Todt wünscht. Heute bezahlen die Rennställe für die V6-Turbos mit Mehrfach-Energierückgewinnung bis zum Dreifachen dieser Summe!

Todt und Ecclestone wollen sich der Zwangsjacke Autohersteller entledigen – denn die Triebwerke von Renault, Ferrari, Mercedes und Honda sind ihrer Meinung nach viel zu teuer, das bricht kleinen Rennställen finanziell das Genick.

Zudem hatte es die FIA versäumt, den Herstellern vorzuschreiben, ein Mindestmass an Rennställen mit Motoren auszurüsten. Das führte in die Zwangslage, dass Red Bull für 2016 ohne Motoren da steht. Letztlich bestimmen die Motorhersteller, wer Motoren erhält und wer nicht. Diese Machtposition ist für Todt und Ecclestone nicht länger tolerierbar.

Sky-Formel-1-Experte Marc Surer erklärt: «Im Grunde läuft die ganze Diskussion auf einen Machtkampf hinaus. Der FIA und auch Bernie Ecclestone ist klar geworden, dass die Hersteller zu viel Macht gewonnen haben. Es stört sie auch, dass die Ausgangslage im Reglement dazu führt, dass Red Bull monatelang ohne Motoren war. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die angekündigte Einführung eines Alternativmotors oder eines Billig-Turbo nur ein Druckmittel ist, um letztlich das zu erreichen, was sie von Anfang an wollten – eine Formel 1 mit nur einer Art von Antriebseinheiten.»

Bei der Sitzung der so genannten Formel-1-Kommission ist der Billig-Turbo abgeschmettert worden. Das bedeutet aber nicht, dass die Idee begraben ist. Denn der Autoverband erwartet bis 15. Januar 2016 Lösungsvorschläge der Motorhersteller. Um genau zu sein, will Jean Todt von den vier Werken in Form konkreter Vorschläge wissen, wie sie folgende Probleme aus der Welt schaffen wollen: Zugang für alle Rennställe zu Motoren, Notwendigkeit für günstigere Antriebseinheiten, Vereinfachung der technischen Spezifikation, attraktiveres Motorgeräusch.

Die FIA betont: Sollten die Motorhersteller bis zum 15. Januar nicht mit brauchbaren Vorschlägen zu diesen Punkten aufwarten, so behält es sich der Weltverband vor, den Alternativ-Motor erneut ins Spiel zu bringen. Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone bestätigt in der Welt am Sonntag: «Ein neuer Motor, in welcher Form auch immer, wird kommen.»

Eddie Jordan (67), als Formel-1-Teamchef zwischen 1991 und 2005 250 Grands Prix alt geworden, bevor er seinen Privatrennstall verkaufte (heute heisst er Force India), ist davon überzeugt – Todt und Ecclestone machen das Richtige.

Bei der «Autosport Award»-Gala in England sagt der Ire: «Ich mag es nicht, wie sich die Dinge entwickelt haben. Bei allem Respekt vor Mercedes und Ferrari – aber sie haben zu viel Kontrolle gewonnen. Die Macht muss wieder jenen Menschen gegeben werden, welche die unabhängigen Teams unterstützen, denn die Unabhängigen sind das Rückgrat dieses Sports. Die grossen Hersteller sind nach Belieben gekommen und gegangen. Die Formel 1 wird aber definiert durch unabhängige Teams, wie etwa Williams. Und das wird es auch in zehn Jahren noch sein.»

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