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Alle Details der Ducati Panigale V4R

Von Rolf Lüthi
Mit der Panigale V4R hat Ducati das Motorrad gebaut, das es braucht, um die Superbike-WM zu gewinnen. Als es fertig war, hat man noch die Anbauteile für die Strassenzulassung montiert.

Die Panigale V4R ist das ultimative straßenzugelassene Ducati Superbike. Im Vergleich zu vorherigen R-Versionen ist die Panigale V4R noch spezieller. Die Modifikationen gehen weit über Triebwerk und Fahrwerk hinaus: Erstmals besitzt eine R-Version auch ein Aero Pack, das Ducati Corse und das Ducati Design Center entwickelt haben, um die aerodynamische Effizienz auf der Rennstrecke zu verbessern.

Die Panigale V4R ist ein straßenzugelassenes Superbike-Rennmotorrad und bildet die technische Plattform für die Werks-Superbikes, die in der Saison 2019 in der Superbike-WM starten werden. Die neue Panigale V4R vereint die Merkmale der Panigale V4S mit den Anforderungen von Ducati Corse an ein Einsatzmotorrad für die Superbike-WM.

So wurde der Hubraum wegen des Superbike-Reglements von 1103 auf 998 ccm reduziert. Die V4R verfügt über eine neue Verkleidung mit Flügelelementen – ähnlich jenen der MotoGP. Des Weiteren steht das Motorrad auf einem mechanisch einstellbaren Öhlins-Fahrwerk in Rennqualität und verfügt über einen einstellbaren Schwingendrehpunkt. Der Aluminium-Rahmen wurde nach Steifigkeitsvorgaben von Ducati Corse modifiziert. Die elektronischen Assistenzsysteme der V4S passten die Ingenieure mit neu definierten Schwellenwerten an die Bedürfnisse der Profi-Piloten an.

Im Gegensatz zum 1103 ccm großen Desmosedici Stradale, der auf eine lineare Leistungsentfaltung und exzellentes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen für optimalen Straßenbetrieb ausgelegt ist, besitzt die R-Version des 998 ccm Desmosedici Stradale einen extremeren Charakter, da der Fokus auf reiner Rennstreckennutzung liegt. Der Desmosedici Stradale R verfügt über leichtere interne Komponenten und einen effizienteren Einlasstrakt: Dies ermöglicht ein schnelleres Hochdrehen des Motors, es verschiebt die Drehzahlgrenze nach oben und verbessert die Beschleunigung. Das Ergebnis sind superspontane 221 PS (162 kW) Maximalleistung bei 15.250/min (EU-Homologationswerte) – die Spitzenleistung liegt 2250/min höher als beim V4 mit 1103 ccm an.

Wie die Rennmotorräder der MotoGP, wo es nur auf maximale Leistungsfähigkeit ankommt, verfügt die Panigale V4 R über eine Trockenkupplung. Diese vermittelt ein deutlich besseres Gefühl beim Bremsen und in Schräglage. Zudem erlaubt sie eine individuelle, mechanische Einstellung des Motorbremsmoments und erzeugt dieses legendäre mechanische Geräusch, dem Ducati Fans einfach nicht widerstehen können.

Ein auffälliges Aerodynamikpaket umfasst Windschild, Frontverkleidung und die Seiten-verkleidungen, um den Luftwiderstand zu reduzieren. Es verfügt außerdem über speziell geformte, seitliche Lüftungsöffnungen, um die Kühlung des Motors bei Rennbetrieb zu gewährleisten. Von der GP16 abgeleitete Kohlefaserflügel erhöhen die Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten, reduzieren die Eingriffe der elektronischen Assistenzsysteme und stärken somit das Vertrauen des Fahrers. Dies hilft, das Gas länger geöffnet zu lassen und Kurven später anzubremsen.

Die Federelemente sind für den Einsatz auf der Rennstrecke optimiert. Die mechanisch einstellbaren Öhlins-Komponenten (Lenkungsdämpfer, Gabel und Federbein) sind absolute Top-Komponenten. Die brandneue, druckbeaufschlagte NPX 25/30 Upside-Down-Gabel ist State of the Art, das TTX36 Federbein rundet das Paket ab.

Der Desmosedici Stradale R steht technisch zwischen dem 1103-ccm-Serienmotor der V4S und dem MotoGP-Motor. Der Motor der V4R leistet 221 PS bei 15.250/min und 112 Nm bei 11.500/min unter Einhaltung von Euro 4. Er hat ein Verdichtungsverhältnis von 14,0:1 und der Drehzahlbegrenzer erlaubt 16.000/min, im sechsten Gang sogar 16.500/min. Mit dem Racing-Auspuff von Akrapovic erhöht die Leistung auf 234 PS bei 15.500/min. Wie der Desmosedici Stradale ist auch die R-Version ein 90° V4-Motor mit um 42° nach hinten gedrehter Einbaulage, einer Twin Pulse-Zündfolge und einer gegenläufigen Kurbelwelle. Zwischen Getriebe und Kurbelwelle ist eine Zwischenwelle eingebaut, welche die Drehrichtung umdreht. Für die dank dieser Anordnung verringerte Wheelie-Tendenz wird ein geringer Leistungsverlust durch zusätzliche Reibung in Kauf genommen.

Der Motor, der als tragendes Element ausgelegt ist, behält eine Bohrung von 81 mm bei, sein Hub ist auf 48,4 mm verkürzt. Die Titanpleuel der R-Version sind pro Stück 100 g leichter als die beim Panigale V4 verwendeten Stahlpleuel. Die Kolben haben nur einen Kompressionsring sowie einen Ölabstreifring und nutzen die Vorteile der «Box-in-Box»-Technologie: Diese bietet große Vorteile bei der Bemessung der Kolbenhemdhöhe und den Wandstärken der Versteifungsrippen auf der Kolbenunterseite und ermöglicht so leichtere Kolben.

Die speziellen Nockenwellen der V4R haben mehr Ventilhub und betätigen die 16 desmodromisch gesteuerten Ventile (Ø 34 mm Titaneinlassventile, Ø 27,5 mm Stahlauslassventile). Die Ventile werden von Ventilkeilen aus Titan gehalten, eine Lösung, die normalerweise nur bei Rennmotoren zum Einsatz kommt. Die Ansaugkanäle der V4R-Zylinderköpfe sind neu und grösser geformt.

Die neue Kurbelwelle – 1.100 Gramm leichter als die des Panigale V4 Motors – besitzt Kurbelwellenlager aus einer Messinglegierung und behält den 70° Hubzapfenversatz zusammen mit der 90° V-Motoranordnung bei. Diese Lösung erzeugt das, was Ducati als Twin Pulse-Zündefolge bezeichnet. Die Twin Pulse-Zündfolge sorgt für die gleiche Zündfolge wie bei einem Zweizylindermotor. Die Besonderheit liegt darin, dass die Zündung der beiden linken Zylinder und die Zündung der beiden rechten Zylinder jeweils sehr eng zusammenliegen. Schematisch dargestellt erfolgen die Zündungen bei 0°, 90°, 290° und 380° Kurbelwellenumdrehung. Diese besondere Zündfolge lässt den V4 genauso klingen wie den MotoGP Desmosedici.

Der Desmosedici Stradale R Motor saugt die Luft durch ovale Drosselklappenkörper (entsprechend 56 mm Durchmesser und damit 4 mm größerer als bei der Stradale Version) in aerodynamischer Form, die mit variablen Ansaugtrichtern ausgestattet sind. Der R-Motor atmet durch einen hochdurchlässigen Luftfilter der Marke Sprintfilter P08.

Dank der Entwicklung der R-Version des Desmosedici Stradale bei Ducati Corse hat der Motor zahlreiche leistungssteigernde Verbesserungen erfahren. So hat die Ducati Rennabteilung zur Minimierung von Leistungsverlusten die Ölförderpumpe neu konstruiert und den Lichtmaschinenrotor um 100 Gramm erleichtert.

Wie die Einsatzmotorräder der MotoGP, wo es nur auf maximale Leistungsfähigkeit ankommt, verfügt die Panigale V4R über eine Trockenkupplung. Sie wird von STM geliefert. Die Kupplungskörbe sind aus dem Vollen gefräst, je neun Reib- und Stahlscheiben mit 138 mm Durchmesser sind verbaut. Bei extremen Einsätzen auf der Rennstrecke sorgt die Trockenkupplung für eine effizientere Anti-Hopping-Funktion beim aggressiven Herunterschalten und für ein weicheres Rollverhalten bei geschlossenen Drosselklappen. Das Motorbremsmoment kann mit einer Sekundärfeder eingestellt werden. Generell hat eine Trockenkupplung keine Panschverluste und verunreinigt das Motorenöl nicht mit Abrieb der Kupplungslamellen.

Die Entwicklung des Aerodynamikpakets lief wie bei den MotoGP Teilen ab: Erst wurden CFD-Simulationen (Computational Fluid Dynamics) gefahren, gefolgt von der Optimierung der Formgebung an einem großen Windkanalmodell. Das Aerodynamikpaket beinhaltet die Verkleidungsscheibe, die Frontverkleidung und größere Seitenverkleidungen, dazu seitliche Lüftungsöffnungen für die Kühlerabluft und die Flügel.

Im Vergleich zur Panigale V4 bietet die neue Verkleidungsscheibe – höher und schräger – einen besseren Windschutz für den Fahrer, insbesondere im Helm- und Schulterbereich. Die Scheibe ist an einer neuen Frontverkleidung befestigt, die höher und breiter (+15 mm pro Seite) ist, um den an Armen und Schultern entstehenden Luftwiderstand zu reduzieren. Die seitlichen Verkleidungen verbreiterten die Konstrukteure erheblich (+38 mm pro Seite), um die Auswirkungen des Luftstroms auf den Fahrer zu reduzieren und die Effizienz des Flügelprofils zu maximieren.

An den Seiten mussten die stilvollen Abluftöffnungen der Panigale V4 durch effizientere ersetzt werden, um den höheren Betriebstemperaturen des stärkeren Motors der Ducati Panigale V4R gerecht werden. Diese neuen Entlüftungsöffnungen erhöhen die Luftdurchflussgeschwindigkeiten an Wasser- und Ölkühlern um 6 % bzw. 16 %. Auffälliger sind jedoch die Flügel. Konzeptionell abgeleitet von den an der GP16 verwendeten Flügeln (bevor diese vom MotoGP-Reglement verboten wurden), sind die der Panigale V4R tatsächlich noch effizienter als jene der MotoGP-Prototypen.

Diese einflächigen Flügel haben ein trapezförmiges Layout mit einem konischen Profil von der Wurzel bis zur Spitze. In Verbindung mit dem Verkleidungsdesign erhöhen die Flügel den Abtrieb (+30 kg bei 270 km/h). Größerer Abtrieb reduziert das «Schwimmen» des Vorderrads bei hoher Geschwindig-keit und die Wheelie-Neigung – zusätzlich steigt die Stabilität beim Bremsen bis zum Einlenkpunkt und in die Kurve.

Dieses dynamische Verhalten ermöglicht es dem Fahrer – trotz eines leichten Anstiegs des Lenkmoments durch die erhöhte Stabilität – seine Rundenzeiten zu senken, da die Eingriffe der Assistenzsysteme reduziert werden. Der Fahrer kann so das Gas länger offen halten, später bremsen und auch in Schräglage hineinbremsen.

Der Frontrahmen der Panigale V4R unterscheidet sich von dem der V4S nicht nur in der Farbe. Mit den leichteren, maschinell bearbeiteten Seitenteilen werden die von Ducati Corse gesetzten Steifigkeitsziele erreicht und das Gewicht reduziert. Zudem kann der Schwingendrehpunkt der Panigale V4R eingestellt werden (4 Positionen, jeweils 2 mm auseinander).

Da die Panigale V4R nahezu ausschließlich für den Einsatz auf der Rennstrecke konzipiert ist, besitzt sie nicht das semiaktive Öhlins-Fahrwerk der V4S, sondern rennerprobte Federelemente des schwedischen Unternehmens. Die Panigale V4R verfügt über eine neue, exklusive und druckbeaufschlagte Öhlins 43 mm NPX 25/30 Gabel mit TiN-Beschichtung, ein Öhlins TTX36 Federbein sowie einen mechanischen Lenkungsdämpfer. Alle drei Komponenten sind einstellbar.

Im Unterschied zum NIX 30-Modell der Panigale V4S ist die neue NPX 25/30 Upside-Down-Gabel mit einem Dämpfungssystem ausgerüstet, das von dem der Öhlins-Superbike-Renngabel abstammt. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Dämpfungssystem minimiert eine druckbeaufschlagte Variante das Risiko von Ölkavitation und sorgt für eine bessere Absorption von Stößen, Kanten und Wellen. Zudem bietet es gleichzeitig eine ausgezeichnete Bremsstabilität und Abstützung, um dem Fahrer das bestmögliche Gefühl für das Vorderrad zu vermitteln.

Wie bei den Öhlins-Gabeln der MotoGP erfolgt die Druckstufendämpfung im linken Gabelrohr mit einem Kolben von 25 mm Durchmesser. Die Kolben für die Zugstufendämpfung im rechten Gabelrohr misst 30 mm. Speziell konstruierte und bearbeitete Gabelrohre und -füße sparen weitere 600 g gegenüber der Gabel der Panigale V4S. Die Panigale V4R verfügt über die gleichen Aluminium-Schmiederäder von Marchesini, wie sie auch vom Ducati-Werksteam eingesetzt werden.

Die Panigale V4 R ist mit einem Elektronikpaket der neuesten Generation ausgestattet, das jede Phase der Fahrt mit einem Schsachsen-Gyrosensor (6D IMU) von Bosch erfasst. Die Algorithmen der Assistenzsysteme sind überarbeitet und an die Bedürfnisse von professionellen Motorradfahrern angepasst. Die Betriebsparameter für jedes Assistenzsystem sind den drei Fahrmodi Street, Sport und Race zugeordnet. Die DTC-, DWC-, DSC- oder EBC-Interventionsstufen können über einen Taster an der linken Lenkerarmatur während der Fahrt angepasst werden. Das Elektronikpaket der Panigale V4R beinhaltet:
• Bosch Kurven-ABS EVO
• Ducati Traction Control (DTC) EVO
• Ducati Slide Control (DSC)
• Ducati Wheelie Control (DWC) EVO
• Ducati Power Launch (DPL)
• Ducati Quick Shift (DQS) up/down EVO
• Engine Brake Control (EBC) EVO

Das Kurven-ABS von Bosch ermöglicht den ABS-Betrieb auch in Schräglage. Drei Regelstufen können angewählt werden. Während Stufe 3 für Bedingungen mit weniger Haftung empfohlen wird, betonen Stufe 2 und 1 die Bremsleistung und sind für den Einsatz auf griffigen Oberflächen vorgesehen. Mit Stufe 2 wird die Funktion Slide by Brake aktiviert, mit der der Fahrer das Motorrad vor einer Kurve mit der Hinterradbremse „anstellen“ kann. Stufe 1 – nur für Profis empfohlen – beschränkt die ABS-Funktion auf das Vorderrad und behält die Kurvenfunktionalität bei, um ein superhartes Bremsen bis zum Scheitelpunkt oder bei der Korrektur von Fahrfehlern zu ermöglichen.

Die Traktionskontrolle DTC EVO wurde durch die Implementierung eines neuen Steueralgorythmus weiterentwickelt. Dieser reagiert auf abrupten Haftungsabriss sanfter und vermeidet so Schwingungen im Fahrwerk. Ein ähnlicher Steuerungsansatz wird in der GP18 angewendet. Die DTC EVO ist mit der Bosch-Steuerelektronik (6D IMU) gekoppelt, welche die Schräglage des Motorrads permanent überwacht und dabei die Eingriffe, die nötig sind, genau berechnet, um den passenden Schlupf (abhängig vom gewählten DTC EVO Level) zu ermöglichen.

In Stufe 1 und 2 aktiviert DTC EVO die Spin on Demand-Funktion. In Schräglage kann der Fahrer den Gasgriff dazu nutzen, mehr Schlupf einzufordern, als bei einer normalen Einstellung möglich wäre, damit das Motorrad übersteuert und die gewünschte Kurvenlinie hält. DTC EVO ermöglicht dem Fahrer diesen Fahrstil bei gleichzeitig voller Kontrolle der Sicherheitsparameter – so kann das Hinterrad effektiv mitlenken. Die DTC EVO greift auf die Drosselklappen zu und kontrolliert den Zünd- und Einspritzungsverlauf. In allen Situationen, in denen das schnelle Eingreifen der DTC EVO nicht nötig ist, nutzt die Elektronik die Verbindung zu den Drosselklappen für optimale Verbrennungsparameter, um dem Motor durch sanfte Systemeingriffe ein besonders weiches Ansprechverhalten zu verleihen.

Dieses gemeinsam mit Ducati Corse entwickelte Ducati Slide Control (DSC) assistiert dem Piloten bei der Kontrolle des Driftwinkels beim Herausbeschleunigen aus Kurven. Ziel ist es, das Herausbeschleunigen effektiver zu gestalten und dabei unnötig hohe Driftwinkel zu vermeiden. Die DSC hat zwei verschiedene Einstellungen. Das Umschalten von Stufe 1 auf Stufe 2 erlaubt die einfache Kontrolle von Slides, die sonst schwierig zu beherrschen wären.

Wie die DTC EVO kontrolliert die DSC die Drehmomentabgabe durch Zugriff auf die Drossel-klappen, Rücknahme des Zündzeitpunktes und Unterbrechung der Einspritzung.
Die Panigale V4R verfügt über die neueste Generation der Ducati Wheelie Control (DWC) EVO. Das System, das ebenfalls die Daten der Bosch 6D IMU nutzt, sorgt für die effiziente Kontrolle eines steigenden Vorderrads. Es erfasst das Auftreten und den Grad von Wheelies, um diese auf noch höherem Niveau zu kontrollieren.

Dieses in drei Stufen wählbare Ducati Power Launch (DPL) ermöglicht blitzschnelle Starts, bei denen sich der Fahrer einzig auf das Loslassen der Kupplung konzentrieren muss. DPL kombiniert die Funktionen von DWC und DTC und sorgt so für größtmögliche Sicherheit während des Beschleunigungsvorgangs. DPL ist in drei Stufen wählbar und wird über einen speziellen Knopf am rechten Lenker aktiviert. Stufe 1 passt für Rennstarts, Stufe 3 ist sicherer und stabiler.

Ducati Quick Shift DQS EVO up/down ermöglicht neben sehr kurzen Schaltzeiten auch das Runterschalten ohne Kupplung, was noch effektiveres, hartes Bremsen ermöglicht. Das System bezieht Informationen zur Schräglage in den Schaltvorgang mit ein, um das Motorrad stabiler zu machen, wenn in Schräglage geschaltet wird. Beim Runterschalten arbeitet das System synergetisch mit der Anti-Hopping-Kupplung und der Bremsmomentkontrolle EBC EVO, um optimale Gangwechsel in extremen Fahrsituationen zu gewährleisten.

Die Engine Brake Control (EBC) EVO unterstützt den Fahrer dabei, das Motorrad auch bei extremen Bremsmanövern am Kurveneingang zu stabilisieren. Das gelingt, indem das auf das Hinterrad wirke Motorbremsmoment reguliert wird. Das System gleicht Informationen zu Schräglage, Drosselklappenstellung, Gangstufe und Verzögerungswerten der Kurbelwelle bei hartem Bremsen ab und reguliert feinfühlig die Gaszufuhr.

Die Fahrmodi bieten dem Benutzer drei voreingestellte Motorradkonfigurationen an, mit denen die Fahreigenschaften der Panigale V4R an den Fahrer, die Art der Strecke/Rennstrecke und die Wetterbedingungen angepasst werden können. Der Race-Mode erschliesst das volle Potential der Panigale V4R auf Asphalt mit guter Haftung. Race stellt dem Fahrer 221 PS mit direkter Gasannahme zur Verfügung. Der Race Mode reduziert die Assistenzsysteme auf ein niedriges Interventionsniveau. Um beispielsweise die Bremsleistung zu maximieren, überwacht das ABS nur das Vorderrad (aber immer mit Kurvenfunktionalität).

Der Modus Sport ermöglicht es weniger erfahrenen Fahrern, eine effektive und spektakuläre Fahrdynamik zu genießen. Auch hier leistet der Motor 221 PS, aber mit einem weicheren Ansprechverhalten. Die Funktion Slide by Brake ist ebenso wie das Kurven-ABS aktiviert. Der Modus Street wird empfohlen, wenn die Panigale V4R auf öffentlichen Straßen gefahren wird. Dieser Fahrmodus liefert ebenfalls 221 PS, wie im Sport-Modus aber kombiniert mit einem weicheren Ansprechverhalten. Die elektronischen Assistenzsysteme sorgen für Haftung, Stabilität und maximieren die Sicherheit.

Die Panigale V4R verfügt über das gleiche hochauflösende 5" TFT-Display (186,59 PPI – 800xRGBx480) wie die Panigale V4, jedoch mit überarbeiteter Grafik, um der Einführung neuer Funktionen und der höheren Motordrehzahl Rechnung zu tragen. Das Instrument wird von dem runden, virtuellen Drehzahlmesser auf der rechten Seite dominiert. Die Bewegung des „Zeigers“ wird von einer weißen Spur begleitet, die als „Schaltblitz“ fungiert und die Farbe von Weiß über Orange zu Rot ändert, wenn die Drehzahlgrenze erreicht ist.

Zwei Layouts stehen zur Wahl: Track zeigt die Rundenzeiten an und die Drehzahlmesserskala macht die auf der Rennstrecke verwendeten Drehzahlen besser sichtbar; Road ersetzt stattdessen die Rundenzeiten durch Informationen über das Ducati Multimedia System (DMS), falls aktiviert, und die Drehzahlmesserskala ist für den Straßeneinsatz besser geeignet.

Erstmals an einer Serien-Ducati ist ein Pit Limiter (PIT) eingebaut. Durch Drücken der entsprechenden Taste an der rechten Lenkerarmatur wird die Geschwindigkeit auf einen voreingestellten Wert zwischen 40 und 80 km/h beschränkt. Der Ducati Lap Timer (DLT) GPS erkennt Rundenzeiten automatisch und kann auch zwei Sektionszeiten speichern und bei jeder Runde auf dem Instrument anzeigen. Wird die beste Rundenzeit innerhalb der aktuellen Track-Session gefahren, blinkt diese in der Best Lap-Funktion fünf Sekunden lang. In jeder Runde erfasst das System nicht nur die Rundenzeit, sondern auch die maximale Drehzahl, die Höchstgeschwindigkeit (real, GPS-gemessen), die Sektionszeiten sowie die Schräglagen- und Driftwinkel.

Der Ducati Data Analyser + (DDA +) GPS ermöglicht die Einschätzung von Motorrad und Fahrer, indem er bestimmte Daten erfasst und anzeigt. DDA + GPS ist ein wichtiges Werkzeug zur Leistungsanalyse auf der Rennstrecke. Der Analyser zeigt nicht nur automatisch Rundenzeiten an und zeichnet sie auf, sondern er speichert auch Fahrzeugparameter wie Drosselklappenöffnung, Geschwindigkeit, Motordrehzahl, gewählter Gang, Motortemperatur, zurückgelegte Wegstrecke und DTC Eingriffe.

Die Panigale V4R kann mit dem Ducati Multimedia System (DMS) ausgestattet werden. Auf diese Weise können Fahrer über eine Bluetooth-Verbindung zum Smartphone Multimedia-Funktionen (eingehende Anrufe, SMS, Musik) über das Menü im TFT-Display verwalten und sich dort entsprechende Informationen anzeigen lassen.

•Ausstattung der Ducati Panigale V4R:
o90° V4 Desmosedici Stradale R, 998 cm3, 221 PS (162 kW) bei 15.250 U/min
oKurbelwelle aus geschmiedetem Stahl mit reduziertem Hub
oKolben mit einem Kompressions- und einem Ölabstreifring
oTitanpleuel
oTitaneinlassventile
oOvale Drosselklappenkörper (Ø 56 mm entsprechend) und aerodynamische Dros-selklappenkörperöffnungen
oVariable Ansaugtrichter
oAuspuffkrümmer mit optimaler Länge
oZylinderköpfe mit größeren Ansaugkanälen
oHochdurchlässiger Luftfilter Sprintfilter P08
oSTM EVO-SBK Trockenkupplung
oErleichterter, steifigkeitsoptimierter Front-Frame
oVoll einstellbare, druckunterstützte Öhlins NPX 25/30 Upside-Down-Gabel
oVoll einstellbares Öhlins TTX36 Federbein
oEinstellbarer Öhlins-Lenkungsdämpfer
oAluminiumeinarmschwinge mit verstellbarem Drehpunkt (vier Positionen)
oSchwarze, geschmiedete Marchesini-Aluminiumräder
oBrembo Stylema® Monobloc-Bremszangen
oAerodynamik-Paket mit Karbon-Flügeln
o16 Liter Aluminiumtank
oKarbon-Frontschutzblech
oKarbon-Auspuffhitzeschutz
oSekundärübersetzung 15/42 mit 520er Kette
o5” TFT-Instrument
oRiding Modes (Race, Sport, Street)
oElektronikpaket mit 6-achsiger Inertial Measurement Unit (6D IMU) von Bosch für:Kurven-ABS EVO; Ducati Traction Control (DTC) EVO; Ducati Slide Control (DSC);Ducati Wheelie Control (DWC) EVO; Ducati Power Launch (DPL); Ducati Quick Shift(DQS) up/down EVO; Engine Brake Control (EBC) EVO.
oBoxengassen-Limiter
oRundenzeiten-Nehmer EVO
oSchnellwahltasten für Menü-Bedienung
oLED-Scheinwerfer mit Tagfahrlicht Daytime Running Light (DRL)
oEinsitzer
oDucati Data Analyser (DDA+) mit GPS-Modul
oLithium-Ionen-Batterie
Mitgeliefert: Aluminiumabdeckungen für entfernte Spiegel und Kennzeichenhalter

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