Aki Ajo: «Moto2-KTM? Müssen auf dem Boden bleiben»

Von Sharleena Wirsing
Vor dem Beginn der Winterpause erlebte das KTM-Ajo-Team einen Rückschlag, als sich Brad Binder einen Bruch im Arm zuzog. Doch Teamchef Aki Ajo ist von der zukünftigen Schlagkraft des neuen KTM-Projekts überzeugt.

Aki Ajo spricht nicht gerne über Erwartungen und Ziele, sondern über Fakten. Beim neuen Moto2-Projekt von KTM gibt es nach zwei Tests in Jerez und Valencia nun die ersten Fakten, über die sich der geradlinige Finne mit SPEEDWEEK.com unterhielt.

Miguel Oliveira und Brad Binder durften beim Jerez-Test erstmals auf der neuen Moto2-KTM ausrücken. Bei den zweitägigen Testfahrten in Valencia konnte sich Oliveira weiter mit seinem neuen Arbeitsgerät anfreunden, während der Test für Moto3-Weltmeister Binder vorzeitig beendet war, da er einen Bruch der linken Speiche erlitt. Oliveira erreichte am ersten Testtag im Trockenen den vierten Rang mit 1,323 sec Rückstand auf Takaaki Nakagami, der jedoch für seine Bestzeit einen weichen Hinterreifen eingesetzt hatte. Oliveira merkte an, dass noch viel Raum für Verbesserungen bestehe, das Handling aber die Stärke der KTM sei.

Aki Ajo erklärte nach dem Test: «Bis zu seinem Sturz hatte Brad in Valencia keinen schlechten Tag. Doch natürlich ist der Umstieg von der Moto3- in die Moto2-Klasse nicht einfach. Er muss arbeiten, arbeiten, arbeiten. Miguel machte sich wirklich gut, aber er hatte auch bereits Erfahrung in der Moto2-Kategorie. Ihm fiel die Arbeit beim Test dadurch leichter. Er machte einen sehr konstanten Job. Da er eben schon auf Erfahrung zurückgreifen kann, konnten wir mit ihm wirklich ein paar Dinge testen. Was Brad betraf, ging es für ihn als Rookie eigentlich nur darum, sich mit dieser Kategorie vertraut zu machen und möglichst viele Runden zu drehen.»

«Unser Testplan war natürlich sehr vollgepackt, denn es ist eine ganz neue Maschine. Die Arbeit hört dadurch nie auf, du hast immer noch etwas zu tun. Doch natürlich haben wir uns darauf konzentriert, dass die Fahrer genügend Zeit haben, um die jeweilige Veränderung beim Fahren wirklich zu spüren. Dieses Projekt ist aber noch sehr neu. Daher müssen wir mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben. Wir müssen das Bike noch viel besser verstehen, doch für die Zukunft können wir zuversichtlich sein», ist Ajo überzeugt.

Wie wichtig ist es für die Moto2-Klasse, dass 2017 mit Suter und KTM zwei weitere Hersteller für mehr Vielfalt sorgen? «Ich halte es für sehr wichtig, dass in dieser Klasse wieder mehr Konkurrenzkampf herrschen wird. Das macht die Klasse interessanter. Da wir aber der neue Hersteller in dieser Kategorie sind, Suter hat ja bereits viel Erfahrung, wird es für uns sehr schwierig sein, zu den anderen aufzuholen. In dieser Kategorie geht es so eng zu, dass du mit einer halben Sekunde Rückstand nur 15. bist, mit einer Sekunde Rückstand dann schon 25., daher wird es sicher nicht einfach. Aber wir machen es sicher interessanter.»

Hattest du ein paar schlaflose Nächte, bevor du dich – nach zwei Titelgewinnen mit Kalex – für dieses neue Projekt entschieden hast? «Sicher, ganz sicher. Das ist in diesem Sport immer so. Schlaflose Nächste hast du als Teamchef immer. Doch da so viele neue Dinge vor uns liegen, verbringen wir immerhin nicht so viel Zeit damit, die 2016er-Saison zu feiern. Wir können uns schon auf die Zukunft konzentrieren.»

Dein Team erwartet nach den großen Erfolgen 2015 und 2016 nun wohl eine schwierigere Saison? «Es ist immer schwierig, doch natürlich wird es im nächsten Jahr anders sein. Doch es ist nicht meine Art, so viel über Positionen oder das Level nachzudenken. Es geht mir mehr darum, sich immer weiter zu verbessern und viel zu lernen. Wir werden unser Bestes tun, dann werden wir sehen, wo wir stehen. Ich genieße neue Herausforderungen aber immer, denn so hast du immerhin die Chance, mehr zu lernen. Darauf freue ich mich sehr, das ist spannend.»

Du hast also keine Erwartungen, was die Positionen in den Rennen oder der Gesamtwertung betrifft? «Nein, ganz sicher nicht. Das wäre sehr schwierig einzuschätzen. Wir wollen einfach fahren und lernen.»

Oliveira kann nützliche Vergleiche zwischen einer Kalex und der KTM ziehen. «Ja, ein paar Details konnte er uns schon nennen. Er spricht sehr positiv über unser Bike und sagt, dass das Turning sehr gut ist. Sehr exakt. Er kann die Linien sehr gut halten. Es gibt also bereits einige positive Aspekte für uns. Es ist aber zu früh, um zu viel darüber sagen zu können. Wir brauchen sicher auch noch die Tests im Februar und März, um besser einschätzen zu können, wo wir stehen», erklärte der Finne, der 2016 mit Binder und Zarco die Titel in der Moto3- und Moto2-Klasse gewann.

Erwartest du dir auf manchen Strecken mit der KTM Vorteile gegenüber den Gegnern? «Auch dafür ist es noch zu früh. Denn wir wissen nicht, wie viele Veränderungen am Bike über den Winter noch vorgenommen werden. Das werden wir sehen, wenn es so weit ist. Natürlich arbeiten wir sehr eng mit dem Werk zusammen, wir müssen aber vorsichtig sein und genau darauf achten, was mit der Maschine passiert.»

KTM hat noch bedeutend weniger Kunden als beispielsweise Kalex. Daher können sie schneller reagieren, wenn es um neue Entwicklungen geht. «Natürlich, genau das ist der Vorteil, den wir haben, weil sie nur zwei Fahrer ausrüsten. Wenn es dann einmal mehr Kunden sind, wird das anders sein. Aber im Moment ist das natürlich ein klarer Vorteil. Vor allem am Beginn der Entwicklung, wenn du das Bike noch oft verändern musst, ist das ein entscheidender Faktor», ist Ajo bewusst.

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