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Sandro Cortese: «... dann wirst du gefressen»

Von Günther Wiesinger
Sandro Cortese

Sandro Cortese

Sandro Cortese zieht die Lehren aus den Fehlern in Katar.

Moto3-Weltmeister Sandro Cortese (23) gelang in Katar mit Rang 17 im Rennen kein überragendes Debüt in der Moto2-Klasse. Der Kalex-Pilot aus dem Dynavolt Intact GP-Team hat inzwischen festgestellt, dass er in den ersten zwei Runden zu vorsichtig ans Werk gegangen ist.

Sandro, wie darf man sich als TV-Zuschauer die ersten zwei Runden in so einem Moto2-Rennen vorstellen? Was spielt sich da ab? Du bist ja bei Zweikämpfen auch kein Kind von Traurigkeit?
Ja, es geht wild zu. Ellenbogen raus, viele Fahrer stehen quer, in der ersten Runde heisst das Motto: Überlebe oder sterbe. Wenn du dich da nicht durchsetzt, wirst du gefressen.
Besonders bei diesem ersten Rennen waren viele Fahrer übermotiviert. Ich bin dann in diesem Getümmel untergegangen.

Du warst Motocross-Fahrer. Du wirst dich in diesem Getümmel schon zu wehren wissen?
Ich denke, was ich in Doha erlebt habe, war nicht schlecht. Das war wie ein Wachrüttler. Jetzt weiss ich: ich bin jetzt in einer neuen Klasse und bin nicht mehr der, der dominiert, wie ich es letztes Jahr mit den Gegnern manchmal gemacht habe.
Ich bin ja teilweise in der Moto3 im Vorjahr losgefahren und wusste, ich sortiere mir die Runden – und dann geht’s los.
In der Moto2 war der Start, den habe ich übrigens vergleichen, ich habe 3,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h gebraucht, das war eigentlich ein sehr guter Start.
Wo es gefehlt hat, war der Anbremspunkt und dann die ersten drei Kurven. Damit muss ich jetzt wieder umgehen lernen, dass ich jetzt mal in der Mitte bin und mich durchsetzen muss.

Im Idealfall möchtest du im Qualifying besser abschneiden, dann ist vorne nach dem Start das Getümmel nicht so arg?
So ist es... Um so weiter vorne du bist, umso besser ist es sortiert. Ab Platz 10 nach hinten, da kommen dann Fahrer wie Corsi und De Angelis, die eigentlich die Schlimmsten im Feld sind.

In der Moto2 haben alle Fahrer identische 600-ccm-Einheitsmotoren von Honda. Muss man deshalb Windschattenfahren im Qualifying, um auf eine optimale Rundenzeit zu kommen?
Ich denke, in Doha hätte es schon viel gebracht. Ich bin ja einer, der generell viel allein fährt. Es hat wenig Sinn, dauernd einen schnellen Fahrer als Vordermann zu suchen. Ich lerne am besten, wenn ich allein fahre. Aber vielleicht brauche ich mal einen schnellen Gegner zum Ziehen – oder um vom Windschatten zu profitieren. Klar, es gehört immer auch Glück dazu. Aber in Doha gab es eine lange Gerade, da wäre es nützlich gewesen. Austin gehört ebenfalls zu den schnellen Strecken.

Jetzt kommt mit Austin/Texas eine Strecke, die für alle neu ist. Wie bereitest du dich vor?
Ich habe mir alle Aufzeichnungen von den MotoGP-Tests angeschaut, aber viel war darauf nicht zu erkennen. Das ist schwierig. Ich werde am Mittwoch und Donnerstag einfach so oft wie möglich mit dem Roller um die Strecke fahren und auch rumlaufen. Videoaufnahmen gibt es leider sehr wenig.

Du könntest auch Stefan Bradl fragen, der im März drei Tage dort gefahren ist?
Ja, ich werde mich auf jeden Fall auch mit dem Stefan unterhalten. Ich werde die Gelegenheit auf jeden Fall nützen, um Informationen zu bekommen und das Kennenlernen für mich zu erleichtern. Ich werde da sicher beim Stefan mal anklopfen.

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