Terrell Thien: «Florian Alt dachte, es sei einfacher»

Von Sharleena Wirsing
2015 kehrte Florian Alt als Spanischer Moto2-Vizemeister in die Weltmeisterschaft zurück. Doch die Moto2-Klasse ist härter als gedacht. SPEEDWEEK.com sprach mit Manager Terrell Thien.

2013 wurde Florian Alt mit einer Körpergröße von 184 cm zu groß für die Moto3-WM und blieb im Kiefer-Team punktelos. Im vergangenen Jahr trat der 19-Jährige in der Moto2-Klasse der Spanischen Meisterschaft an und schloss diese als Vizemeister hinter dem Schweizer Jesko Raffin ab. Für 2015 erhielt Alt ein Angebot des Moto2-WM-Teams IodaRacing und tritt mit ?einer Suter an.

Insgesamt verlief Alts Debüt in der Moto2-WM bisher durchwachsen: Platz 21 in Katar, Rang 25 in Austin und Argentinien, Platz 24 in Jerez und nun die 23. Position in Le Mans. Sein persönlicher Manager Terrell Thien weiß, dass Florian Alt sich den Einstand in der Moto2-WM etwas einfacher vorgestellt hatte.

Terrell, für Florian Alt verlief die Saison 2015 bisher schwierig. Woran wird derzeit mit ihm gearbeitet?

Für Florian ist es natürlich schwierig in einem neuen Team mit italienischer Mentalität und mit einem neuen Bike. Die Suter ist nicht so einfach abzustimmen, wie es die Kalex war, aber es ist ein gutes Motorrad. Was sich auch noch auf die Ergebnisse auswirkt, ist die Tatsache, dass oft 20 Fahrer innerhalb von einer Sekunde liegen. Florian macht eigentlich einen guten Job. Woran wir jetzt arbeiten müssen, ist die fahrerische Technik. Wie man wo und wann das Gas aufzieht und solche Feinheiten. Den Grundspeed hat er, das hat man gesehen. Jetzt müssen wir akribisch genau an Details arbeiten, um einige Zehntel wegzuschleifen.

In Le Mans hatte Florian mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und stürzte am Freitag heftig. Im Rennen ging es mit Platz 23 etwas bergauf.

Le Mans war schwierig. Er hatte ein etwas heftiges Medikament gegen Heuschnupfen erhalten, was seinen Kreislauf geschwächt hat. Das war Anti-Doping. Es hat einen Tag gedauert, um herauszufinden, warum er so kraftlos war. Danach wurde das Mittel abgesetzt und er holte sich etwas, um die Nase freizumachen. Das war alles legitim, was die Doping-Kontrolleure auch feststellten, die sich das angesehen hatten. Dann ging es ihm nach und nach ein bisschen besser.

Durch lange und intensive Meetings mit dem Suter-Techniker haben wir dann herausgefunden, dass die Grundabstimmung des Motorrads ziemlich daneben war. Wir haben dann ein grundlegend neues Basis-Set-up gewählt, mit dem er gleich besser zurechtkam. Wir haben also erst jetzt eine Basis, von der wir uns verbessern können.

Also hinkte das Ioda-Team bei der Abstimmung hinterher?

Das Team ist nur so gut wie der Fahrer und der Fahrer nur so gut wie das Team. Wenn beide nicht hundertprozentig funktionieren, kommt so etwas eben dabei heraus. Aber jetzt haben wir uns alle zusammengesetzt und nach mehreren Meetings eine gute Arbeitsweise gefunden. Sie ist jetzt mehr deutsch, also etwas strukturierter, was ja bei italienischen Teams alles mit ‹grande emozione› wettgemacht wird. Das haben wir durch Exel-Listen und intensive Analysen der Daten aufgeholt. So soll es jetzt bleiben.

Der Umstieg von der Spanischen Moto2-Meisterschaft in die Moto2-Weltmeisterschaft ist gewaltig. Wusste Florian, auf was er sich dabei genau einlässt?

Sein Umfeld wusste das genau. Florian dachte: ‹Die Jungs aus der Spanischen Moto3-Klasse steigen auf und fahren gleich vorne mit. Das können wir vielleicht auch.› Doch die Moto3-Klasse der Spanischen Meisterschaft ist näher an der WM dran als die Moto2. Da klafft eine Lücke von zwei Sekunden. Um diese aufzuholen, braucht man ein halbes oder dreiviertel Jahr. Das Niveau in der Moto2-WM ist gnadenlos, man darf sich keinen Fehler erlauben. Man muss wissen, dass man das nicht durch Kampf und Talent ausgleichen kann, sondern akribisch und hart arbeiten muss. Auch nachts im Hotel muss man sich die Runden ansehen und überlegen, wo man noch etwas rausholen kann. Doch Florian hat sich das garantiert einfacher vorgestellt.

Du hast gesagt, man braucht ein halbes oder dreiviertel Jahr Zeit, um die Umstellung zu bewältigen. Was erwartest du danach von Florian?

Ich erwarte von ihm, dass er im letzten Saisondrittel zumindest auf der ersten Seite der Zeitenliste steht – zwischen 15 und 20. Er sollte ab und an um Punkte kämpfen. Derzeit sind wir schon so weit, dass wir der Schnellste von den Langsamen sind. Das haben wir schon mal erreicht. [lacht] Er kann jetzt schon um Position 20 kämpfen, doch im letzten Drittel erwarte ich das ganz sicher von ihm.

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