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Miguel Oliveira (KTM/24.): «Ich erzwinge nichts»

Von Günther Wiesinger
Miguel Oliveira

Miguel Oliveira

Miguel Oliveira zählt zu den größten Begabungen der neuen MotoGP-Generation. Aber er ist kein blindwütiger Draufgänger und will sich in der MotoGP langsam ans Limit herantasten. «Ich wollte nicht sinnlos pushen.»

Der portugiesische Moto2-Vizeweltmeister Miguel Oliveira hat zwar die KTM RC16 schon im September 2017 in Aragón einmal einen halben Tag testen dürfen, aber der Valencia-GP-Sieger hatte dennoch als Rookie im Tech3-KTM-Team, noch seine liebe Mühe mit der 280-PS-Rakeke aus Oberösterreich. Er zählte an beiden Tagen zu den Schlusslichtern des Testfeldes. Auch am Mittwoch reichte es nur für den 24. und letzten Platz. Er verlor happige drei drei Sekunden auf die Bestzeit.

«Heute haben wir trotzdem einen Schritt nach vorne gemacht», stellte Oliveira fest. «Wir sind im Vergleich zu gestern immerhin um 1,3 Sekunden schneller geworden. Wir sind heute viel mehr Runden gefahren als gestern und haben einfach das Testprogramm in Ruhe durchgezogen. Heute haben wir in einigen Bereichen Umbauten gemacht, denn am Dienstag haben wir den ganzen Tag beim Set-up nicht viel verändert. Jetzt sind wir in der Lage, mehr Modifikationen zu machen. Weil für Tech3 das Material von KTM alles neu ist, hat das Team einige Zeit gebraucht, um diese Anpassungen vorzunehmen. Wir müssen uns im Team zuerst aufeinander einspielen. Die Technik-Crew muss sich an meine Kommentare und Wünsche gewöhnen und rausfinden, was ich vom Bike erwarte. Das ist eine besondere Situation. Wir befinden uns in einer Lernkurve. Das gilt für alle bei uns in der Box.»

«Wir haben einfach heute versucht, das Bike in meine Richtung anzupassen. Das ist recht positiv verlaufen. Wenn sich alles besser eingespielt hat, werden wir sicher schneller zu einem Ergebnis kommen. Da werden wir nächste Woche an den zwei Testtagen in Jerez schon Fortschritte sehen. Unsere Schritte waren klein, aber solide, das Team ist happy. Ich habe keinen Fehler gemacht, beim Versuch jetzt schon schneller zu fahren. Ich bin ein Fahrer, der nichts Unnötiges riskiert, wenn er sich auf dem Bike noch nicht richtig wohl fühlt. Ich baue mein Vertrauen zum Motorrad Schritt für Schritt auf.»

«Wir haben von KTM ein Basis-Set-up von Pol Espargaró bekommen für den Dienstag, aber das passte nicht wirklich zu meinem Stil, deshalb wurden Änderungen nötig. Langsam blicke ich bei den für mich neuen Elektronik-System besser durch, aber das geht auch nicht von heute auf morgen.»

Haben Pol Espargaró oder Red Bull-KTM-Teammanager Mike Leitner irgendwelche Tipps abgeliefert? Oliveira lacht: «Ja. Sie haben gesagt: 'Hab’ einfach Spaß'.»

«Wir Rookies haben alle Probleme mit dem Vorderrad-Feeling, in diesem Bereich müssen wir an Verbesserungen arbeiten. Es gab einige Crashes und ich dachte, es hat keinen Sinn, jetzt schon zu pushen, um ein paar Zehntel zu finden. Ich bin ruhig geblieben. Die Zeiten müssen von selber durchs Fahren und mehr ‘track time’ besser werden. Ich erzwinge nichts.»

Oliveira schilderte, er habe konditionell keine Mühe gehabt. «Ich habe befürchtet, dass die zwei Tage für mich ein großer Schock werden. Aber ich bin ein starker Mann», lachte der MotoGP-Neuling. ?Stahlrahmen und WP-Suspension, das ist für Oliveira als KTM-Moro2-Fahrer kein Neuland – im Gegensatz zu Syahrin und Zarco.

Könnte sich das bald positiv auswirken? Oliveira: «Man kann Motor2 und MotoGP nicht vergleichen. Es ist ein komplett anderes Bike, ein anderer Motor, viel mehr Power. Ich denke, jedes Material hat eine gewisse Steifigkeit. Viele Wege führen ans Ziel. Beim Stahlrahmen kann man rascher Anpassungen vornehmen – mit dem Schweißen und bei der Wandstärke der Rohre. Aber auch beim Aluminium hat man genug Spielraum.»

Hat das fehlende Vorderrad-Feeling mit der Reifenmarke zu tun? Oliveira ist ja von Dunlop auf Michelin umgestiegen?

«Nein, Johann ist ja auch bisher Michelin gefahren und er hat ähnliche Schwierigkeiten. Er fühlt sich bisher nicht wirklich komfortabel. Aber das Motorrad reagiert gut auf unsere Änderungen. Und die Tatsache, dass ich ein Rookie und bisher nicht fähig bin, die Karbon-Vorderbremse optimal zu nutzen, verschlimmert dieses Problem ein bisschen.»

Kombinierte Zeiten 20/21. November 2018:

1. Maverick Viñales (E), Yamaha, 1:30,757 min
2. Andrea Dovizioso (I), Ducati, +0,133 sec
3. Marc Márquez (E), Honda, +0,154
4. Jack Miller (AUS), Ducati, +0,182
5. Danilo Petrucci (I), Ducati, +0,202
6. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +0,217
7. Alex Rins (E), Suzuki, +0,497
8. Takaaki Nakagami (J), Honda, +0,547
9. Valentino Rossi (I), Yamaha, +0,614
10. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +0,643
11. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,648
12. Jorge Lorenzo (E), Honda, +0,827
13. Pol Espargaró (E), KTM, +0,871
14. Joan Mir (E), Suzuki, +0,957
15. Tito Rabat (E), Ducati, +1,183
16. Stefan Bradl (D), Honda, +1,258
17. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +1,334
18. Andrea Iannone (I), Aprilia, +1,367
19. Michele Pirro (I), Ducati, +1,463
20. Jonas Folger (D), Yamaha, +1,508
21. Johann Zarco (F), KTM, +1,752
22. Karel Abraham (CZ), Ducati, +2,149
23. Hafizh Syahrin (MAL), KTM, +2,251
24. Bradley Smith (GB), Aprilia, +2,271
25. Miguel Oliveira (P), KTM, +3,041

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