Pit Beirer (KTM): «Zarco hatte Tränen in den Augen»
Beim Gespräch zwischen Johann Zarco, Pit Beirer und Mike Leitner von KTM waren am Samstag starke Emotionen im Spiel. Der Franzose reichte seine vorzeitige Kündigung ein.
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Die Red Bull-KTM-Mannschaft war erleichtert, als Johann Zarco am Sonntag nach seinem zwölften Platz in Spielberg nicht über die einvernehmliche Auflösung seines Vertrags per Jahresende 2019 sprach, sondern nur über seine Performance beim GP von Österreich. Was er im Beisein Motorsport-Direktor Pit Beirer und Teammanager Mike Leitner am Abend zuvor vereinbart hatte, behielt er für sich. Inzwischen hatte der Vorstandsvorsitzende Stefan Pierer (62) die vorzeitige Trennung abgesegnet. Der Finne Mika Kallio (36) steht als Ersatzfahrer bereit, falls der mutmaßlich an einem Burn-out erkrankte Franzose schon vor dem Finale in Valencia eine Auszeit nehmen will.
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Pit Beirer und seine Mannschaft hatten mit dem Franzosen zehn schwierige Monate erlebt. "Die Vertragsauflösung nach einem von zwei Jahren war nicht ganz unsere eigene Entscheidung", stellte Pit Beirer gestern bei ServusTV fest. "Johann wollte Samstagabend einen Termin bei Mike Leitner und mir. Wir haben uns schon gewundert, denn die Uhrzeit war ein bisschen ungewöhnlich für ein kleines Briefing. Dann ist er angespannt und mit Tränen in den Augen vor uns gesessen und hat uns mitgeteilt, er packt das momentan nicht mehr, er möchte aus dem Vertrag raus. Für uns gab es gar nicht so viel Spielraum, irgendetwas zu diskutieren, obwohl wir nach wie vor den Anspruch haben, mit ihm aus dieser Ecke rauszukommen, in der wir gemeinsam drinstecken. Aber sein Entschluss war klar, unwiderruflich und eigentlich auch traurig. Das ganze Meeting war dann super traurig." Beirer weiter: "Aber es war auch unser Wunsch, ihm zu helfen, damit er sich aus dieser Situation befreien kann. Wir wollen ihn nicht zusätzlich belasten. Aber er wollte den Vertrag unbedingt brechen."
"Johann hat gesagt, ihr könnt mir einen Penalty geben. Er hat uns irgendwann sogar sein letztes Geld angeboten, um aus dem Vertrag herauszukommen", berichtete der KTM-Renndirektor. "Es war eine irrsinnige Diskussion, die uns sehr beeindruckt hat. Es war echt grausam mitanzusehen, wie Johann da als Typ und als Mensch vor uns gesessen hat. Anderseits ist seine Situation sportlich verständlich. Johann sieht sich bei uns in einem Tal, wo er nicht mehr rauskommt. Er will sich für die Zukunft neu ausrichten. Das müssen wir so zur Kenntnis nehmen."
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Ein Blick auf den WM-Stand sagt alles: Der für 1,5 Milionen Euro Gage eingekaufte Johann Zarco kommt mit der KTM RC16 nicht zurecht und hat nur halb so viele WM-Punkte auf dem Konto wie Pol Espargaró, der am Sonntag wegen eines Defekts ausfiel.
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Jack Miller bekam noch in Spielberg ein Angebot für 2020 von Red Bull KTM, er sagte am Sonntag ab und bleibt bei Pramac-Ducati. Beirer: "Die Trennung von Johann erfolgt zu einem extrem schlechten Zeitpunkt, weil die Topfahrer bei den Werken zwei Jahre unter Vertrag sind bis Ende 2020. Das große Stühlerücken kann also erst nächstes Jahr stattfinden. Wir müssen jetzt die Fahrersuche zu einen nicht optimalen Zeitpunkt starten. Aber wir haben Zeit bis November."
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