Australien-Sprint: Bezzecchi siegt, Ducati scheitert!
Dass zwei Yamaha-Piloten in der ersten Startreihe der MotoGP Aufstellung nahmen, das hatte es schon lange nicht mehr gegeben. Es war im Sommer 2021 in Assen als Fabio Quartararo und Maverick Vinales die Yamaha M1 ähnlich gut in Szene setzen konnten. Statt Vinales, der zwar noch aktiv ist, aber in Australien von Pol Espargaro bei KTM Tech3 vertreten wird, grinst nun Jack Miller aus Reihe 1 von Startplatz 3.
Zwischen den Yamaha-Athleten – Marco Bezzecchi. Mit seinem enormen Grundspeed ging der Aprilia-Werksfahrer als Favorit in das kurze Samstagsrennen auf Phillip Island. Doch auch Raul Fernandez, KTM-Held Acosta und der WM-Zweite Alex Marquez rechneten sich in Reihe 2 viel für den Sprint über 13 Runden aus.
Kleinere Brötchen muss in Australien auch wieder Francesco Bagnaia backen. Auch wenn es der Ducati-GP25-Pilot souverän ins Q2 geschafft hatte, in der entscheidenden Session fehlten gut 0,8 sec auf die Bestzeit, Startplatz 11 für Bagnaia.
Die Rahmenbedingungen auf Phillip Island um 15 Uhr Ortszeit: Während die Crews bei Sonnenschein erstmals im T-Shirt auftraten, blies erneut ein lebendiger Wind über das direkt am Meer gelegene Areal.
Nachdem das Feld – 2025 erstmals ohne Marc Marquez dafür mit den Ersatzpiloten Pirro (Ducati), Espargaro (KTM) und Savadori (Aprilia) – die Aufwärmrunde trotz etlicher Möwen auf der Zielgeraden unbeschadet hinter sich gebracht hatte, ging es in den viertletzten Sprint der Kampagne.
Die große Frage: Endet erstmals 2025 ein Sprint ohne eine Ducati auf dem Podium?
Optimal schoss zunächst Jack Miller von der Linie – doch noch vor der Doohan-Kurve wurde der Aussie von Alex Marquez abgefangen, der aus Reihe 2 brillant losgefahren war. Doch Marquez traf die erste Passage nicht perfekt und Trackhouse-Pilot Fernandez wischte durch. Noch während der ersten Runde zog auch Marco Bezzecchi an der Gresini-Ducati vorbei und auf Platz 2.
Hinter Marquez lag nun Pramac-Ass Jack Miller vor Pedro Acosta und dem nicht gut gestarteten Pole-Setter Fabio Quartararo – direkt dahinter der erneut erstaunliche Pol Espargaro als Ersatz für Maverick Vinales.
An der Spitze zeigte sich früh eine Aprilia-Überlegenheit, denn Fernandez und Bezzecchi konnten sich absetzen. Als das Feld in Runde 5 ging, hatten die RS-GP-Piloten bereits zwei Sekunden herausgefahren.
Um Platz 3 stritten sich Marquez, Miller und Acosta. Quartararo bemühte sich, den Anschluss zu halten. Weit dahinter zeichnete sich das nächste Desaster für Pecco Bagnaia ab. Die Nummer 63 fuhr die langsamsten Zeiten und fiel bis auf Rang 20, direkt vor Testpilot Pirro zurück.
Auch an der Spitze wurde es dramatisch. In Runde 6 verpasste Bezzecchi einen Bremspunkt, ging in Sektor 4 weit und verlor so einiges an Boden auf den Markenkollegen. Doch innerhalb einer Runde saugte sich «Bezz» mit der schnellsten Rennrunde wieder heran. Marco Bezzecchi war nicht aufzuhalten. In Runde 9 klebte der Italiener wieder direkt am Heck der Trackhouse-Aprilia. Acosta, der sich Platz 3 von Marquez geschnappt hatte, war hier bereits über drei Sekunden abgehängt.
In Runde 10 war es soweit. Mit einem herrlichen Manöver passierte Bezzecchi den jungen Spanier. Fast zeitgleich verabschiedete mich Fermin Aldeguer ein weiterer junger Spanier und der Sieger des letzten GP per Sturz aus dem Sprint.
Während sich Pedro Acosta gegen den entfesselt angreifenden Jack Miller verteidigen musste, zog Marco Bezzecchi auf und davon. In die letzte Runde ging die schwarze Aprilia mit 2,2 sec Vorsprung.
Bezzecchi hielt durch und holte seinen zweiten Sprint-Sieg für das Werk aus Noale mit über drei Sekunden Vorsprung. Platz 2 holte sich Raul Fernandez. Der Racer aus Rimini wurde seiner Favoritenrolle mehr als gerecht. Nicht zu vergessen: Beim Großen Preis von Australien stehen für den derzeit schnellsten MotoGP-Piloten zwei Long-Lap-Runde an – «Bezz» büßt damit seinen Fehler beim Indonesien-GP, der Marc Marquez die Teilnahme auf Phillip Island kostete.
Hinter dem Aprilia-Schaulaufen sahen die Fans einen Thriller um Platz 3. Jack Miller biss hart, musste sich an der Linie aber hinter KTM-Pilot Pedro Acosta anstellen. Platz 5, als bester Ducati-Pilot, fuhr VR46-Pilot Fabio Di Giannantonio ein. Bemerkenswert, denn «Diggia» war von Platz 10 losgefahren und damit der einzige Ducati-Pilot, der sich nach vorne fahren konnte.
Alex Marquez blieb nach dem starken Start Platz 6, vor Fabio Quartararo, Luca Marini und Pol Espargaro, der den letzten WM-Punkt einstrich. Während Tech3-Pilot Bastianini von Platz 20 auf 10 vorfuhr, fiel Pecco Bagnaia auf Platz 19 (!) zurück. Der Vizeweltmeister kam hinter Somkiat Chantra mit 32 Sekunden Rückstand auf den Sieger an.
Ergebnisse MotoGP Phillip Island, Sprint (18. Oktober):
1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 13 Runden in 19:03,971 min
2. Raúl Fernández (E), Aprilia, +3,149 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +5,310
4. Jack Miller (AUS), Yamaha, +5,376
5. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +5,414
6. Alex Marquez (E), Ducati, +6,109
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +8,706
8. Luca Marini (I), Honda, +8,938
9. Pol Espargaro (E), KTM, +9,252
10. Enea Bastianini (I), KTM, +9,752
11. Joan Mir (E), Honda, +10,231
12. Johann Zarco (F), Honda, +12,104
13. Alex Rins (E), Yamaha, +12,132
14. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +17,494
15. Franco Morbidelli (I), Ducati, +18,967
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +25,185
17. Ai Ogura (J), Aprilia, +19,784*
18. Somkiat Chantra (T), Honda, +28,945
19. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +32,408
20. Michele Pirro (I), Ducati, +35,523
– Fermin Aldeguer (E), Ducati, 3 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 12 Runden zurück
* Zeitstrafe 8 sec wegen zu niedrigem Reifenluftdruck
WM-Stand nach 37 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 545 Punkte. 2. A. Marquez 366. 3. Bagnaia 274. 4. Bezzecchi 266. 5. Acosta 222. 6. Morbidelli 207. 7. Di Giannantonio 196. 8. Aldeguer 181. 9. Quartararo 161. 10. Zarco 128. 11. R. Fernandez 121. 12. Binder 118. 13. Marini 110. 14. Bastianini 89. 15. Mir 77. 16. Vinales 72. 17. Ogura 70. 18. Miller 66. 19. Rins 51. 20. Martin 34. 21. Oliveira 32. 22. P. Espargaro 17. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 8. 26. Chantra 6. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 651 Punkte. 2. Aprilia 320. 3. KTM 287. 4. Honda 238. 5. Yamaha 196.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 819 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 547. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 403. 4. Red Bull KTM Factory Racing 340. 5. Aprilia Racing 308. 6. Monster Energy Yamaha 212. 7. Trackhouse MotoGP Team 191. 8. Honda HRC Castrol Team 187. 9. Red Bull KTM Tech3 Racing 178. 10. LCR Honda 134. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 101.