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Donington: Goodbye, Schizophrenia!

Kolumne von Michael Scott
Donington: Infrastruktur nicht mehr zeitgemäss

Donington: Infrastruktur nicht mehr zeitgemäss

Es ist manchmal hart, auf Wiedersehen zu sagen. Besonders nach 23 Jahren. Für Donington gilt das aber nur bedingt.

Donington Park war 1987 in die Lücke gesprungen, als die Motorräder in Silverstone nicht mehr geduldet wurden (ein Hamburger-Stand zuviel war damals von den Fans abgefackelt worden, wenn ich mich richtig daran erinnere). Seither blieben die Dinge mehr oder weniger unverändert. Zumal der Grossbritannien-GP eh schon eine Art Bastard war, weil für viele Fans die Insel Man als der einzige würdige Ort für diesen Event galt.

Trotzdem wurden beim letzten GP von Donington die Tränendrüsen kaum strapaziert. Die grauenhaft verstopften Zufahrtsstrassen, die schlammigen Parkplätze, das endlose Warten unter den Regenschirmen, die Stände mit teilweise katastrophal schlechtem Junkfood, und ja, ich gebe es zu, die immer wieder faszinierenden Kämpfe den Berg hinunter in den Craner Curves – das ist jetzt alles Vergangenheit.

Beim Rückblick kommen Erinnerungen an spannende Rennen hoch, die einen bei extremen Witterungsbedingungen, die andern als nervenzerreissende Herzschlagfinales. Aber das ist nicht zwingend Donington-typisch, fast alle andern GP-Strecken können ähnliches von sich berichten. Im Prinzip ist es immer dasselbe: Es sind die Fahrer, welche die Show gut oder schlecht machen. Nicht die Strecke.

Wie gesagt: Allzu viel Gefühlsduselei war am GP-Weekend in Donington nicht zu spüren. Viele waren innerlich bereits mehr mit der Rückkehr nach Silverstone als mit dem Abschied von Donington beschäftigt.

Die Erinnerungen an Donington sind für die Besucher seit Jahrzehnten mehr oder weniger unverändert geblieben. Was vor zwanzig Jahren noch knapp akzeptabel war, ist heute jenseits von gut und böse. Die Infrastruktur für die Zuschauer ist heute auf der untersten Stufe aller aktuellen MotoGP-Strecken angelangt und höchstens mit denjenigen der längst aus dem Kalender gekippten Anlässe in Shah Alam und Johor Bahru (beide in Malaysia) vergleichbar.

Sogar nachdem vor einigen Jahren die Boxen neu aufgebaut wurden, war das Resultat kaum mehr als eine Renovation der alten Anlagen. Kein Vergleich mit modernen Boxenanlagen, die heute oft über Duschen und Toiletten verfügen. Die Atmosphäre war alles andere als einladend: ein Minimum an sanitären Anlagen und kaum genügend Raum.

Doch das grösste Problem in Donington und gleichzeitig der Grund, warum der Grossbritannien-GP nie die Popularität von Assen oder Mugello (oder diejenige des alten Silverstone-Kurses) erreichte, war die Strecke selbst. Die Kursführung ist quasi zweigeteilt, sie umgibt ein Hauch von Schizoprenie.

Mehr als die Hälfte der Strecke ist wunderbar flüssig und schnell, schon fast symphonisch. Doch um das 2,5-Meilen-Minimum für MotoGP-Rennen zu erreichen, musste der Kurs verlängert werden. Das wurde mit der Umkehr der letzten Schikane und zwei ultralangsamen Haarnadelkruven erreicht. Der «Melbourne Loop» besitzt einen so anderen Charakter als der Rest der Strecke, dass man dafür, etwas überspitzt gesagt, ein anderes Motorrad brauchen würde.

Doch das ist jetzt Vergangenheit. Die Motorräder ziehen um nach Silverstone. Dafür kommt die Formel 1 nach Donington.

Hoffen wir, dass bis dahin zumindest die Streckenzufahrt besser und die Schlamm-Parkparkplätze Vergangenheit sind.

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