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Sandro Cortese: Ein Sensations-Transfer bahnt sich an

Von Ivo Schützbach
Sandro Cortese muss weiter um seine Superbike-Zukunft zittern

Sandro Cortese muss weiter um seine Superbike-Zukunft zittern

Seit Ende Oktober sind sich Sandro Cortese und das Team Ten Kate Yamaha für die Superbike-WM 2020 per Handschlag einig. Doch mit jedem verstreichenden Tag wird die Zusammenarbeit unwahrscheinlicher.

Bei den Entscheidungsträgern von Yamaha Europa ist zu hören, man würde den meisten Forderungen nachkommen, welche das Kundenteam Ten Kate an die Verpflichtung von Sandro Cortese geknüpft hat. Im niederländischen Team ist Gegenteiliges zu vernehmen – offensichtlich haben die beiden Parteien unterschiedliche Auffassungen darüber, wie groß die Unterstützung für den zweifachen Weltmeister ausfallen soll.

Yamaha ist daran gelegen, Cortese zu halten. 2018 gewannen sie gemeinsam die Supersport-WM, 2019 brauste der 29-Jährige in seinem Debüt-Jahr auf dem Superbike 20 Mal in die Top-10.

Im Satelliten-Team von Mirko Giansanti hätte Cortese eine weitere Saison fahren können, dort hätte er aber mit diesjährigem Material Vorlieb nehmen müssen und hätte keine 2020-R1 erhalten.

Sollte es zwischen dem Berkheimer und Ten Kate doch noch zu einer schriftlichen Einigung kommen, droht im dort zumindest für den Saisonbeginn dasselbe. Yamaha hat lange Lieferzeiten für die 2020-Bikes, den letzten Test vor der Winterpause in Jerez bestritten die Werksfahrer Michael van der Mark und Toprak Razgatlioglu auf einem Hybrid aus alter und neuer Maschine.

Bis jetzt hat Ten Kate ausschließlich das Material für Loris Baz bestellt, es gibt auch noch keine Crew für Sandro Cortese. Weil ihm das Team aus Nieuwleusen keine falschen Hoffnungen machen will, hat es ihm schon vor Wochen geraten, wo anders zu unterschreiben, wenn sich ihm eine Möglichkeit bietet.

Die Chance bei Marc VDS in der Moto2-WM zerschlug sich, dort wollte man lieber einen jungen Spanier haben und verpflichtete Augusto Fernandez.

Jetzt bleibt Cortese als letzter Strohhalm das Honda-Team von Midori Moriwaki. Das Team MIE Honda ist 2020 die offizielle Satelliten-Truppe des neuen, in Barcelona stationierten Werksteams, das Alvaro Bautista und Leon Haslam verpflichtet hat.

Moriwaki gab Anfang November Takumi Takahashi als ersten Fahrer bekannt. «Den zweiten haben wir noch nicht verpflichtet», teilte die 42-Jährige SPEEDWEEK.com mit. Die Gespräche zwischen Cortese und Moriwaki wurden die letzten Tage intensiver. «Sandro ist ein netter Typ und guter Fahrer, aber die Situation ist für uns nicht so einfach.»

Bevor Moriwaki darauf aufmerksam wurde, dass Cortese noch auf dem Markt ist, sprach sie mit zwei anderen Rennfahrern. Inzwischen ist durchgesickert, dass es sich dabei weder um ihren diesjähriger Fahrer Ryuichi Kiyonari, noch um den Italiener Alessandro Delbianco und auch nicht um den Japaner Yuki Takahashi handelt. Die Vermutung liegt nahe, dass sie mit ehemaligen Piloten aus der Grand-Prix-Szene spricht.

Der Platz bei MIE Honda ist der letzte unbesetzte im Startfeld der Superbike-WM 2020; Experten gehen davon aus, dass die neue CBR1000RR-R schon bald ein schlagkräftiges Bike sein wird.

Mit Cortese könnte sich Moriwaki nicht nur den schnellsten noch verfügbaren Superbike-Piloten sichern, ihr wäre auch viel Aufmerksamkeit im wichtigsten europäischen Markt Deutschland gewiss. Durch die Rückkehr eines deutschen WM-Events in den Kalender, am ersten August-Wochenende wird in Oschersleben gefahren, sollte man meinen, dass auch Promoter Dorna großes Interesse daran haben müsste, mit Sandro Cortese wenigstens einen Deutschen in der Superbike-WM zu haben.

Die Piloten für die Superbike-WM 2020:

Kawasaki: Jonathan Rea (GB), Alex Lowes (GB)

Aruba Ducati: Chaz Davies (GB), Scott Redding (GB)

Pata Yamaha: Michael vd Mark (NL), Toprak Razgatlioglu (TR)

BMW: Tom Sykes (GB), Eugene Laverty (GB)

Honda: Alvaro Bautista (E), Leon Haslam (GB)

MIE Honda: Takumi Takahashi (J), Cortese?

Ten Kate Yamaha: Loris Baz (F), Cortese?

GRT Yamaha: Federico Caricasulo (I), Garrett Gerloff (USA)

Pedercini Kawasaki: Jordi Torres (E), Lorenzo Savadori (I)

Puccetti Kawasaki: Javier Fores (E)

Orelac Kawasaki: Maximilian Scheib (RCH)

Barni Ducati: Leon Camier (GB)

Go Eleven Ducati: Michael Ruben Rinaldi (I)

Motocorsa Ducati: Leandro Mercado (RA)

Brixx Ducati: Sylvain Barrier (F)

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