Ist das Testverbot schuld an langweiligen Rennen?

Von Ivo Schützbach
Kawasaki fährt voraus, dann folgen Aprilia und Ducati – dann der Rest. In der Superbike-WM 2015 gibt es eine klare Hackordnung. Honda-Teammanager Ronald ten Kate führt dies auf das Testverbot zurück.

WM-Leader Jonathan Rea könnte mit 101 Punkten Vorsprung die kommenden beiden Events in Portimao und Misano aussetzen und würde die Superbike-Weltmeisterschaft trotzdem noch anführen. Der Nordire dominiert mit seiner Kawasaki ZX-10R, keinen der bislang zwölf WM-Läufe beendete er schlechter als auf Rang 2, achtmal gewann er.

Die Rangordnung hinter Rea ist ähnlich klar: Leon Haslam (Aprilia), Tom Sykes (Kawasaki) und Chaz Davies (Ducati) holten zusammen 19 von 24 möglichen Podestplätzen.

Die einzigen «Ausrutscher» in dieser Saison: Michael van der Mark (Honda) wurde in Assen zweimal Dritter, Jordi Torres (Aprilia) in Imola Dritter, Alex Lowes (Voltcom Crescent Suzuki) in Buriram Dritter und Davide Giugliano (Ducati) in Imola Dritter.

Podiumsvielfalt sieht anders aus. Van der Mark und Lowes sorgten für die einzigen drei Podestplatzierungen, die nicht an Kawasaki-, Aprilia- oder Ducati-Fahrer gingen.

«Wir müssen akzeptieren, dass wir im Moment nicht gewinnen können», klagte Honda-Teammanager Ronald ten Kate im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Zu Saisonmitte sehen wir, dass die Werksteams mit den diesjährigen technischen Regeln große Schritte machen können und wir nicht. Wir haben die FIM um eine Bewertung der Änderungen gebeten und sie fragten uns warum. Honda könne ja ein neues Motorrad bauen, hieß es. Wir sind aber nicht Honda, sondern Ten Kate. Die neuen Regeln funktionieren nicht, das ist offensichtlich. Wir reißen uns den Hintern auf, das nützt aber nichts. Auf flüssigen Rennstrecken wie Assen oder Phillip Island, wo es nicht so viele Stop-and-Go-Passagen gibt, schlagen wir uns ganz gut. Auch im Regen wären wir stark, weil die Fahreigenschaften unseres Motorrades wirklich gut sind.»

Ohne Tests keine Verbesserungen

Ten Kate sieht nur eine Möglichkeit, um den Privatteams oder Semiwerksteams im Kampf gegen die echten Werksteam von Kawasaki, Aprilia und Ducati zu helfen: «Aufhebung des Testverbots. Das ist sehr wichtig. Wir haben nicht die Entwicklungspower eines Werks hinter uns. Außerdem leisten sich die Werksteams ein Testteam, das können wir nicht. Und mit unserem normal Team testen dürfen wir nicht.»

Während des Winters gibt es ein Testverbot für alle Superbike-WM-Piloten, zuletzt galt dieses vom 21. Dezember 2014 bis 4. Januar 2015. Im Winter davor galt es vom 1. Dezember bis 15. Januar, die Zeitspanne kann die Superbike-Kommission beliebig festlegen.

Offizielle Testtage gibt es während der Saison 2015 nur vier: Am Montag und Dienstag (16./17. Februar) vor dem Saisonstart auf Phillip Island sowie an den Montagen nach den Rennen in Portimão (8. Juni) und Jerez (21. September).

Die WM-Piloten dürfen lediglich an diesen Tagen testen, dazu im Zeitraum zwischen dem letzten Rennen und dem Beginn des Testverbots sowie nach Ende des Testverbots bis zum ersten Rennen. Während der Saison ist Testen untersagt.

Diese Regel gilt aber nur für die fixen WM-Starter. Ein Testteam, wie es sich etwa Ducati oder Aprilia leistet, kann mit einem Testfahrer auf Nicht-WM-Strecken oder nach dem entsprechenden WM-Lauf jederzeit probieren.

Im Honda-Team läuft das anders. «Wir bringen für jedes Rennwochenende neue Teile, weil wir nicht dort sind, wo wir gerne wären», sagt ten Kate. «In Donington hatten wir einen anderen Rahmen und eine andere Schwinge dabei. Normale Sachen, die wir gerne vorher getestet hätten. Weil testen aber verboten ist, müssen wir diese Arbeit am Rennwochenende erledigen. Es ist so gut wie unmöglich für uns zur Spitze aufzuholen.»

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