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Yamaha-Manager Dosoli: «300er werden wichtige Klasse»

Von Ivo Schützbach
2017 kommt die neue Einstiegsklasse Supersport 300. «Wichtig ist, dass junge Fahrer die Möglichkeit haben zu wachsen, aufzusteigen und ihren Fahrstil zu verbessern», weiß Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli.

Einhergehend mit der neuen YZF-R1 hat Yamaha sein Rennsportprogramm 2015 massiv angekurbelt. Nach einem Entwicklungsjahr auf nationaler Ebene und in der Endurance-WM kehrte der Hersteller mit den drei Stimmgabeln im Logo für 2016 werksseitig in die Superbike-WM zurück (Fahrer Sylvain Guintoli und Alex Lowes).

2017 wird es erstmals die Einsteigerklasse Supersport 300 geben, Yamaha hat mit der R3 ein maßgeschneidertes Bike dafür. SPEEDWEEK.com sprach mit Rennchef Andrea Dosoli über aktuelle Entwicklungen.

Ist die neue 300er-Klasse wichtig für Yamaha?

Das wird eine wichtige Klasse, wir unterstützen diese Idee. In Asien sind diese Motorräder sehr wichtig, in Europa werden sie es zunehmend. Wir sprechen mit den Organisatoren nationaler Meisterschaften, eine solche Klasse einzuführen – einige gibt es schon. Diese Klasse ist richtig, um den Rennaktivitäten in Europa neuen Anschub zu geben.

Gibt es einen Markt für die 300er in Europa?

Dafür bin ich kein Experte. Die Tendenz geht zu kleineren Motorrädern, deshalb glauben wir, dass es diesen Markt geben wird. Wie groß dieser wird, ist eine andere Geschichte.

Wenn die R3 für euch so wichtig ist: Gilt dasselbe für die anderen Hersteller mit einer 300er?

Ich kann nicht für sie sprechen, aber ich gehe davon aus. Ich weiß auch nicht, wie viele der R3 wir verkaufen – ich bin Racing-Manager, kein Verkäufer.

WM-Vermarkter Dorna möchte zukünftig nur noch die drei Klassen Superbike, Supersport 600 und Supersport 300 haben. Wäre es sinnvoll, nach der Klasse Superstock 600 auch Superstock 1000 einzustampfen?

Wenn die Dorna über drei Klassen redet, dann spricht sie von den WM-Klassen. Dorna und FIM sprechen immer mit den Herstellern, welche Klassen sie für sinnvoll halten. Wichtig ist, dass junge Fahrer die Möglichkeit haben zu wachsen, aufzusteigen und ihren Fahrstil zu verbessern. Es braucht die 300er und die 600er, bevor einer auf die 1000er steigen kann.

Die Frage ist tatsächlich, ob es Superbike und Superstock 1000 braucht.

In Superstock kann man leicht einsteigen, weil die Technik dort nicht so hochgestochen ist und man weniger Budget braucht als in der Supersport-WM. Viele nationale Meisterschaften fahren nach Superstock-Regeln.

Eine R3 ist deutlich günstiger als eine R1, deshalb ist Supersport 300 die ideale Einstiegsklasse. Wenn wir nach der Superstock-600- auch die Superstock-1000-Klasse streichen, gehen wir das Risiko ein, viele junge Fahrer zu verlieren. Diese Teams sind nur bei den europäischen Rennen am Start. Streichen wir die Klasse, müssten sie WM fahren und wir würden ihnen damit höhere Kosten aufzwingen. Da muss man sehr vorsichtig sein.

Warum legt Yamaha so viel Wert auf Superstock 1000? Ihr habt ja auch ein Superbike-Werksteam.

Wir setzen in dieser Klasse beinahe die Serienmaschine ein. Für uns ist es wichtig, dass wir das Motorrad promoten – in einer Klasse, in der nicht viele Änderungen erlaubt sind.

In der Endurance-WM können wir Standhaftigkeit unter Beweis stellen, in einer Meisterschaft wie der IDM die Performance. Superstock 1000 ist so nahe an der Serie dran, dass die dortigen Ergebnisse viel über das Motorrad aussagen.

Seid ihr mit eurer Performance im Superstock-1000-Cup 2015 zufrieden? Jérémy Guarnoni beendete die Meisterschaft auf Rang 4.

Wir stehen erst am Anfang, sehen aber bereits gute Ergebnisse. Die Wettbewerber sind sehr stark, Aprilia hat ein Motorrad auf hohem Level, Ducati ebenfalls. Mit mehreren Fahrern in den Top-10 sind wir aber recht zufrieden.

Mich hat auch nicht überrascht, dass Tamburini auf der BMW so schnell war. Sie hatten ein neues Motorrad und die Leistungsdichte ist hoch.

Wir müssen die Performance unserer Maschine weiter verbessern.

Gibt es zwischen euren Teams in den verschiedenen Meisterschaften Datenaustausch?

Wir sammeln alle Daten und eruieren diese. Was wir daraus lernen, geben wir an die Entwicklungsabteilung weiter.

Daten zwischen den Teams tauschen wir aber nicht, da kämpft jeder für sich.

Oft lassen sich Daten auch gar nicht vergleichen, weil in den verschiedenen Meisterschaften mit unterschiedlicher Elektronik und anderen Reifen gefahren wird.

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