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Tourist Trophy: John McGuinness, Senior-TT-King

Von Helmut Ohner
John McGuinness war nicht zu schlagen

John McGuinness war nicht zu schlagen

Die beiden Piloten des Honda TT Legends Team lieferten sich in der Senior-TT eine denkwürdige Schlacht. Am Ende triumphierte wieder einmal John McGuinness.

Kaum eine Senior-TT wurde mit mehr Spannung erwartet als heuer. Die Fragen, die sich die Zuschauer stellten, lauteten: Kann Michael Dunlop auch sein fünftes Rennen innerhalb einer Woche gewinnen und damit den Rekord von Ian Hutchinson aus dem Jahr 2010 einstellen, schafft John McGuinness seinen 20. TT-Erfolg, feiert Guy Martin endlich seinen ersten Sieg bei der Tourist Trophy oder kann der bei vielen Zuschauern als Geheimtipp gehandelte Gary Johnson den Favoriten ein Schnippchen schlagen?

Die Spitzenpiloten befanden sich bereits auf dem Weg Richtung Ramsey – McGuinness führte vor Johnson, Michael und William Dunlop sowie Martin – als das Rennen nach nur sieben Minuten abgebrochen werden musste. Jonathan Howarth war knapp nach dem Start bei hoher Geschwindigkeit in der Senke von Bray Hill gestürzt. Während der Fahrer unverletzt blieb und einige in Mitleidenschaft gezogene Zuseher behandelt werden mussten, wurden alle auf der Strecke befindlichen Fahrer zurück zum Start eskortiert.

Neustart nach langer Pause

Elf Zuseher wurden bei diesem Zwischenfall zum Teil schwer verletzt und es dauerte lange bis die Verletzten ins nahegelegene Nobles Hospital gebracht wurden. Die Rennleitung musste erst das Okay aus dem Krankenhaus abwarten, ob im Falle eines neuerlichen Unfalls ausreichend Ressourcen vorhanden sind, um eine optimale Versorgung sicherstellen zu können, bevor er an einen Neustart denken konnte.

Nach der 3 ½ Stunden dauernden Unterbrechung wurde die Piloten wieder auf die Strecke geschickt. Und es war wieder Michael Dunlop, der die erste Duftmarke setzte. Nach der ersten der sechs Runden führte er mit gerade einmal 1,389 Sekunden auf McGuinness. Aber auch Johnson, Rutter, Martin und Bruder William lagen nicht weit zurück. Die Rundenzeiten dieser ersten sechs Fahrer lagen alle unter 17.25!

Spätestens nach der zweiten Runde war klar, dass nur McGuinness den fünffachen Triumph von Dunlop verhindern kann. Nur Sekundenbruchteile trennte die beiden Fahrer des Honda TT Legends Team als sie zum ersten Mal die Box ansteuerten. Martin, der sich nach einem schwachen Start auf den dritten Platz nach vor geschoben hatte, hatte bereits 7,3 Sekunden eingebüßt.

Nach einem Drittel der Renndistanz von über 360 Kilometer hatten die beiden Mitfavoriten Cameron Donald und Gary Johnson, aber auch der schnellste Newcomer, der Australier Josh Brookes, ihr Rennen bereits vorzeitig beendet.

McGuinness führt bei Halbzeit

Wie schon im Superbike- und Superstock-Rennen davor, verlor Martin nach dem Stopp an der Box viel Boden auf die Führenden. Anstatt auf die Vorderleute Zeit zuholen sah sich der Brite plötzlich auf Platz 4 zurückgefallen. Bei Halbzeit lautete die Reihenfolge der Top-10: John McGuinness, Michael Dunlop, Bruce Anstey, Guy Martin, James Hillier, Michael Rutter, William Dunlop, Conor Cummins, Dean Harrison und Dan Stewart.

Mit zunehmender Renndauer konnte McGuinness seinen Vorsprung auf Dunlop langsam, aber stetig ausbauen. Beim zweiten Boxenstopp hatte Dunlop bereits einen Rückstand von über sechs Sekunden. James Hillier, der in der vierten runde den Windschatten von McGuinness optimal ausnützte, schob sich hinter Anstey an die vierte Stelle.

Mit all seiner Routine ließ sich McGuinness den Sieg nicht mehr aus der Hand nehmen. Der 41-jährige Brite aus Morecambe holte sich bereits zum zehnten Mal seit 2005 den Sieg im wichtigsten Rennen der Tourist-Trophy-Woche und erwies er sich einmal mehr als «König der Senior-TT». Mit seinem 20. TT-Erfolg liegt der zweifache Familienvater noch sechs Siege hinter Joey Dunlop. Mit 41 Podiumsplätzen hat der Honda-Pilot den legendären Iren bereits überflügelt.

Michael Dunlop schloß eine erfolgreiche TT-Woche mit dem zweiten Rang ab. James Hillier, der am Vormittag bereits das Lightweight-Rennen überlegen für sich entscheiden konnte, ließ sich von McGuinness zu einer fantastischen Rundenzeit ziehen, im Ziel fehlten ihm trotzdem 0,978 Sekunden auf den Drittplatzierten Bruce Anstey.

Ergebnis
1. John McGuinness (GB), Honda, 6 Runden in 1.45.20,394. 2. Michael Dunlop (IRL), Honda, +10,092 sec. zur. 3. Bruce Anstey (NZ), Honda, +17,605 sec. 4. James Hillier (GB), Kawasaki. 5. Guy Martin (GB), Suzuki. 6. Michael Rutter (GB), Honda. 7. William Dunlop (IRL), Yamaha. 8.  Dean Harrison (GB), Kawasaki. 9. Dan Stewart (GB), Honda. 10. David Johnson (AUS), Kawasaki. Ferner: 23. Horst Saiger (A), Kawasaki. 26. Herve Gantner (CH), BMW.

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