Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Ein Blick in die Tabellen fördert Erstaunliches zu Tage: An zwölf Wintertesttagen (vier in Jerez, dann acht in Barcelona) haben neun verschiedene Fahrer Tagesbestzeiten aufgestellt:
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Jerez, Tag 1: Jenson Button (McLaren) Jerez, Tag 2: Romain Grosjean (Lotus) Jerez, Tag 3: Felipe Massa (Ferrari) Jerez, Tag 4: Kimi Räikkönen (Lotus) Barcelona, Tag 1: Nico Rosberg (Mercedes) Barcelona, Tag 2: Sergio Pérez (McLaren) Barcelona, Tag 3: Fernando Alonso (Ferrari) Barcelona, Tag 4: Lewis Hamilton (Mercedes) Barcelona, Tag 5: Mark Webber (Red Bull Racing) Barcelona, Tag 6: Romain Grosjean (Lotus) Barcelona, Tag 7: Lewis Hamilton (Mercedes) Barcelona, Tag 8: Nico Rosberg (Mercedes) Das heisst auch: Vier Bestzeiten für Mercedes, drei für Lotus, je zwei für Ferrari und McLaren, eine für Red Bull Racing.
Aber was sagt uns das in Bezug auf den Saisonstart in Australien?
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"Gar nichts", antwortet der schnellste Mann dieses Testwinters, der Silberpfeil-Fahrer Nico Rosberg. "Ich bin überzeugt, einige Gegner haben geblufft."
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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BBC- und SPEEDWEEK-Technikexperte Gary Anderson: "Im Grunde geht das ganz einfach. Jeder Rennstall weiss aus eigener Erfahrung, wieviel ihn ein Kilogramm Kraftstoff auf eine Runde kostet. Will man eine schnelle Runde fahren, aber sich nicht in die Karten schauen lassen, fährt man eben nicht mit ganz leerem Tank. So einfach ist das."
Das Gleiche gilt für die Dauerläufe. Auch hier lässt sich mit unterschiedlicher Spritmenge das wahre Leistungsvermögen kaschieren. Tenor im Fahrerlager: Red Bull Racing kann ganz gewiss mehr, als wir gesehen haben.
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Nochmals Gary Anderson: "Der letzte Testtag hat meinen Eindruck nicht geändert. Ich finde, das neue Auto der Weltmeister liegt am besten auf der Bahn. Ferrari ist schnell auf eine Runde, aber da mache ich mir Sorgen, was den Reifenverbrauch angeht. Bei McLaren und Sauber ist die Balance verbesserungsfähig. Nur der Wagen von Red Bull Racing liegt noch besser als der Lotus. Aber von den potenziellen Siegern hat Lotus am meisten Probleme mit der Standfestigkeit gehabt. Heute ging erneut das Getriebe im Wagen von Kimi Räikkönen kaputt. Das würde mir Sorgen machen." Ein Achsdefekt am Wagen von Felipe Massa dürfte bei Ferrari auch nicht zur Vetrauensbildung beigetragen haben. Zur Bestzeit von Rosberg sagt Anderson: "Nach meinen Berechnungen hatte Lewis gestern bei seiner 1:20,5er Runde noch Sprit für gute fünf Runden an Bord. Will heissen: Er hätte die 1:20,1 von Rosberg auch fahren können. Generell finde ich die Zeiten der Mercedes eindrucksvoll. Aber es wäre falsch, daraus zu schliessen, dass sie beim Saisonstart alles in Grund und Boden fahren. Ich erwarte ein ausgeglichenes Feld, und zwar durchs Band – mit zahlreichen Anwärtern auf den Sieg, einem herrlichen Duell im Mittelfeld und, vielleicht für die meisten weniger prickelnd, aber für mich nicht weniger spannend, einem tollen Duell der Kellerkinder Marussia und Caterham." Aber was sind die Fahrzeuge nun wirklich wert?
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Nochmals Gary Anderson: "Der Mercedes lenkt knackig ein, die Rundenzeiten von Hamilton und Rosberg muss man erst mal fahren. Wir sind nicht mehr in einer Formel 1, als etwa Jean Alesi im Prost aus heiterem Himmel eine Bestzeit hinknallte. Natürlich war es damals reiner Zufall, dass die Franzosen noch keinen Hauptsponsor hatten." "Nein, ich glaube, heute arbeiten die Teams anders. Es wird viel methodischer vorgegangen als früher. Auf Vorstandszeiten wird gepfiffen." Anderson bestätigt, dass McLaren noch viel Arbeit vor sich hat. Jenson Button hat angedeutet, dass ein Teil dieser Arbeit die neue Vorderradaufhängung betreffen muss – Umstellung auf Zugstreben-Prinzip. Vieles ist da für die Chrompfeil-Techniker noch Neuland. Bei Ferrari fällt auf: Die Fahrer müssen mehr am Lenkrad arbeiten als die Piloten anderer Renner, der Grip an der Vorderachse ist verbesserungsfähig. Ferrari ist gewiss weiter als zur gleichen Zeit vor einem Jahr. Aber ob das für Siege reicht?
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Gary Anderson lacht: "Einen Fernando Alonso muss man immer auf der Rechnung haben!" Toro Rosso hat im Mittelfeldkampf nicht die besten Karten: Force India, Sauber und Williams sind derzeit stärker. Dies bestätigt auch Gary Anderson nach einem Augenschein entlang der Strecke. Fast alle Fahrer beklagen sich über den teilweise dramatischen Abbau der Reifen und das scheinbar unvermeidliche Körnen (Gummikügelchen-Bildung auf der Lauffläche). Aber Pirelli-Rennchef Paul Hembery bleibt gelassen. "Wir haben die mittlere Mischung im vergangenen Jahr in Hockenheim testhalber den Teams zur Verfügung gestellt, da war keine Rede von übermässigem Abbau", sagt er. "Also können wir davon ausgehen, das wird bei wärmeren Umgebungstemperaturen in Australien kein Thema mehr sein."
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Zur Erinnerung: Beim Saisonauftakt in Melbourne wird mit den beiden Mischungen mittel und extraweich gefahren. Die kombinierte Zeitenliste vom Barcelona-Test
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