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Yamaha-V4: Warum der neue Motor noch nicht fährt

Erst vor wenigen Monaten bestätigte die Yamaha-Rennabteilung die Entwicklung eines MotoGP-V-Motors. Doch ob ein neuer Antrieb überhaupt Rennen fährt, bleibt unklar. Die Stammpiloten müssen warten.

Thomas Kuttruf

Von

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Nach der Bekanntgabe, dass Yamaha sich noch vor dem Ablauf der aktuellen Ära mit 990er-Antriebe zu einer Entwicklung eines alternativen MotoGP-Motors im V-Format entschlossen hat, ging es schnell rund in der Gerüchteküche. Zuletzt berichteten mehrere Motorsport-Medien über mögliche erste Tests des neuen V-Vierzylinders noch Ablauf des Jahres in Jerez oder Sepang.

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Doch bislang hat die Neuentwicklung für die Königsklasse noch nicht auf einer Rennstrecke gebrüllt. Was bei näherer Betrachtung auch alles andere als verwunderlich ist. Die reine Entwicklung eines V-Motors allein ist nicht mit dem Renneinsatz des geänderten Konzepts gleichzusetzen.

Die Worte, des erst seit 2024 technischen Verantwortlichen Massimo Bartolini, sind unmissverständlich. Im Vieraugen-Gespräch mit SPEEDWEEK.com erzählte der leitende Ingenieur nach der Bekanntgabe glaubwürdig: "Man muss verstehen, es geht nicht nur darum, einen neuen Motor umzusetzen. Die Entscheidung einen V4-Antrieb umzusetzen, bedeutet ein komplett neues MotoGP-Motorrad zu konstruieren. Ich wiederhole – komplett. Es ist nicht möglich, den Antrieb isoliert zu betrachten. In der Praxis ist es unmöglich, einen neu entwickelten Motor in das jetzige Bike zu stecken und dann zu erproben."

Der Technik-Chef fügte schon Anfang Oktober an: "Wir müssen nun den Motor mit V4-Konzept umsetzten und dazu ein entsprechendes Motorrad bauen. Wenn das alles steht, wird damit die Testphase eingeläutet – und erst dann können Vergleiche zwischen zwei komplett unterschiedlichen Rennmotorrädern angestellt werden. Erst wenn wir Vorteile des V4-Bikes bestätigen können, macht es Sinn über einen Renneinsatz nachzudenken."

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In einem Satz: Auch Gigant Yamaha ist nicht in der Lage binnen eines halben Jahres ein komplett neues GP-Motorrad ins Rennen zu werfen.

Trotz der Offensive bei Yamaha und dem gleichzeitig gestiegenen Entwicklungstempo war ein schnelles Debüt einer V4-Yamaha illusorisch. Noch verständlicher wird das Motorprojekt bei den gültigen Spielregeln. Nach dem sportlich miserablen Saison 2024 war schnell klar, dass Yamaha (und Honda) auch im kommenden Jahr weiterhin als Hersteller auf dem letzten Concessions-Rang D geführt werden.

Der Zeitdruck bis zum finalen Homologationsdatum vor dem ersten GP 2025 ist für die Japaner nicht existent. Die höchste Priorität liegt daher weiterhin auf jenem Technik-Paket, das den Yamaha-Werksfahrern Quartararo und Rins im Herbst 2024 einen Aufwärtstrend bestätigte. Zunächst müssen alle vier Yamaha-Akteure im neuen Jahr auf den Letztstand vom Barcelona-Test eingetaktet werden. Fabio Quartararo hatte mit Rang 4 hier die interne Referenz für ein zukünftiges, komplett neues V4-Motorrad aufgestellt.

Der Ausbau des Yamaha-Projekts auf vier Piloten schafft Vorteile, aber auch mehr Komplexität und Energieeinsatz. Bartolini betonte im Herbst: "Der Einsatz eines neuen V4 muss perfekt vorbereitet werden. Ein Vor- und Zurück ist ausgeschlossen."

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Diese Aussage hat noch mehr Gewicht mit Blick auf die neuen Regularien ab der Saison 2027. Denn als sicher gilt, kommt es wirklich zum Renneinsatz eines 990er-Renners mit V4, so wird auch die 800er-MotoGP-Yamaha wieder auf einen V4-Antrieb setzen.

Anstatt die beiden Konzepte noch dem Saisonstart in zwei Teams zu verrühren, steht also zunächst eine ausgiebige Erprobung außerhalb des GP-Fahrerlagers auf dem Plan. Kein Geheimnis ist, dass Bartolini Italiens MotoGP-Großmeister Andrea Dovizioso für diese Aufgabe im Visier hat. Als hochwahrscheinlich gilt das bei einer Konzepterprobung ein Routinier die ersten Meter mit einer V4-MotoGP-M1 absolvieren wird.

Stark anzuzweifeln ist, dass das Debüt mit dem großen Sepang-Test (Shakedown ab dem 31. Januar) zusammengeführt wird. Wenige Wochen vor dem ersten Rennen 2025 würde mehr Unruhe als Nutzen entstehen. Ein privater Exklusivtest ist das bessere Umfeld für einen Stapellauf. Erst wenn man bei Yamaha den Entschluss gefasst hat, den V4 als mittel- und langfristige Basis in den Rennbetrieb zu nehmen, erst dann wird man sich damit auch der Konkurrenz stellen.

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