Ein hartes Wochenende in Schottland
Patric Muff
Ich reiste mit guten Erinnerungen an den nur 1,2 Meilen langen Kurs, denn ich holte mir hier im letzten Jahr mein zweites BSB-EVO-Podium. Am Freitag suchte ich bei besten äusseren Bedingungen erst einmal den Weg durch die schottischen Berge. Dass die kleine Strecke nicht für eine powervolle BMW gemacht worden ist, bestätigte sich dann ziemlich schnell. So hatten wir in den ersten beiden Trainings alle Hände voll zu tun, ein gutes Set-up zu finden. Mit nur mässigem Erfolg. Ich konnte mich nur an der 16. und 19. Position klassieren.
Der Samstag begann mit Kälte, Regen und Wind, wir mussten mit einem Regen-Set-up wieder bei Null anfangen, und wir verloren wichtige Zeit, die wir mehr denn je gebraucht hätten. Leider waren auch die nassen Bedingungen nicht wirklich besser, und ich konnte mich nur auf dem 15. Platz klassieren. Ich startete mit Slicks und einem nicht wirklich erprobten Fahrwerk auf halbnasser Fahrbahn in das Qualifying. Doch ich tat mich schwer – sehr schwer sogar. Auf Biegen und Brechen schaffte ich mit dem 20. Platz gerade noch die Qualifikation in das zweite Qualifying. Da wir noch Änderungen am Fahrwerk vornahmen, entschied ich mich zuerst nochmals mit dem angefahrenen Reifen ein paar Runden auf die Strecke zu gehen.
Bereits auf dem Weg zurück in die Box sah ich aber die ersten Regentropfen auf meinem Visier. Es hatte zu nieseln begonnen. Dennoch hiess es mit einem neuen Reifen nochmals auf Zeitenjagd zu gehen. Ich konnte meine Zeit zwar nochmals verbessern, aber mehr als ein 18. Platz war unter diesen Bedingungen nicht möglich. Samstagabend studierten wir mit unserem Fahrwerksspezialisten Alessandro nochmals die Daten und bauten das Fahrwerk erneut komplett um. Jeden Abend werden die Motorräder zerlegt und für den nächsten Tag vorbereitet.
Mein Start im ersten Rennen war miserabel. Gemäss meinem Chefmechaniker James «The worst start I've ever seen!». Ich kam einfach nicht vom Fleck, konnte dann aber in der ersten Runde ein paar Plätze wieder gut machen, so dass ich als 19. aus der ersten Runde zurückkam. Leider stürzte aber vor mir James Hillier übel, und ich musste einen Umweg fahren. So verlor ich den Kontakt zu der vor mir liegenden Gruppe, die bis zum 12. Platz ging, und meine zunehmenden Grip-Probleme machten mir das Leben auch ziemlich schwierig. Ich konnte mich aber noch auf den 15. Platz verbessern und brachte nach einem langen Kampf mit Luca Scassa wenigstens den einen Punkt nach Hause.
Kurz vor dem zweiten Rennen entschied meine Crew, mein Fahrwerk nochmals komplett umzubauen. So sah ich beim Ankommen in der Box 30 Minuten vor dem Rennen ein noch nicht wirklich renntüchtiges Motorrad. Doch sind wir ehrlich, schlimmer konnte es eigentlich gar nicht werden. 30 Minuten vor dem 2. Rennen wurde das Fahrwerk nochmals komplett umgebaut. Ich erwischte zwar einen besseren Start, musste aber wegen einer Berührung mit Chris Walker einen ziemlich weiten Bogen gehen und kam so nur als 21. über die Start-Ziel-Linie. Was für ein Desaster.
Ich kämpfte mich Runde um Runde an die Punkteränge heran, bis ich ein paar Runden vor Schluss P16 auf meiner Boxentafel erkennen konnte. Jedoch war da auch noch eine +0, die mich wissen liess, dass ich einen Gegner direkt im Nacken hatte. Es handelte sich um Scott Smart, der seinem besten Saisonergebnis mit der neuen Panigale entgegenstrebte. Mit Fahrwerksproblemen kämpfend, musste ich mich ihm in der letzten Kurve geschlagen geben und mich mit dem enttäuschenden 17. Platz abfinden.
So schloss sich der Kreis wieder. Das Wochenende nahm das gleiche Ende wie es begonnen hatte. Es war sehr schade, dass sich die harte Arbeit an diesem Wochenende nicht ausbezahlt hatte und ich meinem Team kein gutes Resultat nach Hause bringen konnte. Doch ich schaue nun nach vorne. Das nächste Rennen findet wieder in Oulton Park statt, eine Strecke, die ich mag und wo wir zum ersten Mal auf Daten zurückgreifen können. Was für ein Luxus...