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Kuriose Strafen: Auch die GT3-DTM liefert zuverlässig

Von Andreas Reiners
Auch in der GT3-DTM gibt es kuriose Strafen

Auch in der GT3-DTM gibt es kuriose Strafen

Verrückte Strafen gab es in der Geschichte der DTM schon einige. Auch in der GT3-Ära kann die Traditions-Rennserie liefern. Eine Auswahl.

Manche Dinge ändern sich nicht. In Sachen kuriose Strafen bleibt sich die GT3-DTM zum Beispiel treu, auch mit neuen Autos und Kundenteams kann die Traditions-Rennserie liefern.

2021 sorgte zum Beispiel die «Sprit-Affäre» um HRT und Vincent Abril für Aufsehen, als nach einer fast siebenstündigen Marathon-Verhandlung – traurige Bestmarke in der DTM – entschieden wurde: Abril wurde vom Auftakt in Monza ausgeschlossen.

2022 gab es auch schon kuriose Ereignisse. So musste zum Beispiel das Mercedes-Team Winward 2.500 Euro Geldstrafe zahlen, denn David Schumacher trug falsches Schuhwerk. Falsche Schuhe? Ja, nach einem Hinweis darauf konnte der Rennstall allerdings keinen Ersatz beschaffen, weshalb es die Strafe gab.
Kurios (und gefährlich) war der Verstoß beim Grasser-Team. Denn in dem Lamborghini von Mirko Bortolotti war das obligatorische Feuerlösch-System weder angeschlossen noch aktiviert. Machte 5.000 Euro Geldstrafe.

Das galt auch für GruppeM Racing, bei Mikael Grenier war das System ebenfalls weder angeschlossen noch aktiviert. Brisant: Am Sonntag unterlief Grasser der nicht ungefährliche Feuerlöscher-Patzer auch beim Boliden von Rolf Ineichen, was zusätzliche 7.500 Euro kostete.

Ein paar Wochen später war bei Mirko Bortolottis Lamborghini Huracan GT3 der falsche Reifensatz montiert, weshalb er zehn Startplätze zurück musste.

Irre: Am Norisring musste er gar ans Ende des Feldes zurück, weil er nach dem Qualifying nicht zum obligatorischen Wiegen erschienen war.

Keine Seltenheit sind in der DTM Geschwindigkeitsverstöße in der Boxengasse, die in der Regel wenige km/h betragen. Teilweise wird regelrecht gerast. So kam zum Beispiel Alessio Deledda am Norisring auf 78 km/h, obwohl nur 40 km/h erlaubt waren. Machte 1900 Euro Geldstrafe.

Am Norisring hatte zudem GruppeM Racing am Freitagabend gegen die Lärmvorschriften verstoßen, als um 22.07 Uhr innerhalb der vorgegebenen Motorenruhe der Motor gestartet wurde. Machte satte 10.000 Euro.

Teuer kommt zudem T3 Motorsport das Fehlen bei den Rennwochenenden in Imola und am Norisring. Die ITR will die im Rahmen des Commercial Agreements festgelegte Höhe nicht weiter kommentieren, die Rede ist aber davon, dass der Rückzug beider Autos T3 unter dem Strich rund 500.000 Euro kosten würde, 40.000 Euro pro Auto pro Event. Mit dem Norisring macht das bereits jetzt 160.000 Euro.

SPEEDWEEK.com zeigt weitere kuriose Strafen aus der DTM.

Schummel-Vorwurf gegen Rast

René Rast hatte in der Saison 2020 beim Auftakt in Spa den Push-to-Pass-Knopf als Führender zweimal gedrückt, was laut Reglement jedoch verboten ist. Möglich wurde dies durch einen Fehler im Marshalling-System.

Audi hatte in einem Statement als Reaktion auf die Schummel-Vorwürfe erklärt, dass der Zeit-Vorteil bei 0,01 Sekunden gelegen hat. Minimal also. Rast habe die Überholhilfe «reflexartig» genutzt, verteidigte Audi den Meister zudem.

Rast wurde trotzdem mit einer Boxenstopp-Ersatzstrafe von zehn Sekunden belegt. Damit verlor er seinen Sieg in Spa und fiel sogar bis auf den dritten Platz zurück. Meister wurde er am Ende trotzdem.

Nicht ohne feuerfeste Overalls

Teammitglieder mussten nach den Vorkommnissen in der Boxengasse bei den Rennen in Budapest 2017 feuerfeste Overalls tragen. In Nürnberg hatten sich 2018 noch nicht alle an die neuen Regeln gewöhnt.

«Christian Vietoris ist ungefähr 30 Zentimeter vor der Box gestanden ohne feuerfeste Kleidung», verriet der damalige Mercedes-Teamchef Ulrich Fritz den Grund, warum das Team von Gary Paffett 2000 Euro Strafe zahlen musste. Vietoris war 2018 Ersatzfahrer der Stuttgarter.

Lärmschutz:

Bruno Spengler wurde von den Sportkommissaren zu einer Geldstrafe verdonnert, die es in sich hatte: Wegen Missachtung der Motorenruhe zwischen 20:30 und 07:00 Uhr muss Spengler 10.000 Euro zahlen.

«Das Team hat dabei gegen Lärmschutzbestimmungen in der Ausschreibung des Veranstalters (Punkt 15.4) verstoßen sowie Anweisungen von Sportwarten missachtet (Art. 12.1.1 ISG)», hieß es in der Begründung. Spengler ist zwar der Adressat der Geldstrafe, gezahlt hat der Kanadier sie aber nicht. Die hohe Geldstrafe war nicht die erste Strafe für Spengler, auch nicht die erste kuriose.

Stinkefinger:

Spengler war 2013 auf dem Lausitzring nach der Zielankunft so sauer auf Mattias Ekström, dass er dem Schweden kurzerhand und noch im Auto den Mittelfinger zeigte. Der Kanadier musste daraufhin 1000 Euro zahlen.

Gemeinnützige Arbeit:

Und wieder Spengler. Im letzten Rennen 2014 in Hockenheim kollidierte der BMW-Pilot mit Daniel Juncadella. Als einige Stunden später die Entscheidung der Sportkommissare mitgeteilt wurde, hielten viele das für einen Scherz:«Der Fahrer wird wegen eines unsportlichen Bremsmanövers zu 3 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Abzuleisten ist die Strafe in Abstimmung mit dem DMSB.»
Den Sozialdienst verrichtete Spengler im Rahmen eines Treffens von Sportwarten.

Luxuswasser:

Ein Glas Luxuswasser gefällig? Bitte sehr: Paul di Resta und Daniel Juncadella mussten nach dem vierten Saisonrennen 2018 auf dem Lausitzring jeweils 3000 Euro bezahlen. Wofür? Sie haben Wasser getrunken. Bescheuert? Ja, es mag auf den ersten Blick kurios anmuten, dass Fahrer dafür bestraft werden, wenn sie nach einem Rennen Wasser trinken. Ganz so gaga wie es sich anhört ist es natürlich nicht. Konkret erfolgte die Strafe wegen eines Verstoßes gegen die Wiegevorschriften.

Denn: Die beiden Mercedes-Piloten tranken VOR dem Wiegen Wasser. Da wurden Erinnerungen wach an den Norisring 2013.

Wasserflasche:

Der Watergate-Skandal 2013 war nicht nur einer der größten in der DTM, er hatte auch kuriose Strafen zur Folge. Da der Vater von Mattias Ekström eine Wasserflasche in der Hose seines Sohnes entleerte, wurde der zweimalige Meister wegen eines Verstoßes gegen die Parc-fermé-Regeln von der Wertung ausgeschlossen. In der anschließenden Berufungsverhandlung entschied der DMSB: Niemand rückt auf, es gibt am Norisring gar keinen Sieger.

Ein Herz für Kinder

Vietoris platzte am Norisring 2016 der Kragen. «Er ist das allergrößte Arschloch, das ist unglaublich. Er macht im Fahrerlager den Sunnyboy und reißt dann die Fresse auf. Er soll bleiben wo er ist, ich will ihn gar nicht sehen», hatte Vietoris gegen Mattias Ekström gewettert, der ihn und seinen Teamkollegen Robert Wickens abgeschossen hatte.

Vietoris ergriff die Gelegenheit beim Schopfe. 3000 Euro für ein «allergrößtes Arschloch», für eine deftige Beleidigung seines Konkurrenten Ekström, der ihm zuvor im Rambo-Stil ins Auto gefahren war?

Kein Problem, dachte sich der Mercedes-Pilot und legte nochmal die gleiche Summe für die Aktion «Ein Herz für Kinder» obendrauf. «Das war für die Kinder einfach das falsche Wort. Ich stehe nach wie vor zu der Aussage, akzeptiere aber die Strafe», sagte Vietoris. Trotzdem: So richtig nachvollziehen konnte die Strafe kaum jemand im Fahrerlager, wo sie heftig diskutiert wurde.

Massen-Disqualifikation:

Das «Arschloch» von Vietoris war nicht die einzige kuriose Strafe am Norisring 2016. Nach dem zweiten Rennen wurden gleich fünf Fahrer von der Wertung des Rennens ausgeschlossen: Gary Paffett, Daniel Juncadella (beide Mercedes), Antonio Felix da Costa (BMW) sowie die Audi-Piloten Mike Rockenfeller und Adrien Tambay.

Die Fahrer waren nicht oder zu spät zum obligatorischen Wiegen erschienen. Das Quintett dürfte das wenig bis gar nicht gekratzt haben, gehörte es doch zu den acht Piloten, die sowieso ausgefallen waren.

Offenbar hatten Paffett und Co. schlicht keine Lust mehr, sich auf die Waage zu stellen, denn der Weg zum Wiegen ist recht weit auf dem Norisring. Mit den Strafen wollte der DMSB ein Zeichen setzen und den betreffenden Fahrern einen Denkzettel verpassen.

Gurtpflicht:

Pascal Wehrlein feierte seinen Titelgewinn in Hockenheim 2015 so überschwänglich, dass er zur Kasse gebeten wurde. Auf seiner Ehrenrunde hatte er sich abgeschnallt, um auf sein Auto zu steigen und mit den Fans zu feiern: 3000 Euro. Seit dem Wasserflaschen-Skandal wird ja bekanntlich noch genauer darauf geschaut, dass die Fahrer sofort zum Wiegen gehen. Wehrlein sprang aber erst einmal dem Mercedes-Pressesprecher in die Arme: 2500 Euro.

Einen Tag später wollte Wehrlein die Fans nach dem zweiten Rennen noch mit ein paar Donuts beeindrucken. Dabei setzte er seinen Mercedes auf den Randstein und blieb stecken. Peinlich, aber immerhin gab es dafür keine Strafe.

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