KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

DTM: Die Angst vor dem großen Crash

Von Andreas Reiners
Knallt es im ersten Rennen?

Knallt es im ersten Rennen?

Neue Dinge bringen auch immer eine gewisse Ungewissheit mit sich. So auch in der DTM, die in dieser Saison zwei Rennen an einem Wochenende austrägt.

Am Samstag findet der erste Lauf statt, über 40 Minuten, ohne Pflichtstopp. Und mit Standardreifen. Heißt: Überholt werden kann nur auf der Strecke, große Strategiespielchen wird es nicht geben. Damit es überhaupt Überholmanöver gibt und Prozessionen wie in der Vergangenheit vermieden werden sollen, kann der verstellbare Heckflügel dreimal pro Runde eingesetzt werden, wenn der Rückstand zum Vordermann eine Sekunde beträgt.

Daneben sollen die Fahrer für die Action sorgen. Für das Salz in der Suppe, spektakuläre Manöver, um nach dem nur 20-minütigen Qualifying auf der Strecke um die Position zu kämpfen, Nachteile durch die Zeitenjagd auszumerzen. Und da spürt man in der Tourenwagenserie ein wenig die Sorge, dass es knallen könnte.

Klar, das ist genau das, was die Fans sehen wollen. Lackaustausch, Anlehnen, all das, was zur DTM gehört. Geht jedoch zu viel kaputt, könnte der Start beim zweiten Rennen am Sonntag ernsthaft in Gefahr geraten. Schonen sich die Piloten also am Samstag, damit am Sonntag noch alle dabei sind? «Das wäre mein Wunsch», sagt Audis DTM-Leiter Dieter Gass. «Das hängt aber von den Fahrern ab. Man kann nur auf der Strecke Positionen gewinnen», so Gass.

Sein Fahrer Mike Rockenfeller denkt, «dass jeder versuchen wird, in jedem Rennen das Beste herauszuholen. Es hat noch nie funktioniert, sich gegenseitig ins Auto zu fahren. Da ist im Normalfall mein Auto kaputt und mein Rennen auch.» Früher gab es allerdings noch die Chance, sich über die Strategie nach vorne zu kämpfen.

Oder mit dem schnelleren Optionsreifen, den es in dieser Saison nicht mehr gibt. «Das wird anders, es wird mehr Zweikämpfe auf der Strecke geben und dadurch wird es zwangsläufig natürlich auch zu mehr Kontakt kommen», so Rockenfeller. Die Taktik? «Harakiri wird sicher keiner fahren», so Rockenfeller, eher eine Mischung aus Vorsicht und kalkuliertem Risiko.

Denn ist das Auto Schrott, ist der Sonntag in Gefahr. Kleine Reparaturen sorgen zwar für mehr Stress und Überstunden, stellen aber in der Regel kein großes Problem dar. In der DTM gilt grundsätzlich aber eine Nachtruhe abhängig von der Startzeit des ersten Rennens, in Hockenheim ist das von 20 bis 7 Uhr. In der Zeit darf an den Autos nichts gemacht werden. Größere Reparaturen werden dann unter Umständen zum Wettlauf gegen die Zeit, von zusätzlichen Materialkosten mal ganz abgesehen, Die Teams können aber dreimal pro Saison einen sogenannten «Overnight-Joker» ziehen. Dann kann eine Nachtschicht eingelegt und an den Autos gearbeitet werden.

Bei den Herstellern ist man auf den Ernstfall, also intensive Reparaturen an den Autos, vorbereitet. «Unser LKW ist voll mit Ersatzteilen. Ich werde damit nicht sparen», kündigte Mattias Ekström schon einmal an. Gass wiederum kündigte an, in den Strategiemeetings mit den Fahrern darüber zu sprechen. Zumindest ein «Friendly Fire», wie es bei Audi in der vergangenen Saison des Öfteren mal vorkam, soll vermieden werden.

Die beste Lösung ist natürlich immer noch: Pole Position, beim Start gut wegkommen und den Sieg nach Hause fahren. Jamie Green hat nach dem Qualifying ganz gute Karten.

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