DTM: Warum dominiert Mercedes am Norisring?

Von Andreas Reiners
Mercedes: Sieger in Serie am Norisring

Mercedes: Sieger in Serie am Norisring

Mercedes und der Norisring: Es ist fast schon unheimlich, mit welcher Selbstverständlichkeit die Stuttgarter Jahr für Jahr nach Nürnberg reisen, um dort dann in aller Regelmäßigkeit unschlagbar zu sein.

So auch beim letzten Auftritt. Da gewann Mercedes beide Rennen und holte insgesamt fünf von sechs Podiumsplätzen. Selbst im vergangenen Jahr, als Mercedes der Konkurrenz grundsätzlich fast hoffnungslos unterlegen war, klappte es mit dem Sieg auf dem Norisring. Zuletzt war es Laurent Aiello, der 2002 mal in einem anderen Auto (Audi) triumphieren konnte.

Doch woran liegt das? Warum ist der Mercedes offenbar maßgeschneidert für den Stadtkurs und umgekehrt? Wir haben Routinier Gary Paffett gefragt.

«Du musst dir die Charakteristik der Strecke anschauen. Du bremst sehr hart, fährst durch die Kurve und beschleunigst sehr stark. Also benötigst du ein Auto, das sehr gut bremst und du brauchst ein Auto, das genug Traktion hat. Du hast hier keine schnellen Kurven. Die schnellste Kurve in der Schikane ist immer noch im zweiten Gang. Du musst ein Auto haben, das gut über Bodenwellen fährt. Es ist viel flacher geworden als es früher einmal war, aber du musst ein Auto haben, dass weich genug eingestellt ist, um über die Hubbel zu fahren. Es ist ein harter Kampf, um hier das richtige Setup zu bekommen. Du musst ein Auto haben, das du richtig pushen kannst in den Bremszonen und das sicher stoppt. Und das haben wir. Ein großer Vorteil ist sicherlich die Traktion. Nach dem Stopp, wenn du aufs Gas trittst und das Auto greift einfach richtig, das ist der Schlüssel.»

Auf anderen Strecken wie in Hockenheim und dem Lausitzring hat Mercedes das Auto in den vergangenen Jahren sehr verändert, doch wenn das Team zum Norisring kommt, wissen alle, wie das Setup auszusehen hat. «Das Setup des Autos hier im Vergleich zum Lausitzring ist sehr unterschiedlich, sehr unterschiedlich. Ich erinnere mich, als ich hier 2004/2005 gefahren bin. Damals hatten wir ein Auto mit wenig Downforce, aber einem guten Topspeed. Das war damals unser Vorteil. Das haben wir nicht mehr. Aber das Auto macht das meiste aus dem Grip, was erreichbar ist», so Paffett: «Das Team hat einen fantastischen Job gemacht. Und sie machen es immer wieder jedes Jahr.» Und dabei wird nicht einfach nur auf das Setup des Vorjahres zurückgegriffen, sondern das Setup auch weiterentwickelt: «Wir entwickeln das Setup um das was wir wissen und was wir brauchen», sagte Paffett.

Der Brite ist dabei vor allem von der Konkurrenz überrascht. Denn die versucht ebenso traditionell in jedem Jahr, die Dominanz zu durchbrechen. Mit bescheidenem Erfolg. «Ich bin überrascht, dass sie den Bogen nicht raushaben. Dass sie nicht wissen, wie sie damit umgehen. Vielleicht lässt das Setup ihrer Autos das nicht zu. Diese Dominanz findest du in der DTM nicht oft.»

BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt erklärt die Probleme aus Sicht der Münchner so: «Der Norisring hat viel mit Erfahrung zu tun. Und die sammelt man hier nur einmal im Jahr auf der Strecke. Wir haben den M3 beziehungsweise den M4 über die Jahre aerodynamisch entwickelt. Und dieser Punkt ist hier nicht gefragt. Auf dem Norisring sind Qualitäten gefragt, die auf anderen Strecken nicht so dominant sind.»

Einig sind sich aber alle: Der Norisring ist speziell. Und besitzt deshalb auch kaum eine Aussagekraft über die derzeitigen Kräfteverhältnisse. «Klar, wir waren stark, aber zu Saisonbeginn hatten wir viele Probleme. Wir müssen auf dem Teppich bleiben», sagte Robert Wickens, der Sieger vom Sonntag. Und Bruno Spengler, im zweiten Rennen im BMW Dritter, sagte: «Wir haben noch viel Arbeit vor uns. Erst in Zandvoort werden wir sehen, wo BMW wirklich steht.»

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