DTM-Übertragung: Fehler bekommt der Fan sofort mit

Von DTM
Das Herz der DTM-Übertragung

Das Herz der DTM-Übertragung

Es sieht ein wenig so aus, als hätte Alexei Paschitnow bei der Innenausstattung des Übertragungswagens seine Finger mit im Spiel gehabt.

Platzsparender hätte der Programmierer das Computerspiels Tetris die einzelnen Arbeitsplätze im LKW des Mediendienstleisters der DTM, die Wige Media AG, wohl auch nicht anordnen können. Kein Zentimeter ist hier vergeudet, allein sieben Leute haben in der Bildregie A auf rund knapp elf Quadratmetern ihren Arbeitsplatz. Mehr als ein Drittel dieses Platzes nimmt alleine das große Mischpult inklusive der zahlreichen Monitore an der Stirnwand des LKW-Abteils ein.

In der Bildregie A laufen alle Fäden zusammen, von hier aus werden die Bilder eines Rennens in die Welt gesendet. Das Team um Regie-Leiter Thomas Strobl ist eingespielt und geht konzentriert zu Werke. Die Anspannung ist jederzeit spürbar. «Machst du hier einen Fehler geht die Welt zwar nicht gleich unter. Allerdings bekommt es jeder Zuschauer sofort mit», sagt DTM-Regisseur Thomas Strobl.

Je nach Strecke greift die Regie auf bis zu 40 Kameras zurück. Die sind, wie beispielsweise auf der Start-Ziel-Gerade, fest installiert oder lassen sich teils an langen Kran-Armen in alle erdenklichen Perspektiven schwenken. Die mobilsten unter ihnen sind die Handkameras, die unter anderem in der Startaufstellung und in der Boxengasse verwendet werden.

Jede dieser Kameras hat eine feste Nummer, die sich auf den entsprechend bezeichneten Knöpfen des Regie-Mischpults wiederfindet. Durch jahrelange Erfahrung weiß das Team genau, wo sich welche Kamera befindet. Falls dies mal nicht der Fall sein sollte, hilft ein Streckenplan mit den Kamera-Positionierungen weiter. Und sollte den Augen der Regie mal was entgehen, sind immer noch die Kameraleute vor Ort zur Stelle. Sie alle sind mit der Regie permanent per Funk verbunden, erhalten so Anweisungen und können ihrerseits auf Besonderheiten in ihrem zu filmenden Abschnitt hinweisen.

Für ungeübte Augen ist es nahezu unmöglich, in dem kleinen Regie-Abteil einen Überblick zu bekommen. Der größte der zahlreichen Bildschirme im Übertragungswagen entspricht dem Bild, das die Zuschauer auf ihren Geräten empfangen. Alle anderen dienen zur Orientierung – zeigen vor allem die Bilder der übrigen Kameras.

Darunter befindet sich aber auch ein Monitor, der die Strecke und den Standort aller am Rennen beteiligten Fahrzeuge grafisch darstellt. Strobl: «Wenn wir jetzt beispielsweise einen Zweikampf zeigen wollen, dann sehen wir, wo sich die beteiligten Fahrer befinden. Die Position gleichen wir dann mit unserem Kameraplan ab und können die Kontrahenten dann über die gesamte Strecke verfolgen, indem wir einfach die entsprechenden Kameras durchschalten.»

Die dazu nötigen Knöpfe sind selbst für Laien anhand der großen Ziffern deutlich auf dem Mischpult zuzuordnen. Doch machen sie nur einen Bruchteil der blinkenden Lichter, Druck- und Kippschalter aus. Alle kommen während eines DTM-Wochenendes mal zum Einsatz. Einer von diesen ist der Slow-Motion Knopf, der relativ häufig auch während einer Live-Übertragung betätigt wird. Strobl: «Glücklicherweise haben wir dafür eine gesonderte Regie. Die sortieren die Slow-Mos vor und spielen die uns in einem Stream zu.»

Generell handelt die Regie in der Regel nach Gefühl, aber natürlich nicht, ohne die aktuelle Situation – beispielsweise in der Meisterschaft - im Auge zu haben. «Wir müssen je nach Situation auch schnell analysieren, was denn überhaupt genau passiert ist», sagt Strobl. «Dann müssen wir geeignete Kameras und Perspektiven finden, um dem Zuschauer die Sachlage am sinnvollsten anhand der Bilder erläutern zu können.»

Die Regie funktioniert wie eine große Schaltzentrale. Sie hat das letzte Wort, wenn es darum geht, was die Zuschauer zu sehen bekommen. Doch ist sie dabei auf ein funktionierendes Team angewiesen – vom Streckensprecher bis zum Kameramann. Sie liefern Informationen und müssen gleichzeitig koordiniert werden. Strobl: «Deshalb ist man vor dem Start eigentlich mit Abstand am angespanntesten, weil man einfach hofft, dass alles, ob technisch oder menschlich, funktioniert.»

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