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Sebastian Vettel, Ferrari: «Wir sind verwöhnte Gören»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

​Ferrari-Star Sebastian Vettel spricht über die scharfe Schlagzahl in Sachen Entwicklung, über die härtesten Rivalen, über seine Gina als WM-Garantie und über sein Duell mit Kimi Räikkönen.
Barcelona, das bedeutet jeweils – jede Menge Verbesserungen bei allen Rennställen. Stell das alles auf Null? Gibt das den Ton vor für die weitere Saison von Ferrari und Mercedes?

Ich bin nicht sicher, ob ich diese Meinung teile. Ja, wir Jungs erhalten in Spanien jeweils jede Menge neues Spielzeug, aber (beginnt zu schmunzeln), wir erhalten zum Glück auch an anderen Rennwochenenden neues Spielzeug! Wir sind verwöhnte Gören!

Wenn ich die Wahl hätte, dann würde ich natürlich gerne behaupten, dass uns die Verbesserungen an der Spitze halten und die Updates den Ton für den weiteren Verlauf der Saison vorgeben. Aber so einfach ist das alles nicht. Die Arbeit der Rennställe hat sich verlagert. Früher war es so, dass zum ersten Rennen in Europa überdurchschnittlich viele Verbesserungen kamen, weil dies der erste Grand Prix war, der ein wenig näher am Rennwagenwerk liegt. Aber inzwischen hat das nicht mehr die gleiche Bedeutung. Nicht nur Top-Teams bringen Optimierungen viel konstanter ans Auto. Ich habe jedenfalls auch an Orten, die Tausende Kilometer vom Werk entfernt liegen, wie Melbourne oder Shanghai, ziemlich viele sehr grosse Kisten ankommen sehen.

Darüber hinaus ist das Spiel immer das Gleiche: Ich kann nicht sgen, was die Anderen alles neu am Wagen haben, ich weiss nur, was bei uns aufgegleist ist, und diese Verbesserungen sollten uns schneller machen.

Fühlt sich die Formel 1 anders an, wenn wir nach Europa zurückkommen und im Fahrerlager wieder die tollen Rennlaster stehen?

Für mich ist das nicht so wichtig. Für mich stehen die Strecken im Mittelpunkt, nicht die Fahrerlager. Barcelona verströmt einfach ein anderes Gefühl, weil wir hier im Winter testen und weil wir sehr viel Erfahrung mit dieser Strecke haben. Die anderen Pisten siehst du in der Regel nur einmal im Jahr. Und das macht wiederum sie zu etwas ganz Besonderem – als Paradebeispiel fällt mir da Suzuka ein. Nicht nur eine ganz tolle Rennbahn, sondern auch ein sehr spezielles Rundherum, mit einmaligen Fans und unfassbarer Stimmung. Die Rennen in Europa sind sich ähnlicher. Melbourne oder Suzuka, da ist ein grösserer Unterschied als zwischen Spanien und Monaco.

Mercedes ist in Sachen Luftwiderstand in den letzten Rennen einen anderen Weg gegangen, um euch mehr Widerstand zu bieten.

Das ist uns natürlich auch aufgefallen. Aber letztlich ändert das für uns nicht so viel. Du wählst für dein Auto jenen Weg, von dem du dir am meisten versprichst. Ein bestimmtes Vorgehen der Anderen muss für dich selber nicht das Passendste sein. Wenn ich zurückblicke, dann glaube ich, dass wir mit unserem Wagen das Richtige getan haben. Aber oft sind auch Unterschiede von Training zu Training zu sehen.

Wir sind am Punkt, an dem sich zwei Mercedes-Fahrer um den Platz an der Sonne balgen. Siehst du das als Vorteil für dich?

Ja klar, je mehr Leute sich da balgen, umso besser ist das für uns. Und auch für euch! Unterm Strich macht das für mich keinen Unterschied. Es wird immer Wochenenden geben, an welchen es zwischen zwei Stallgefährten ein wenig enger zugeht, und dann gibt es Rennen, bei welchen der Abstand wieder grösser ist. Das ist normal, wenn du den gleichen Wagen fährst. Hin und wieder fühlst du dich im Wagen nicht hundertprozentig wohl, oder du kommst nie in einen bestimmten Rhythmus. Wenn der Stallgefährte nicht weit von dir weg ist, dann liegst du eben hinten.

Wird Valtteri Bottas langsam zu einem so gefährlichen Konkurrenten wie Lewis Hamilton?

Ja, das traue ich ihm zu, aber Vieles geht auch auf Reaktionen zurück, die sich auf aktuelle Ereignisse beziehen. Wenn Kimi Räikkönen hier gewinnt, dann bin ich mir sicher, dass berichtet wird – nun wird die WM zu einem Vierkampf. Gucken wir mal, was passiert. Im Winter hat sich der Wagen sehr gut angefühlt. Wenn wir dieses gute Gefühl in dieses Rennwochenende hinübertragen können, sind wir gut aufgestellt.

Spürst du in dir die Gewissheit – ja, in diesem Jahr habe ich ein Auto, mit dem ich Weltmeister werden kann?

Ich weiss es noch nicht. Ich hoffe, ich kann in ein paar Monaten eine bessere Antwort geben. Was ich mich zu sagen traue – wir haben ein starkes Paket geschnürt, nun müssen wir sicherstellen, dass es stark bleibt. Der Rest ergibt sich von selber.

Es fällt auf, dass Ferrari mit den Reifen besser umgehen kann als andere Rennställe. Wird das hier entscheidend sein?

Es wird immer Schwankungen geben. Aber bei Bedingungen, wie sie für dieses Wochenende vorhergesagt sind, sollte eigentlich kein Team Probleme haben.

Wer hat derzeit die Nase vorn, Ferrari oder Mercedes?

Schwer zu sagen. Mercedes hat in Russland gewonnen, aber wir standen auf Pole. In Bahrain war es genau umgekehrt. Ich glaube, es gibt keine definitive Antwort auf diese Frage, weil beide Rennställe auf Augenhöhe liegen.

Wie wichtig ist eine gute Trainingsposition?

Noch wichtiger als sonst, weil die Rennhistorie gezeigt hat – Überholen ist in Barcelona ein hartes Stück Arbeit. Hart, aber nicht unmöglich. Aber das ist ein langes Rennen, 66 Runden, da kannst du auch von der Strategie her Einiges machen.

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