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Ferrari-Chef Sergio Marchionne: «Ich will Reaktion»

Von Mathias Brunner
Sergio Marchionne mit dem leitenden Renningenieur Jock Clear

Sergio Marchionne mit dem leitenden Renningenieur Jock Clear

​Nach der herben Niederlage für Ferrari in Silverstone hat Firmenchef Sergio Marchionne den Mitgliedern der Rennabsteilung ins Gewissen geredet: «Ich erwarte von Ferrari eine sofortige Reaktion!»

Alarmstufe Rot bei Ferrari: WM-Leader Sebastian Vettel hat seit Ende Mai in Monaco kein Rennen mehr gewonnen, Mercedes hingegen drei der vergangenen vier Grands Prix, und hätte sich am Silberpfeil von Lewis Hamilton in Baku nicht der Kopfschutz gelöst, so wären es vier von vier.

In der WM stand es nach dem Traditionsrennen in Monte Carlo 129:104 für Vettel gegen Hamilton, in der Markenwertung 196:179 für die Italiener.

Nach dem britischen Grand Prix und damit nach Halbzeit der Saison sieht es anders aus. Vettels Vorsprung ist auf einen Punkt geschrumpft, 177:176. In den Markenwertung hat Mercedes die Nase vorn – 330 zu 275 gegen Ferrari.

Ferrari-Star Sebastian Vettel versucht, Ruhe zu bewahren: «Das Glück war zuletzt einfach nicht auf unserer Seite. Wir müssen vor allem in der Qualifikation zulegen. Es gibt keinen Grund für Panik.»

Das sehen die italienischen Zeitungen anders. Die «Gazzetta dello Sport» nach dem Silverstone-GP: «Ferrari kehrt mit einer besorgniserregenden Bilanz und einigen Zweifeln nach Hause zurück: Der Grand Prix in Grossbritannien könnte eine Kehrtwende zugunsten des Rivalen Mercedes gewesen sein. Schon in den vergangenen drei Rennen hatte man einen Trend zu Gunsten von Mercedes geahnt, doch Ferrari hatte sich aufraffen können. Jetzt sind die Sorgen grösser.» Die «Repubblica» findet sogar: «Ferrari bricht zusammen.»

Ferrari-Präsident Sergio Marchionne (65) sieht die vergangenen WM-Läufe mit Besorgnis. Wie unser Kollege Leo Turrini berichtet, hat der 65jährige Spitzenmanager vor den Mitarbeitern der Rennabteilung eine Rede gehalten: «Ihr seid die gleiche Truppe wie am Saisonanfang oder wie beim Doppelsieg in Monaco. Wir dürfen uns von einem negativen Ergebnis nicht runterziehen lassen. Ich erwarte eine sofortige Reaktion. Wir haben immer gewusst, dass wir es mit einem extrem starken Gegner zu tun haben, der jahrelang dominiert hat. Wir haben sie in arge Schwierigkeiten gebracht, das hatten uns nicht alle zugetraut. Ich bin überzeugt davon, dass wir das wieder schaffen.»

Flavio Briatore, der frühere Weltmeistermacher von Michael Schumacher bei Benetton und Fernando Alonso bei Renault, hat Leo Turrini nach dem Silverstone-GP hingegen gesagt: «Ich bedaure das wirklich, aber Ferrari wird den Titel erneut nicht holen. In der Formel 1 gibt es keine Wunder. Vielleicht wäre die Chance grösser gewesen, hätte Ferrari die Schwächen von Mercedes in der ersten Saisonhälfte besser ausgenutzt. Aber diese Schwächen hat Mercedes nun beseitigt.»

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