Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Fernando Alonso-Rücktritt aus Formel 1: Riesige Lücke

Von Rob La Salle
​Ex-Renault-Fahrer Jolyon Palmer kann sich vorstellen, dass Fernando Alonso langsam die Geduld ausgeht in der Formel 1: «Er weiss, wie viel Erfolg er haben könnte – und er hat ihn mit McLaren nicht.»

Superstar Fernando Alonso war 2017 auf gutem Weg, ein Spitzenergebnis beim Indy 500 einzfahren. Der zweifache Formel-1-Champion hatte klug Reifen gespart, um für einen letzten Angriff gerüstet zu sein. Der 32fache GP-Sieger war auf dem Vormarsch, als ihn ein Motorschaden stoppte. Aus der Traum.

Ein anderer Traum ist nun in Erfüllung gegangen: Sieg im ersten Anlauf beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans mit Toyota, an der Seite des Westschweizers Sébastien Buemi und des Japaners Kazuki Nakajima. Es ist der zweite Sieg im zweiten Langstreckenrennen für Alonso, er hatte schon in Spa-Francorchamps mit seinem Teamgefährten triumphiert.

Für den früheren Renault-Formel-1-Piloten Jolyon Palmer steht fest: Alonso vergeudet sein Talent. «Alonso hat in Montreal sein 300. GP-Wochenende bestritten, aber zu feiern gab es bei McLaren wenig – schlechteste Trainingsdarbietung des Jahres, danach ein Ausfall.»

«Alonso hat sich am Wochenende von Montreal zu einem der besten Rennfahrer der Welt erklärt, und ich sehe nichts, was dagegen spräche: 2005 wurde er damals zum jüngsten Formel-1-Champion, und mir hat immer Eindruck gemacht, wie dieser Alonso niemals aufgibt.»

«2010 erklärte er nach dem Rennen von Silverstone, er werde in diesem Jahr Weltmeister. Zur Erinnerung: Da lag er in der WM um 47 Punkte hinten, und im schnellsten Auto sass der auch nicht. Und dann versemmelte nur die Ferrari-Strategie tatsächlich den Titelgewinn in Abu Dhabi. 2012 hielt er Sebastian Vettel mit einem Ferrari in Atem, der wenig weltmeisterlich war.»

Palmer, in der Formel 1 35 WM-Läufe alt geworden und heute in Lohn und Brot bei der BBC: «Ich hatte das Vergnügen, gut zwei Jahre lang gegen ihn zu fahren, und er war der einzige Fahrer, von dem du immer gewusst hast – er wird nie aufgeben, niemals. Einige Male konnte ich ihn überholen, aber schon in der nächsten Kurve hattest du ihn wieder im Nacken, andere Piloten hätten die Position einfach preisgegeben.»

«Diese Hingabe finde ich grandios, er ist der Grund, warum McLaren im Mittelfeld mitmischt. Stoffel Vandoorne, den ich für eines der grössten Talente der Formel 1 halte, schaut neben ihm blass aus. Aber dies sollte die Saison sein, in welcher McLaren markant Fortschritte macht. Stattdessen die schwächste Leistung des Jahres.»

«Es mehren sich Gerüchte, wonach Alonso die Formel 1 verlassen und in die IndyCar-Serie verduften könnte. Das hätte für Fernando einige Vorteile: Neuer Anlauf auf den Sieg beim Indy 500, Racing in einer entspannten Atmosphäre, vor allem jedoch mit der Aussicht auf mehr Siege als in der Formel 1. Alonso wird bald 37 Jahre alt, ihm geht die Zeit aus. Sollte er wirklich dem Formel-1-Team von McLaren den Rücken wenden, würde er eine riesige Lücke hinterlassen. Es wäre auch ein herber Verlust für die ganze Formel 1.»

«Ich bin davon überzeugt – Fernando Alonso ist klar, dass er mit seinem Talent so viel mehr erreichen könnte als das im GP-Sport derzeit möglich ist.»

«McLaren hat nun zwei Nullrunden hinter sich und einen Star-Piloten, der zusehens ernüchtert ist. Das muss McLaren Sorgen machen. Lando Norris ist ohne Zweifel ein grosses Talent. Aber die Fussstapfen von Alonso zu füllen, dürfte etwas schwierig werden.»

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