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Verstappen-Mutpassage Blanchimont: Keine DRS-Zone

Von Mathias Brunner
2015 verblüffte der blutjunge Max Verstappen im schnellen Blanchimont-Linksbogen mit einem Überholmanöver aussen herum. Die GP-Fahrer wollten für diese Mutpassage eine DRS-Zone – ohne Erfolg.

Vor drei Jahren verblüffte der Niederländer Max Verstappen als 17-Jähriger mit einem Überholmanöver, das eigentlich gar nicht gehen kann – aussen herum in der schnellen Blanchimont. Ex-Formel-1-Fahrer Martin Brundle war tief beeindruckt. «Verstappen Seite an Seite mit Felipe Nasr zu sehen, zur Blanchimont hoch, durch Blanchimont durch, und das bei jenseits von 300 km/h, das war einfach atemberaubend. Solche Momente können wegweisend für eine Karriere sein. Es war vielleicht nicht ganz so verrückt wie damals der Angriff von Mark Webber auf Fernando Alonso in die Eau-Rouge-Senke hinein, aber es war ein Festschmaus, Verstappen zuzusehen.»

Die Formel-1-Fahrer regten bei Rennleiter Charlie Whiting an, fürs belgische GP-Wochenende aus der Blanchimont-Mutpassage eine DRS-Zone zu machen, also einen Bereich, in welchem sie dank flach gestelltem Heckflügel eher attackieren können. Es wäre die dritte DRS-Zone nach der Start/Ziel-Geraden sowie während der Kemmel-Passage zu Les Combes hin.

Whiting hat den Fahrern eine Absage erteilt: «Wir verlängern die Zone zur Les Combes um 100 Meter. Die Sache mit der Zone in Blanchimont habe ich diskutiert, aber ich halte das für keine gute Idee.»

Möglicherweise ist die Entscheidung von Whiting gegen die dritte Zone wegen der Zwischenfälle in England gefallen. Dort experimentierte die Formel 1 mit einem flach gestellten Flügel in Kurve 1 – worauf Romain Grosjean und Marcus Ericsson von der Bahn segelten.

Brundle warnte nach dem grandiosen Manöver von Verstappen vor drei Jahren: «Das kann nur klappen, weil sich die Fahrer gewisse Freiheiten in Sachen Sturzräume herausnehmen können, zudem wissen sie um die hohe Sicherheit der Autos. Gleichzeitig braucht ein solcher Angriff höchste Präzision und bedingungslose Hingabe. Wer so etwas zeigt, der hat schon sehr viel gottgegebenes Talent. Wenn es überhaupt etwas geben würde, das ich Max raten würde, dann dies – wähle solche Angriffe weise. Verstappen steht Weltmeister-Potenzial sozusagen auf die Stirn geschrieben, es ist sinnlos, mit wagemutigen Aktionen seine Gesundheit zu riskieren. Ein solcher Moment ist nicht so wichtig wie das grössere Bild.»

Verstappen meinte nach seiner tollen Aktion in Blanchimont nur: «Gut, einige Überholmanöver waren schon ein wenig riskant. Aber du musst eben Risiken eingehen, wenn du in so einem Rennen in die Punkte fahren willst.»

Was im GP2-Rennen zwischen Pierre Gasly und Daniel De Jong in Blanchimont zu einem schweren Unfall geführt hatte (die Autos berührten sich, De Jong prallte geradeaus in die Pistenbegrenzung und musste am Rücken operiert werden), klappte zwischen Nasr und Verstappen.

Später wurde klar: Verstappen hatte einen solchen Angriff zuvor wiederholt simuliert – als Gegner von Atze Kerkhof bei Team Redline. Einen Teil der Sommerpause hatte Max damals in seinem Playseat verbracht, seit anfangs August ist er Teil von Team Redline, den Weltmeistern im Online-Simracing. Max meint: «Mich hat das wirklich gepackt. Wenn ich es könnte, dann würde ich einen professionellen Formel-1-Simulator in meine Wohnung packen, aber der heutige Sitz kommt dem echten Fahrgefühl schon recht nahe. Natürlich ist das nicht mit dem Simulator in Milton Keynes zu vergleichen, der ist zehn Mal grösser!»

Sim Racing (für simulierten Rennsport) versucht, das echte Fahren so wirklichkeutsgetreu wie irgend möglich zu kopieren. Beim Simulationsspiel müssen die ganzen Variablen der echten Welt miteingerechnet werden – also Verbrauch, Reifenverschleiss, Haftungsgrad der Reifen, Flügeleinstellung, mögliche Schäden am Wagen, dazu wird der Wagen abgestimmt wie ein echtes Rennauto. Um wirklich gut zu sein, muss der Sim-Fahrer ein grosses Verständnis für seinen virtuellen Wagen aufbauen, die Anforderungen beim Bremsgefühl oder beim Erspüren der Haftgrenze der Reifen kommen dem realen Fahren sehr nahe.

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