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Camilleri (Ferrari): So geht’s nach Marchionne weiter

Von Mathias Brunner
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene mit CEO Louis Camilleri

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene mit CEO Louis Camilleri

​Der 1955 in Alexandria (Ägypten) geborene Louis Camilleri sagt als neuer Geschäftsleiter von Ferrari: «Ich teile die Ziele, die Sergio Marchionne für Ferrari verfolgt hat, aber ich habe einen anderen Stil.»

Nachdem John Elkann seinen langjährigen Wegbegleiter Sergio Marchionne in Zürich besucht hatte, wusste der Verwaltungsrats-Chef des Fiat/Chrysler-Konzerns: Er musste schnell handeln. Marchionnes Zustand war in die Hoffnungslosigkeit abgerutscht. Am 25. Juli 2018 blieb das Herz des Fiat-Sanierers stehen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Elkann den Konzern neu aufgestellt – er hatte jene Änderungen vorgezogen, die eigentlich für 2019 vorgesehen waren.

Auf den Posten des CEO von Fiat/Chrysler setzte Elkann den Engländer Mike Manley, zuvor für die Marke Jeep verantwortlich. Der neue Vorstands-Chef von Ferrari heisst Louis Carey Camilleri. Neuer Ferrari-Präsident ist John Elkann selber, Enkel der Industrie-Legende Gianni Agnelli. Elkann ist auch Präsident von Fiat.

Der 1955 in Alexandria geborene Camilleri war früher Chef des Tabakmultis Philip Morris International. Er hatte an der Universität von Lausanne (Schweiz) Wirtschaft studiert, verdiente sich seine Sporen als Wirtschafts-Analyst, 1978 wechselte er zu Philip Morris Europa. Er hielt verschiedene Posten in Europa und im Mittleren Osten, ab Dezember 1995 vertiefte er seine Erfahrungen als Präsident und CEO von Kraft-Lebensmittel. Ein Jahr später kehrte er zu Philip Morris zurück, im Range eines Vizepräsidenten und Finanzchefs. 2002 wurde er zum Philip-Morris-CEO befördert, wo er über sieben der zwanzig meistverkauften Zigarettenmarken der Welt wachte. Durch die langjährige Verbindung zwischen Philip Morris und Ferrari (über die Marke Marlboro) brachte er sich als Ferrari-Chef ins Gespräch.

Anfang August dann der erste Auftritt für Ferrari: Camilleri hat die Quartalszahlen von Ferrari präsentiert. An mangelndem Selbstvertrauen scheint es ihm nicht zu fehlen, als er sich in der Telefonkonferenz an die Finanzanalysten wandte: «Meine Zahlen sagen alles über meine Fähigkeiten, internationale Firmen zu führen.»

Ferrari hat im zweiten Quartal 2018 2463 Autos verkauft, das sind 131 mehr als im Quartal zuvor. Der Umsatz beläuft sich auf 906 Millionen Euro, der Reingewinn auf 160 Millionen Euro.

Dennoch ist Camilleri klar, dass er in grosse Fussstapfen tritt. «Das ist ein emotionaler und schwieriger Moment», gab er zu und versicherte, dass die Ferrari-Ära nach Marchionne kein Neubeginn sei. «Ferrari wird immer Ferrari bleiben. Wir haben solide Ergebnisse, wir haben eine grandiose Fahrzeugreihe.»

Schöne Worte, aber die Aktie von Ferrari brach nach dem Tod von Sergio Marchionne in Europa um mehr als acht Prozent ein (an der New Yorker Börse sogar um elf Prozent). Sie liess noch weiter nach, als Camilleri von ehrgeizigen Plänen bis 2022 sprach, «für die wir alles tun werden». Diese Pläne will Camilleri am 17./18. September präsentieren. Ferrari will angeblich den Umsatz innerhalb der kommenden vier Jahre glatt verdoppeln, auf rund zwei Millionen Euro.

Camilleri würdigte Sergio Marchionne: «Ein teurer Freund, ein Mensch von enormer Begabung, mit einem brillanten Verstand ausgerüstet – voller Energie, mit einem grossen Herzen, eine formidable Führungspersönlichkeit. Ich war ihm in tiefem und gegenseitigem Respekt verbunden. Ich teile die Ziele, die Sergio Marchionne für Ferrari verfolgt hat, aber ich habe einen anderen Stil.»

Was die Verhandlungen von Ferrari mit der Formel-1-Führung von Liberty Media angeht, so meint Camilleri: «Die Verhandlungen laufen, wir machen gute Fortschritte, was die Technik angeht; weniger gute, was die Aufteilung des Preisgelds betrifft. Wir konzentrieren uns darauf, wie wir den bestehenden Kuchen aufteilen sollen – es geht nicht darum, dass wir mehr Geld wollen.»

Über das Sponsoring-Abkommen zwischen Ferrari und Philip Morris sagt Camilleri: «Wir haben einen Vertrag bis Ende 2020. Wir arbeiten nun seit 45 Jahren zusammen, zum beiderseitigen Nutzen, und ich kann mir gut vorstellen, dass das auch so weitergeht.»

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