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Toto Wolff: Fragezeichen über Ocon und Wehrlein

Von Rob La Salle
Lewis Hamilton und Toto Wolff

Lewis Hamilton und Toto Wolff

​Mercedes-Benz fördert gezielt junge Piloten, um sie Formel-1-reif zu machen. Aber Teamchef Toto Wolff hat ein Problem: Wo sollen die ganzen Jungen fahren? Ist der Nachwuchsplan unnütz geworden?

Nachwuchsfahrerprogramme sind ein alter Hut im Rennsport. Mercedes hat schon im Mittelalter des Motorsports junge Löwen ans Lenkrad gesetzt. In der motorsportlichen Neuzeit hat Red Bull vorgemacht, wie das geht: Junge Piloten werden gezielt gefördert, im Idealfall bis zur Formel-1-Reife, zuerst bei Toro Rosso, dann bei Red Bull Racing. Ferrari folgte mit der Fahrer-Akademie, Renault und McLaren betreiben ähnliche Programme, und Mercedes-Teamchef Toto Wolff kümmert sich ebenfalls seit einigen Jahren um Talente – wie Pascal Wehrlein, Esteban Ocon und George Russell.

Doch Toto Wolff hat ein Problem: Wo sollen seine Piloten fahren? Pascal Wehrlein trat 2016 für Manor an und 2017 für Sauber, dann war im GP-Sport kein Platz mehr für den Sigmaringer, und er kehrte in die DTM zurück. Allein – Mercedes steigt Ende Jahr aus der DTM aus.

Wolff war sich mit Renault-Teamchef Cyril Abiteboul einig, den vielversprechenden Ocon von Force India in den gelben Werksrenner zu ziehen und dort weiter auszubilden. Doch dann bot sich auf einmal Daniel Ricciardo an, und Abiteboul griff sofort zu. Bei Force India wird Ocon keinen Platz finden, da fahren 2019 Sergio Pérez und Lance Stroll.

George Russell schliesslich führt die Formel-2-Meisterschaft an, aber auch für ihn wird kein Platz zu finden sein: Es gilt als wahrscheinlich, dass Williams nach dem Verlust von Lance Stroll an Force India einen zweiten Bezahlfahrer engagieren muss.

Toto Wolff in einer Medienrunde: «Wir haben drei wirklich talentierte Fahrer, aber fast keine Gelegenheit, für sie ein Cockpit zu finden. Es kommt der Punkt, an dem wir entscheiden müssen, wie wir weiter vorgehen wollen, was den Nachwuchs angeht. Ein Junior-Team, das kommt für uns nicht in Frage. Das würde zwischen 80 und 100 Millionen pro Jahr kosten. Wir haben auch gemerkt: Wenn ein Pilot das Etikett Mercedes trägt, ist er nicht leicht feilzubieten.»

«Ich bin im Herzen ein Racer, also finde ich: In der Formel 1 sollten die talentierteste Fahrer antreten. Ich hoffe, wir finden für unsere drei Jungs eine Lösung. Falls nicht, müssen wir das Nachwuchsprogramm in Frage stellen. Wenn du ein solches Programm hast, am Ende aber für deine Fahrer keinen Platz findest, dann macht dieses Programm keinen Sinn mehr. Ich muss das mit dem Vorstand diskutieren.»

«Bei Esteban schien alles klar zu sein, wir hatten ein Abkommen mit Renault, aber innerhalb von 48 Stunden hat sich alles geändert. Abkommen waren auf einmal keine mehr. Ich kann die Entscheidung von Renault verstehen. Die Dinge sind einfach nicht für Ocon gelaufen. Ich bin sehr zuversichtlich, was seine Zukunft angeht. Früher oder später wird er in einem Siegerwagen sitzen.»

«Pascal konnte zwei Jahre lang Formel 1 fahren, aber das hat sich nicht so entwickelt wie er und ich uns das gedacht hatten. Ich glaube an seine Fähigkeiten, sonst hätten wir ihn nicht in die DTM geholt. Er ist Teil der Mercedes-Familie, und ich wäre glücklich, ihm eine Lösung für die Zukunft anbieten zu können.»

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