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Kimi Räikkönen nach Sieg: Schumacher-Rekord gebrochen

Von Mathias Brunner
Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen

​Ferrari-Star Kimi Räikkönen hat in Texas seinen 21. GP-Sieg erobert. Wenige Tage danach ist «Iceman» vom Erfolg so wenig geblendet wie in Texas. Er scherzt: «Nicht so schlecht für mein Alter.»

Als Kimi Räikkönen am Circuit of the Americas über die Ziellinie fuhr und sein 21. Grand-Prix-Triumph feststand, da brandete im Pressesaal spontan Applaus auf. Es ist selten, dass die abgebrühten Formel-1-Berichterstatter sich zu solchen Gefühlsbezeugungen hinreissen lassen, aber auch ausserhalb des Medienzentrums freuten sich alle mit «Iceman». In den letzten Jahren gab es einige Möglichkeiten, Rennen zu gewinnen, einige Chancen hat Ferrari verbaut, um Sebastian Vettel zu begünstigen. Es war Zeit für einen Sieg.

Kimi war die Freude anzusehen, und doch tat der 39jährige Finne so, als wäre überhaupt nichts Bemerkenswertes passiert. In Wahrheit ist Kimi der älteste GP-Sieger dieses Jahrtausends. Der letzte Sieger der Neuzeit, der als Goldtimer bezeichnet werden durfte – Nigel Mansell in Australien 1994, da war der Engländer sogar 41 Jahre alt. Kimi ist beim Sieg zwei Jahre älter als Michael Schumacher in China 2006.

Auch in Mexiko-Stadt mimt Kimi Räikkönen den Gleichmütigen, so nach dem Motto: «Ich habe ein Rennen gewonnen, na und? Klar war das ein gutes Rennen und ein schönes Ergebnis. Wir mussten uns das hart erkämpfen. Der Sieg war nicht nur für mich gut, sondern fürs ganze Team. Ob das hier so weitergeht? Das weiss ich am Sonntag.»

Wie stuft Kimi seine Saison ein? «Über gewisse Dinge hast du keine Kontrolle. Es ist oft nicht ideal für uns gelaufen. Aber du musst halt damit leben, was du bekommst. Ob ich nun in der Weltmeisterschaft Dritter oder Vierter werde, das ist mir nicht so wichtig.»

Alle machen einen Riesenwirbel über Kimis 39 Jahre und dass er sich für zwei weitere Jahre (bei Sauber) zur Formel 1 bekannt hat. Doch über sein Alter kann Kimi nur müde lächeln. «Für mein Alter fahre ich noch recht flott, schätze ich. Klar hilft mir die Erfahrung, aber ich glaube, das wird überschätzt. Auch ein junger Pilot kennt die ganzen Strecken schon in- und auswendig. Da kannst du zehn Millionen Rennkilometer fahren, das nützt dir nicht mehr. Ich bin zwischendurch ja Rallyes gefahren. Ich fand, da macht sich Erfahrung viel stärker bemerkbar.»

In Finnland haben sich die Medien überschlagen im Lob für Kimi Räikkönen, selbst Politiker haben sich zu Wort gemeldet. Kimi in Mexiko: «Es ist schön, wenn sich die Leute für dich freuen, aber mir ist wichtiger, dass wir selber mit dem Ergebnis zufrieden sind.»

Ein paar Leser wollten wissen: 2044 Tage von Australien 2013 bis Texas 2018 – ist das die längste Durststrecke für einen Formel-1-Fahrer? Antwort: Nein. Zwischen Südafrika 1983 (mit Brabham-BMW) und Imola 1990 (mit Williams-Renault) musste der Italiener sogar noch länger Geduld haben als Kimi, ganze 2402 Tage! Allerdings fanden damals pro Saison weniger Rennen statt als heute, daher musste Patrese 99 Rennen auf einen neuen Sieg warten, Kimi Räikkönen hingegen 113 Rennen.

Und doch hat Kimi in Texas einen Rekord aufgestellt: die längste Zeitspanne zwischen dem ersten und dem (bislang) letzten GP-Sieg. Den hielt zuvor Michael Schumacher – von Belgien 1992 bis China 2006 dauerte es vierzehn Jahre (5145 Tage). Kimi hat das nun übertroffen: Zwischen Malaysia 2003 und USA 2018 liegen sogar fünfzehn Jahre (5691 Tage).

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