Formel 1: Geht McLaren gegen FIA vor?

Neues Rätsel Racing-Raritäten: Einmaliger Auftritt

Von Mathias Brunner
​​Das neue Rätsel «Racing-Raritäten» zeigt in dieser Woche einen Rennwagen, der schon bald ganz anders aussehen sollte. Und einen Fahrer, der sich auf ungewöhnliche Weise einen GP-Platz sichern wollte.

Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir bekanntlich jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Die richtige Lösung vom letzten Mal: Der Südafrikaner Basil van Rooyen mit seinem McLaren M7A-Ford beim Heimrennen, dem Grossen Preis von Südafrika in Kyalami. Van Rooyen musste den Team Lawson-McLaren nach 13 Runden zur Seite stellen, wegen schlapper Bremsen.

Van Rooyen war einer der unzähligen Privatfahrer, die in den 60er Jahren Formel-1-Sport betrieben. Besonders beim Südafrika-GP tauchten immer wieder einheimische Fahrer mit Vorjahres-F1-Rennern auf, die sich überaus gut schlugen. Ungewohnt beim Bild unseres Rätsels: Ein McLaren nicht im gewohnten Papaya-Orange, vom Heckflügel mal abgesehen.

Das abgebildete Auto wurde im Mai 1969 bei Reifentestfahrten in Kyalami komplett zerstört, van Rooyen war ohne Heckflügel gefahren, der Unfall ging jedoch auf einen Reifendefekt zurück (die Walzen hatten sich auf der Felge verschoben). Für van Rooyen platzte damit der Traum, in einem britischen Team zu starten. Denn Ken Tyrrell wollte ihn für Johnny Servoz-Gavin in einen Tyrrell setzen! Beim schweren Unfall wurde der McLaren in zwei Teile gerissen, van Rooyen brauchte drei Monate, um wieder auf die Beine zu kommen, wegen schwerer Verletzungen am Brustkorb und am Rücken.

Bekannt wurde van Rooyen in Südafrika, als er im Lotus-Cortina-Tourenwagen ausgerechnet Sir John Whitmore schlug, der als Ass im Cortina galt und darin sogar Jim Clark Paroli bieten konnte. Der gelernte Ingenieur hatte mit Motorradrennen begonnen. Er arbeitete sich in Südafrika und Rhodesien im Tourenwagensport die Leiter hoch, mit Ford (Cortina und Mustang), aber auch mit Autos von Alfa Romeo. Ab 1968 sass er im Einsitzer. Er meinte später, es sei ihm ein Rätsel gewesen, warum ihm John Love für den Grossen Preis von Südafrika ein Auto angeboten habe. Die anderen Fahrer protestierten zunächst, van Rooyen habe null Einsitzererfahrung, aber als sie die Rundenzeiten van Rooyens sahen, verstummte die Kritik. Können Sie sich heute vorstellen, dass ein Fahrer an einem GP-Wochenende auftaucht, ohne je zuvor in einem Formel-1-Auto gesessen zu haben?

Beim Heim-GP sah er leider nie eine Zielflagge: 1968 schied er im Cooper-Climax von John Love aus (Motor überhitzt), 1969 dann obiger Bremsdefekt. Rang 9 im Training hatte jedoch angedeutet, was in van Rooyen steckte.

1970 weilte er in Zandvoort, er hatte schon die Anzahlung für einen March geleistet, dann kam Piers Courage ums Leben, kurz zuvor war Bruce McLaren tödlich verunglückt. Der von den Unfällen schockierte van Rooyen kehrte in seine Heimat zurück, und fuhr vorwiegende Touren- und Sportwagenrennen, aber auch in der Formel 5000 und Formel Atlantic.

In den 80er Jahren wanderte van Rooyen aus und lebt heute in Sydney. Hintergrund: Van Rooyen hatte seine eigene Firma «Superformance» zur Blüte gebracht, das grösste Unternehmen Südafrikas für Accessoires und leistungssteigernde Autoteile. In der Ölkrise 1973 warb ihn eine Firma ab, die sich auf Verpackungen spezialisiert hatte. Als eine Firmengruppe anklopfte und van Rooyen bat, ein ähnliches Unternehmen in Australien aufzubauen, richtete er sein Leben neu aus und kehrte Südafrika den Rücken.

2006 trat van Rooyen in den Unruhestand und wurde Erfinder. So erfand er zum Beispiel eine Reinigungsmaschine für Swimming-Pools und gründete eine eigene Firma für Motorentwicklungen.

Beim neuen Rätsel geben wir Ihnen zwei Tipps mit auf den Weg: Erstens trat dieser Rennstall schon bald mit einem Wagen an, der ganz anders aussah. Und zweitens versuchte der Fahrer auf höchst ungewöhnliche Weise, einen GP-Stammplatz zu erringen.

Was ist das?

Wo und wann ist das Foto entstanden?

Viel Spass beim Rätseln und viel Glück!

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