Allison (Mercedes): «So kam Hamilton an Vettel heran»
Lewis Hamilton bog im Bahrain-GP im richtigen Moment an die Box ab
Im Bahrain-GP konzentrierten sich die Mercedes-Strategen bei Lewis Hamilton schnell auf Ferrari-Star Sebastian Vettel. Denn Polesetter Charles Leclerc, der die Spitzenposition beim Start eingebüsst hatte, eroberte sich die Führung schnell zurück und eilte daraufhin davon. Auch Vettel vergrösserte seinen Vorsprung, sodass die schlauen Köpfe der Silberpfeile entschieden, den fünffachen Champion früher als den Heppenheimer an die Box zu holen und mit frischen Reifen auszustatten.
Die sogenannte Undercut-Strategie ist auf dem Wüstenkurs von Bahrain besonders effizient, wie Mercedes-Technikchef James Allison erklärt: «Normalerweise werden die Reifen im Verlauf eines Stints immer langsamer, weil sie kontinuierlich abbauen. Das heisst, wer sich neue Reifen geben lässt, ist sehr viel schneller als die Konkurrenz auf alten Reifen. Auf einer normalen Strecke beträgt der Zeitunterschied etwa eine Sekunde, doch in Bahrain haben wir einen sehr rauen Asphalt, der die Reifen richtig fordert. Deshalb beträgt der Unterschied da etwa zwei bis zweieinhalb Sekunden.»
«Das heisst, wer früher an die Box abbiegt als seine direkten Gegner, ist danach für ein, zwei Runden sehr viel flotter als die Konkurrenz unterwegs. Entsprechend gross sind die Zeitgewinne, die man durch einen früheren Stopp erzielt», fügt der Ingenieur an. Tatsächlich konnte Hamilton beim ersten Boxenstopp durch das gelungene Timing an Vettel vorbeikommen. Allerdings währte das Glück des Sternfahrers nur neun Runden, denn nach nur wenigen Umläufen tat sich der Brite schwer auf seinen weichen Reifen und in der 23. Rennrunde zog Vettel auf der Piste am späteren Sieger vorbei.
In der Folge baute der Ferrari-Routinier seinen Vorsprung auf Hamilton aus, und der 74-fache GP-Sieger bog erneut früher als sein direkter Gegner zum Reifenwechsel ab. Vettel konnte diesmal zwar vorne bleiben, doch Hamilton kam durch seinen Undercut-Zeitgewinn wieder an seinen Gegner heran. «Vor dem Stopp fehlten Lewis einige Sekunden auf Sebastian. Nachdem er die erste Runde auf den frischen Gummis absolviert hatte, war er fast wieder am Ferrari-Heck dran. Dadurch hatte er die Chance, Sebastian anzugreifen, was er auch erfolgreich getan hat», bestätigt Allison.