Der erste Zoff 2011
Renault will bald wieder am Motor arbeiten
Der Streit um das «Auftauen» der Motoren geht schon wieder los.
Wie berichtet, versucht Red Bull Racing gemeinsam mit Renault seit mehr als einem Jahr, den V8 der Franzosen nachbessern zu lassen.
2008 wurde die Entwicklung an den Maschinen für fünf Jahre «eingefroren». Es darf nur am Umfeld der Aggregate gearbeitet werden. Und an der Haltbarkeit. Renault hat 2008 schon einmal mit Ausnahmegenehmigung nachbessern dürfen, um wettbewerbsfähiger zu werden. Ferrari durfte im Frühjahr 2010 im Bereich des Kurbeltriebs Teile tauschen.
Mercedes hat die beste Maschine im Feld und verweigert sein Einverständnis für weitere Ausnahmeregelungen für die Gegner. Was verständlich ist. Die Stuttgarter haben 2007 noch 50 Millionen Euro investiert, um gut über den fünfjährigen Entwicklungs-Stillstand zu kommen. Andere haben kürzer gedacht oder geschlafen. Und trotz Leistungsnachteils von 30 bis 40 PS hat Red Bull Racing mit Renault beide WM-Titel abgeräumt.
Die Gegner argumentieren jedoch, dass eine Wettbewerbsschieflage nicht im Sinne des Entwicklungsstopps gewesen sei, weil dadurch gleich fünf Jahre lang der Führende eben der Führende bleibt. Und derjenige, der mit der Leistung hinterherhinkt, machtlos zuschauen müsse. Es sei deshalb verabredet gewesen, bei Leistungsunterschieden von mehr als ein bis zwei Prozent die starre Haltung gegenüber Nachbesserungs-Begehrenden aufzugeben.
Nur: Wovon werden die ein bis zwei Prozent bemessen? Von welchem Aggregat? Und wie genau? Auch darüber scheiden sich jeweils die Geister.
Die Tatsache, dass Renault bislang mit seinem Ansinnen so lange gescheitert ist, deutet daraufhin, dass Mercedes und Ferrari die besseren Argumente haben. Das heisst aber nicht, dass das Thema bald beendet werden kann. Renault hat als Lieferant von nunmehr drei Teams (Lotus Racing, Lotus Renault GP, Red Bull Racing) durchaus noch eine gewisse politische Kraft, seine Ziele durchzusetzen. Sie werden es weiter versuchen.