KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Abschied von Ferrari-Legende Mauro Forghieri

Von Otto Zuber
Mauro Forghieri im Gespräch mit Jody Scheckter

Mauro Forghieri im Gespräch mit Jody Scheckter

Der frühere Ferrari-Technikchef Mauro Forghieri ist nach schwerer Krankheit im Alter von 87 Jahren verstorben. Der Italiener prägte die Geschichte der Scuderia aus Maranello und konstruierte viele erfolgreiche GP-Autos.

Der langjährige Ferrari-Cheftechniker Mauro Forghieri ist am heutigen Mittwoch nach schwerer Krankheit verstorben. Der Ingenieur aus Modena wurde 87 Jahre alt. Jahrzehntelang stand der Italiener in Diensten von Ferrari – wie schon sein Vater Reclus, der nach dem zweiten Weltkrieg als Mechaniker für die Scuderia in Maranello arbeitete.

Bereits im jungen Alter von 22 Jahren sammelte er 1957 bei Ferrari seine erste Arbeitserfahrung, währenddessen absolvierte er noch ein Ingenieursstudium in Bologna. Ab 1959 war er vollständig für die italienische Sportwagen-Marke tätig, ab 1961 wirkte er – von Enzo Ferrari höchstpersönlich befördert – als Teammanager und Chefingenieur, bevor er 1970 den Posten des Technikchefs übernahm, den er bis 1984 besetzte.

In seiner Zeit bei den Roten feierte Forghieri viele Erfolge und war auch dafür verantwortlich, dass die GP-Autos mit grossen Heckflügeln ausgestattet wurden. Unter seiner Leitung feierte Ferrari 54 Formel-1-Siege, eroberte elf WM-Titel und neun Langstrecken-Titel. Dabei erwies er sich als echtes Multi-Talent, er arbeitete sowohl am Motor als auch an der Aerodynamik und am Set-up – und war zusammen mit seinen Mitarbeitern, die er zu motivieren wusste, sowohl im Formelsport als auch bei den Sportwagen erfolgreich.

Ferrari-Vizepräsident Piero Ferrari erinnert sich: «Als ich 1965 in das Unternehmen eintrat, teilte ich mir ein Büro mit Cavalier Giberti, dem ersten Mitarbeiter von Ferrari, während Mauro Forghieri, der einige Jahre zuvor eingestellt worden war, nebenan sass. Uns trennten also zehn Jahre Alter und ein Fenster. Tatsächlich sahen wir uns den ganzen Tag, jeden Tag.»

«Forghieri war energisch und leidenschaftlich bei allem, was er tat. Er war optimistisch, und ich erinnere mich, dass ich bei vielen dieser endlosen Sitzungen in der Gestione Sportiva, die am Abend begannen und bis in die Nacht hinein dauerten, zwischen ihm und meinem Vater vermittelte», verrät der Sohn von Enzo Ferrari. «Ich weiss, dass mein Vater seine unermüdliche Arbeitsmoral schätzte, und er wusste, dass alle Fehler nur durch den Versuch entstanden, etwas besser zu machen und nach vorne zu kommen. Wir haben einen Teil unserer Geschichte verloren, einen Mann, der Ferrari und der Welt des Rennsports im Allgemeinen sehr viel gegeben hat.»

Ferrari-Teamchef und Geschäftsleiter Mattia Binotto weiss: «Heute ist ein sehr trauriger Tag für alle bei der Scuderia Ferrari. Wir trauern um Mauro Forghieri, einen der erstaunlichsten Menschen, die hier gearbeitet haben. Er wurde im Alter von 27 Jahren zum Teammanager ernannt und war mit seinen brillanten Einsichten einer der letzten Allround-Ingenieure in der Automobilwelt.»

«Ich habe ihn bei verschiedenen Gelegenheiten getroffen, und jedes Mal war es etwas Besonderes. Er war bis zum Schluss ein wirklich charismatischer Mensch. Seine revolutionären Ideen, sein lebhaftes Wesen und seine Fähigkeit, Menschen zu motivieren, haben dazu geführt, dass er in einigen der bedeutendsten Momente der Ferrari-Geschichte eine sehr wichtige Rolle spielte und mehr als die meisten anderen dazu beitrug, die Legende des springenden Pferdes zu begründen. Wir werden ihn alle vermissen», fügt der Italiener an.

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