Was spricht für De la Rosa?
Pedro de la Rosa (li.) mit Jenson Button (McLaren)
Das Hispania Racing Team hat sich für Pedro de la Rosa als Stammfahrer für 2012 entschieden. Und für 2013.
Das ist mutig, denn das Team stellt damit einen 41-jährigen Formel-1-Fahrer ein.
Gut, so alt war Schumi bei seinem Comeback 2010 auch, aber bei 91-GP-Siegen und sieben WM-Titel kann man leicht darüber hinwegsehen. Inzwischen ist bekannt, dass das Alter Schumi zwei bis drei Zehntelsekunden gekostet hat, aber seinen Vorwärtsdrang nicht wirklich bremst.
Und der 39-jährige Rubens Barrichello fuhr unlängst in Abu Dhabi im Williams auf seine alten Tage eines seiner besten Rennen.
Das Alter schadet also nicht. Zumal De la Rosa in Kanada als Eratzmann für Sergio Pérez – ohne lange Vorbereitung – aus dem Stand heraus eine gute Figur gemacht hat. Er wurde 13 Sekunden hinter Nico Rosberg Zwölfter.
Allerdings wurde der Spanier 2010 bei Sauber gegen Nick Heidfeld ausgewechselt, weil er gegenüber Kobayashi zu stark abfiel. Inzwischen wissen wir, dass auch Kobayashi nur mit Wasser kocht, was De la Rosas Saisonleistung von 2010 noch skeptischer zu bewerten verlockt.
Anderseits braucht HRT keinen neuen Ronnie Petterson, sondern einen Fahrer, der Zielankünfte im Hinterfeld garantiert, dem Team eine technische Rechnung vorgibt, der keinen Blödsinn macht, der nett zu den Sponsoren ist (was Pedro sicher sein wird) und den man in Spanien als Kern der spanisch geprägten HRT-Mannschaft verkaufen kann.
Insofern war die Wahl sicher nicht nur rein sportlich begründet.
Wir sind gespannt, was dies wirtschaftlich im gebeutelten Spanien bewirken wird.
HRT macht jedenfalls Ernst. Nach dem Umzug nach Valencia folgt nun ein Fahrer aus Barcelona. Wir sind also auch gespannt auf den zweiten Spanier, pardon: Fahrer, für 2012.
Und auf das, was Colin Kolles zu alledem zu sagen hat. Das ist der deutsche Teamchef von HRT. Bei der Vorstellung De la Rosas in Madrid am heutigen Dienstag fehlt Kolles. Also sagt er erstmal gar nichts.