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Ushakov: «Sotschi hat einen Makel»

Von Agnès Carlier
Sergey Ushakov in Abu Dhabi.

Sergey Ushakov in Abu Dhabi.

Interview mit Sergey Ushakov – einem der Verantwortlichen des Sotschi-GP in Russland.

Sergey Ushakov ist ein Urgestein des russischen Automobilverbands – mit mehr als 30 Dienstjahren. Der gelernte Mechanik-Ingenieur ist einer der Hauptfiguren des künftigen Grossen Preises von Russland in Sotschi am Schwarzen Meer.

Herr Ushakov, wie lange gab es schon Pläne zur Austragung eines Russland-GP?

Eine ganze Weile. Ich traf Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone schon 1981. Seither gab es überraschend viele Projekte, einen Grand Prix in meinem Land auszurichten. Leider wurde nie etwas daraus, aus unterschiedlichen Gründen.

Wie wichtig war die Rolle des Rennfahrers Vitaly Petrov als Wegbereiter? 

Sehr wichtig. Petrov auf der GP-Bühne zu haben, das hat viele Rennfahrer in Russland inspiriert. Als er begann, gab es in ganz Russland 200 internationale Fahrlizenzen. Jetzt sind es mehr als 300.

Wieviele Rennstrecken gibt es eigentlich in Russland?

Wir haben eine, die für internationale FIA-Rennen abgenommen ist, unweit von Moskau, und sechs kleinere, die über das ganze Land verstreut sind.

Wie haben sich die Veranstaltungen entwickelt?

1991 war das Jahr des Umsturzes. Zuvor unterstanden alle Sportarten dem Militär. 1992 hat unser Verband rund 120 Veranstaltungen authorisiert – Rallyes, Autocross, Kartsport, Rundstrecke. 2012 sind es mehr als vier Mal so viele.

Und dann kommt Sotschi hinzu …

Ja, aber Sotschi hat – bei aller Faszination – für mich einen Makel. Denn Sotschi ist keine permanente Rennstrecke. Für mich muss das Ziel darin bestehen, einen permanenten Formel-1-Kurs in Russland zu sehen.

Wie weit sind die Arbeiten am GP-Kurs?

Sie sind im Plan. Das ganze Fundament, wenn Sie so wollen, musste ja gelegt werden, bevor für die Olympischen Winterspiele darüber gebaut wird.

In Abu Dhabi war zu sehen: das Ausbildungs-Programm für die Streckenposten hat bereits begonnen.

Das ist richtig. Wir hatten im November 34 Streckenposten im Rahmen des Abu-Dhabi-GP im Einsatz, aufgrund eines Abkommens mit Mohammed Bin Sulayem. Es gibt aber auch eine Zusammenarbeit mit dem australischen Rennsport-Verband CAMS. Einige Australier werden bei uns Schneerennen besuchen, einige Russen werden zu V8-Supercar-Läufen reisen. Wir sind also auch personell auf Kurs.

Wie sehen Sie die Zukunft des russischen Motorsports?

Am liebsten wäre mir, wenn jede grössere Schule eine Kart-Abteilung hätte. Wir müssen das Interesse am Rennsport früh wecken und gezielt fördern. Die Formel 1 wird das Interesse zweifellos vervielfachen.

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