Formel 1: Aus für Perez bei Red Bull Racing

Jenson Button kann erste Tests kaum erwarten

Von Philipp Wyss
Jenson Button: Zum Abschluss 2012 gab's Champagner

Jenson Button: Zum Abschluss 2012 gab's Champagner

Der McLaren-Pilot spricht über die kommende Saison 2013 und über seinen neuen Teamkollegen Sergio Perez.

Mit seinem Sieg beim letzten Rennen des Jahres 2012 in São Paulo hatte sich Jenson Button gleich selbst für die neue Saison «scharf» gemacht. «Das Brasilien-Rennen zu gewinnen war ein fantastischer Weg, die Saison 2012 abzuschliessen. Das war ein sehr anspruchsvolles Rennen – die Verhältnisse haben sich dauernd geändert und du konntest nie einen Moment ausruhen. Es war tolles Gefühl, eine grossartige Ära von McLaren auf diese wirklich befriedigende Art zu beenden. Jetzt beschäftige ich mich damit, eine neue solche Ära zu starten.»

Trotzdem gab es über den Winter auch noch Zeit für anderes: «Ich habe eine für mich typische Winterpause erlebt: viel trainiert, aber in einer entspannten Atmosphäre – und viel im Freien gearbeitet, was mir viel mehr Spass macht. Ich war auch auf Hawaii, habe einen Marathon gelaufen, viele Kilometer auf dem Fahrrad zurückgelegt, aber auch Freunde getroffen, mich erholt und gut gegessen. Ich fühle mich absolut toll und bereit für die neue Saison. Ist schon lustig: Zum Anfang der Winterpause hast du das Gefühl, es dauere ewig, bis es wieder losgeht, aber kaum hast du dich versehen und schaust auf den Kalender, musst du dich auf deine Rückkehr ins Technikcenter von McLaren vorbereiten, um wieder mit der Arbeit zu beginnen. Aber das ist kein Problem. Ich freue mich jedes Mal auf den Start einer neuen Saison. Diesen Enthusiasmus habe ich während meiner gesamten Karriere nie verloren.»

Mit dem Mexikaner Sergio Perez erhält Button einen neuen Teamkollegen anstelle des zu Mercedes abgewanderten Lewis Hamilton. «Ich hatte drei fantastische Jahre mit Lewis, aber in der Formel 1 bleibt nie etwas beim Alten und die Leute ziehen wieder weiter. Es ist immer interessant, einen neuen Teamkollegen zu erhalten. Am Anfang steht natürlich die unumgängliche Kennenlernphase, aber ich bin sehr erfreut, Checo bei McLaren zu haben. Wir alle haben in der letzten Saison gesehen, zu was er hinter dem Steuer des Sauber fähig war. Ich denke, er ist eine echte Verstärkung für unser Team. Das Wichtigste ist, dasss wir einen guten Weg der Zusammenarbeit finden, dass wir völlig frei Ideen und Informationen teilen und mit den Ingenieuren zusammen im Sinne des Teams arbeiten. Das war bei McLaren nie ein Problem, und ich denke, wir beide werden gut miteinander auskommen. Checo mag erst 22 Jahre alt sein, aber er ist sehr aufnahmefähig, und er weiss, was es heisst, das Maximum aus einem Auto herauszuholen. Ich prophezeie, dass wir eine sehr starke Partnerschaft auf die Beine stellen werden.»

Dass zwischen 2012 und 2013 mehr die Kontinuität als Veränderungen das Regelwerk kennzeichnet, sieht der bald 33-jährige Brite – der am kommenden Samstag Geburtstag feiert – als Vorteil. «Wir werden vor allem mehr Sicherheit bezüglich der Reifen haben, was zu Beginn der vergangenen Saison ja alles andere als der Fall war. Es gibt auch dieses Mal Veränderungen bei den Reifen, aber ich denke nicht, dass diese solch wesentlichen Einfluss auf die Gesamtperformance des Autos haben werden wie im letzten Jahr. Da auch das technische Reglement keine grossen Veränderungen erfuhr, war es den meisten Teams möglich, über den Winter Fein- und Optimierungsarbeiten auszuführen. Es ist immer interessant, in einer Phase der Regelstabilität die Entwicklung der Rennautos mitzuverfolgen, wie die Ingenieure ihre Ideen einbringen können. Du erkennst den Fortschritt von Saison zu Saison. Auf Stabilität hoffe ich auch noch aus einem anderen Grund: Ich habe das letzte Rennen 2012 gewonnen, es wäre deshalb nett, auch das erste Rennen 2013 gewinnen zu können.»

Button kann es kaum erwarten, endlich hinter das Steuer seines neuen McLaren zu sitzen. «Ich bin voll motiviert. Ein neues Auto zu testen, ist immer ein Abenteuer, weil es so eine schwierig zu begreifende und komplizierte Prozedur ist. Zudem entspricht die Testarbeit voll und ganz dem Ideal des Teamgründers Bruce McLaren. Dieser hat in den 1960er Jahren seine Autos endlosen Testphasen unterzogen, um Optimierungen zu finden und Probleme zu liquidieren. Testen bedeutet für einen Rennfahrer eine Arbeit am komplett anderen Ende des Spektrums, im Vergleich zu einem Grand-Prix-Rennen. Es geht nie um den reinen Speed, es geht um einen Gesamtprozess, Wiederholbarkeit der Performance, aber auch darum, deinem Instinkt zu folgen, abgestützt auf gute Ingenieurarbeit. Das ist ein absolut faszinierender Prozess. Du kannst die Früchte deiner Arbeit vor deinen Augen wachsen sehen, Tag für Tag. Das ist ein Teil meines Jobs, der mir wirklich Spass macht. Ich kann es kaum erwarten.»

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