Junge Kiwis auf dem Weg in die Formel 1?
Beeindruckender Einstand: Nick Cassidy fuhr in Estoril erstmals im 400 PS starken GP3-Boliden
Nick Cassidy heisst der junge Mann aus Auckland, den unlängst ein Ruf des Marussia Manor Racing Teams aus England erreichte: Er möge sich doch bitte sofort zu GP3-Testfahrten nach Estoril aufmachen.
Der 18-jährige zweimalige Gewinner der Toyota Racing Series in Neuseeland flog sofort nach Portugal, traf dort auf Teamfahrer Dino Zamparelli und die ebenfalls zum Test gebetenen Tio Ellinas und Vicky Piria. 74 Runden absolvierte der Kiwi in einer neuen, stärkeren Version jenes GP3-Modells, mit dem sein Landsmann Mitch Evans im Vorjahr die Meisterschaft gewonnen hatte. Nick gab sich vorsichtig am Start: «Der Test geht ja nur über einen Tag, mal sehen, wie es läuft.»
Nick drehte 33 Runden am Morgen bei nasser Piste und wurde 13. von insgesamt 27 Piloten auf der Strecke. 41 Runden am Nachmittag im Trockenen: 14. Platz. Nick resümierte: «Vormittags war das Auto nicht richtig eingestellt für mich, am Nachmittag war ich bei der Musik. In manchen Momenten sogar der Schnellste auf der Piste...»
Wetterpech und rote Flaggen
Dabei hatte Nick viel Pech: Als er mit seinem zweiten Reifensatz fahren wollte, begann es leicht zu regnen. Dann baute ein Kollege einen Unfall, rote Flaggen kamen raus. Die anderen Fahrer hatten, als die Strecke abtrocknete, dann noch zwei oder drei neue Sätze und waren schneller. Nick: «Meine Karten waren nicht optimal – die europäischen Piloten konnten schon zwei Tage vorher testen und ihre Autos abstimmen. Obwohl ich ein bisschen Angst vor dem stärkeren Auto hatte, das ich vorher nie gefahren war, habe ich mich gewundert, wie gut ich damit zurecht kam.»
Marussia hat die feste Absicht, den jungen Auckländer in diesem Jahr zu fördern, aber er und seine Unterstützer brauchen noch Geld für eine ganze Saison. Obwohl er bisher noch nichts unterschrieben hat, hofft er darauf, beim ersten GP3-Rennen in Catalunya (Spanien) am 11./ 12. Mai dabei zu sein. Nick: «Seit meinen Testfahrten geht alles drunter und drüber! Es wäre doch ganz toll, wenn Mitch (Evans) in der GP2 führe, Richie Stanaway im Porsche Supercup und ich in der GP3 – drei Kiwis bei einer Veranstaltung!»
Wäre schon toll, wenn diese drei Neuseeländer – dazu natürlich auch Brendon Hartley, der beim Mercedes AMG Petronas Simulator- Arbeit tut – eines Tages definitiv bei den F1-Grand Prix auftauchten.