Ferrari enthüllt schnittiges F1-Modell für 2009
Die vier Ferrari-Piloten und der neue F60
Die Piloten Kimi Räikkönen und Felipe Massa enthüllten heute Morgen in Mugello das Modell F60, eine Reminiszenz an die ununterbrochene WM-Teilnahme seit 60 Jahren, der Einführung der Formel 1 im Jahre 1950.
Die Scuderia blieb damit ihrer Tradition treu, die GP-Fahrzeugnamen nicht einem bestimmten Schema zu unterwerfen. Das Vorjahresmodell hieß F 2008.
«Es ist keine Evolution», sagte Konstrukteur Aldo Costa, «sondern ein komplett neues Auto.»
Unschwer erkennbar, wie die Konstruktion den neuen Regeln unterworfen wurde: mit einem verbreiterten und höher gezogenen Frontflügel, einer nochmals verschärften Colaflaschenform des hinter der Airbox zulaufenden Hecks sowie höherem, schmalerem Heckflügel. Der ist das deutliche Zeichen dafür, dass die Luftverwirbelungen hinter den Fahrzeugen 2009 verringert werden sollen und Verfolgern somit das Ansaugen zwecks Überholvorbereitung erleichtert.
Darüberhinaus fallen ein nunmehr vollkommen ovaler Lufteinlass der Airbox, aerodynamisch optimierte und deutlich schräger gestellte Rückspiegel auf den Seitenkästen ins Auge sowie die Aufgeräumtheit der gesamten Oberfläche, eine Folge des FIA-Verbots der wackligen Aufbauten. Das Auto wirkt insgesamt sehr homogen, glatt und schnörkellos und trotz der radikal veränderten Proportionen gar nicht so hässlich, wie von der Fachwelt erwartet.
«Wir werden uns alle blitzschnell an diese Formensprache gewöhnen», urteilte der Schweizer Ex-Pilot und Technik-begeisterte Marc Surer. Und Pilot Felipe Massa, der heute in Mugello die ersten Runden dreht – für gewöhnlich ein Privileg von Nummer-eins-Fahrern – sagte: «Oh, das Auto ist ja viel kleiner und kompakter als ich es erwartet hatte. Hoffentlich ist es auch so schnell, wie es aussieht.»
Der vorgestellte Rennwagen aus Maranello verfügt über eine gemeinsam mit Elektronikpartner Magneti Marelli entwicklelte KERS-Technologie (Kinetic Energy Recovery System), deren Einsatz zum Saisonsstart wurde jedoch nicht bestätigt. Ferrari soll mangels Testkilometern auf dem Elektroniksektor noch leichte Defizite aufzuholen haben und könnte mit einem Gewichtsausgleich anstelle von KERS und erst Mal ohne Hybyrid-Antrieb starten, wie Konkurrent Toyota.
Der Wagen wurde deshalb laut Costa deutlich länger entwickelt als sonstige GP-Modelle. «Es war eine sehr intensive Arbeit.»
Der Ferrari 2,4-Liter V8 ist mit einem längs eingebauten 7 -Gang- Kohlefaser-Getriebe ausgestattet. Seine Bremsbelüftungen außen am Rad wurden in Zusammenarbeit mit Brembo umgestaltet.
Die Zeremonie war kurz und sachlich, so wie es der Trend und die Wirtschaftslage wollen. Der anschließende Test ist wichtiger. Es geht in der Formel 1 wieder mehr um die Sache, weniger um die Verpackung.