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Taifun Phanfone wütet: Wird Suzuka-GP vorverlegt?

Von Mathias Brunner
Der tropische Wirbelsturm Phanfone wird den Formel-1-Betrieb am Sonntag und Montag beeinträchtigen. Notfallszenarien werden erstellt: Wird der Grosse Preis von Japan vorgezogen?

In Suzuka ist der Tag mit strömendem Regen in die Nacht übergegangen. Gemäss den Wetterspezialisten von Ubimet handelt es sich um eine schwache Kaltfront, die morgen – am ersten Trainingstrag in Suzuka – bis in den Nachmittag hinein für Schauer sorgen kann. Der Samstag wird sich schön zeigen, aber das ist nur die Ruhe vor dem Sturm, vor dem Wirbelsturm Phanfone (laotisch für: Tier), der in aller Macht auf Japan zurollt.

Die Ubimet teilt mit: «Nach derzeitigem Stand wird sich das Zentrum von Taifun Phanfone am Sonntag südöstlich von Japan befinden, aber die Regenbänder an der Nordflanke laufen weiter aus dem Zentrum heraus. Das würde für Suzuka zeitweise kräftigen Dauerregen bedeuten, der von den Morgenstunden bis mindestens zum Abend andauert. Es wird deutlich kühler, mit Temperaturen knapp über 20 Grad Celsius. Es könnte ein windiger Tag werden, was aber davon abhängt, wo sich genau das Zentrum des Sturms befindet. Bis Montag zumindest, wenn der Sturm der Küste am nähesten rückt, sind keine besonderen Beeinträchtigungen zu erwarten.»

Montag ist allerdings jener Tag, an welchem für den Weitertransport des Formel-1-Materials Richtung Russland alles verpackt sein sollte. Kein Wunder, sind viele im GP-Tross besorgt.

Die Formel 1 wäre nicht die Formel 1, würden nicht längst Notfallszenarien entworfen: Bei der Besprechung des Formel-1-Sicherheitsdelegierten Charlie Whiting mit den Teammanagern ist darüber gesprochen worden, das Rennen vorzuziehen – etwa um vier Stunden auf Lokalstartzeit 11.00 Uhr (= 04.00 Uhr unserer Zeit, wir haben sieben Stunden Unterschied). Denn befürchtet wird nicht nur zunehmende Regenmenge am Sonntag, sondern auch Wind oder schlechte Sicht, was den Start des Rettungshelis verunmöglichen würde. Ferner wird es im Raum Suzuka normalerweise um halb sechs abends dunkel, bei tristem Wetter dunkelt es schon nach fünf ein, doch da würde unter Umständen noch das Rennen laufen.

Theoretisch wäre es sogar möglich, Qualifying und Rennen am Samstag auszutragen. Was hingegen nicht geht, ist eine Verschiebung des Grand Prix auf Montag – nicht nur, dass der Sturm dann sowieso dem Festland am nächsten kommt, es würde auch die Logistik in Sachen Weitertransport des Materials nach Sotschi über den Haufen werfen. Heftiger Regen und Böen von mehr als 150 km/h könnten am Montag auch den Flugbetrieb stören.

Wie geht es weiter?

Die Formel-1-Verantwortlichen werden zusammen mit ihren Meteorologen genau beobachten, wie der Sturm weiter zieht. Nochmals die Kollegen von Ubimet: «Am Donnerstagvormittag (MESZ) war bereits das Auge des Taifuns auf den Satellitenbildern erkennbar, zu der Zeit zog der Taifun in Richtung Nordwest und wurde als Kategorie-3-Taifun eingestuft (200 km/h Mittelwind), inzwischen hat er mit Mittelwinden um 210 km/h und Böen bis zu 260 km/h schon die Kategorie 4 auf der fünfteiligen Skala erreicht. Morgen Freitag treten voraussichtlich im Bereich von Phanfone Mittelwindstärken von bis 240 km/h auf, dabei sind Windböen bis zu 300 km/h möglich. Im Laufe des Samstags zieht der Wirbelsturm wahrscheinlich östlich der Ryukyu-Inseln vorbei und vollzieht einen Schwenk nach Nordosten. In weiterer Folge könnte sich der Sturm etwas abschwächen, da er über kühleres Gewässer zieht, dennoch bleibt er ein starker Kategorie 3-4-Taifun.»

Formel-1-Chefmeteorologe Steffen Dietz erwartet vom heutigen Modellstand ausgehend ein vom Regen beeinflusstes Rennen für Suzuka. «Die von unseren Modellen berechnete Zugbahn zeigt, dass das Auge des Taifuns am Sonntag noch südöstlich von Japan liegt. Allerdings werden vorauslaufend schon Schauerbänder über Suzuka hinweg ziehen. Von den Morgen- bis zu den Abendstunden kann es somit andauernd und teils kräftig regnen.»

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