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Alain Prost: Rückstand zu Mercedes schwer aufzuholen

Von Andreas Reiners
Renault-Markenbotschafter Alain Prost

Renault-Markenbotschafter Alain Prost

Alain Prost nimmt selten ein Blatt vor den Mund. Auch in seiner Rolle als Renault-Markenbotschafter nicht. Deshalb zog der viermalige Formel-1-Weltmeister jetzt auch ein schonungsloses Fazit der aktuellen Saison.

«Es war fast unvermeidbar, dass Mercedes mit einem Vorteil in die Saison gestartet ist. Ich habe schon vor der Saison gewarnt, dass es schwer sein wird, sie zu schlagen. Sie haben viel früher mit der Entwicklung begonnen, viel früher auf dem Prüfstand getestet», wird der Franzose von «auto motor und sport» zitiert.

Ein Grund, warum Mercedes der Konkurrenz enteilt ist: Die Silberpfeile, in den vergangenen Jahren noch nicht titelfähig, konnten sich voll und ganz auf die Entwicklung der neuen V6-Turbomotoren konzentrieren. Renault war derweil damit beschäftigt, mit Red Bull Racing und Sebastian Vettel die Titel zu verteidigen.

«Unter den Umständen ist es schwer, seine Arbeitsweise umzustellen und mehr Geld in die neuen Motoren zu investieren», so Prost. Das offenbar unvermeidliche Resultat: Red Bull und Vettel waren in dieser Saison nicht titelfähig.

Hinzu kam die Kritik an der neuen Formel 1 aus den eigenen Reihen. Schlechte Stimmung war die Folge. «Die Kritik aus den eigenen Reihen war kontraproduktiv. Die Formel 1 hat sich vor drei Jahren dazu entschlossen, diesen Weg zu gehen. Also sollten auch alle dahinterstehen. Der Weg war richtig, auch wenn er viel Geld kostet», so der 59-Jährige.

Nun geht es darum, den Rückstand zu Mercedes aufzuholen. Kein leichtes Unterfangen, wie Prost glaubt. «Es hängt auch davon ab, ob sich etwas im Entwicklungsfahrplan der FIA ändert. Ein totales Einfrieren wie jetzt bedeutet Stillstand. Alles zu öffnen ist zu teuer. Hier ist ein guter Kompromiss gefragt.» Positiv für Red Bull und Renault sei, dass sie die künftige Motorentwicklung nach dem Modell Mercedes zusammen betreiben.

Positiv soll auch die weitere Entwicklung der neuen Formel 1 sein. Man habe am Anfang Fehler gemacht, gibt Prost zu. «Das größte Problem von unserer Seite aus war, dass wir den Leuten schlecht erklärt haben, warum dieser Schritt in eine neue Motorengeneration sein musste. Die negativen Kommentare haben dazu geführt, dass sich die Fans nicht für diese Technologie interessiert haben. Zu meiner Turbo-Zeit war das anders. Da haben sich die Leute viel mehr von der Technik mitreißen lassen.»

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