F1: Neue Helmregel schadet nicht nur Sebastian Vettel

Von Vanessa Georgoulas
Welcher Formel-1-Fan freute sich denn nicht über die Wiederbelebung des unvergleichlichen Helmdesigns von James Hunt durch Kimi Räikkönen anno 2012 in Monaco?

Welcher Formel-1-Fan freute sich denn nicht über die Wiederbelebung des unvergleichlichen Helmdesigns von James Hunt durch Kimi Räikkönen anno 2012 in Monaco?

Offenbar sind die Formel-1-Verantwortlichen keine Fans von wechselnden Helm-Designs: Künftig sollen die Fahrer das ganze Jahr mit der gleichen Helm-Lackierung ausrücken – und zwar im Sinne der Fans…

So ganz leuchtet die Argumentation der F1-Kommission bezüglich der neuesten Helmdesign-Direktive nicht ein. Denn die Verantwortlichen, die den Formel-1-Piloten künftig vorschreiben, dass sie nur noch mit einer einzigen Helm-Lackierung pro Saison ausrücken dürfen, wollen diese Regel im Sinne der Fans erlassen haben.

«Die Leute sollen auf den ersten Blick erkennen können, wer im Auto sitzt», zitiert die Nachrichtenagentur Reuters eine anonyme Quelle. Und dazu soll nicht etwa die Startnummer dienen (wir erinnern uns: Die Fahrer behalten ihre Startnummern seit Saisonbeginn 2014 ein ganzes Formel-1-Leben lang), sondern eben das Design des Kopfschutzes.

Das ist Nonsens! Was nützt es den Fans, wenn zwei Teamkollegen ein ganzes Jahr lang in ähnlich lackierten Helmen und gleich lackierten Autos ausrücken? Wäre es nicht viel einfacher und sinnvoller, grössere und deutlich erkennbare Startnummern auf den Bolide vorzuschreiben? Und hatten die Fans wirklich so wenig Freude an den ausgefallenen Ideen, die Sebastian Vettels Helmdesigner Jens Munser zusammen mit dem vierfachen Weltmeister präsentierte?

Aber die neue Regel trifft nicht nur den Ferrari-Hoffnungsträger, sondern das ganze Feld. Denn viele Piloten würdigten spezielle Renneinsätze (wie etwa in Monaco) mit einer besonderen Lackierung ihres Kopfschutzes.

Welcher Formel-1-Fan freute sich denn nicht über die Wiederbelebung des unvergleichlichen Helmdesigns von James Hunt durch Kimi Räikkönen anno 2012 in Monaco? Mit diesem Knicks vor dem Lebemann sorgte der populäre Iceman nicht zuletzt auch dafür, dass sich die jüngsten F1-Anhänger mit einer der schillerndsten Figuren der Königsklasse befassten.

Hinzu kommt: Die Sonderhelme wurden nach den Rennwochenenden meist für einen guten Zweck versteigert. Ob auch in Zukunft so hohe Summen dabei zusammenkommen werden, wie bisher, bleibt zu bezweifeln.

Nun sollen also die Helme hinbekommen, was den FIA-Verantwortlichen in den letzten Jahren nicht gelungen ist: die Formel 1 wieder attraktiver zu machen. Freunde der neuen Regelung verweisen auf den gelben Helm von Ayrton Senna, der zum Sinnbild für die Rennfahrer-Ikone geworden ist. Doch war es wirklich der Helm, der Senna zu Ruhm verhalf, und nicht etwa umgekehrt der Rennfahrer, der das Gelb in Gold verwandelte?

Und nicht zuletzt: Haben die Formel-1- Verantwortlichen nicht genug andere – weitaus gravierendere – Sorgen, über die sie sich den Kopf zerbrechen müssen? Man darf sich fragen, ob eine solche Regel in diesen Tagen, in denen ganze Rennställe ums finanzielle Überleben kämpfen, nicht für mehr Kopfschütteln als Applaus sorgen wird. Die Formel-1-Entscheidungsträger werden sich dann wieder lauthals darüber beschweren können, dass die internationale Presse die Königsklasse in ein schlechtes Licht rückt...

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