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David Coulthard: Wieso hat FIA Angst vor Reifenkrieg?

Von Mathias Brunner
David Coulthard

David Coulthard

Der frühere Formel-1-Spitzenfahrer David Coulthard ist davon überzeugt: «Etwas Wettbewerb bei den Reifen hätte für den Grand-Prix-Sport mehrere Vorteile.»

FIA-Präsident Jean Todt will am Prinzip des Alleinausrüsters in der Formel 1 festhalten, das ist gegenwärtig auch so im Reglement festgelegt. Für den früheren GP-Spitzenpiloten David Coulthard ist das eine verpasste Chance.

Der Schotte weiss: «Die Fahrer gehen mit ihren Worten vorsichtig um, aber ich weiss, dass alle von ihnen die heutigen Konstruktionen und Mischungen nicht mögen. Und damit wir uns gleich richtig verstehen: das liegt nicht an Pirelli. Die müssen vielmehr zu Unrecht viel Kritik einstecken. In Wahrheit hat sich Pirelli einfach an die Vorgabe des Autoverbands gehalten.»

«Ich bin davon überzeugt, dass Pirelli erheblich rennwürdigere Reifen bauen könnte, wenn man sie denn nur liesse. Aber die Mächtigen im Sport wollen keine Reifenkrieg, angeblich aus Kostengründen. Das verstehe ich nicht. Erstens haben wir auch unter den Chassisherstellern und den Motorenlieferanten einen Wettstreit, und zweitens haben wir ein so engmaschiges Reglement, was die Testfahrten angeht, dass die Kosten für die Rennställe mit einem zweiten Reifenhersteller nicht aus dem Ruder laufen würden.»

BBC-Experte Coulthard sagt weiter: «Das Haushalten mit den Reifen, die Art der Reifen, das ist alles ein Teil des Problems, wieso wir zu wenige echte Überholmanöver sehen. Die Walzen sind viel zu sensibel, die Fahrer verbringen zu viel Zeit mit Reifen-Management.»

«Meine früheren Rennrivalen, welche nun in der Langstrecken-WM am Werk sind, die sagen, dass sie mit den dort verwendeten Michelin bei einem 24-Stunden-Rennen jede Runde volle Kanne fahren. Und das mit einem Reifensatz, der teilweise zwei oder drei 45-Minuten-Einsätze übersteht. Niemand kann mir also weismachen, dass dies in der Formel 1 nicht auch möglich wäre. Bei mir damals war das auch so – wir fuhren Vollgas, höchstens im letzten Rennteil, wenn du einen üppigen Vorsprung gehabt hast, dann hast du es etwas ruhiger angehen lassen. Nun ist es genau umgekehrt: die meiste Zeit über fahren die Piloten nicht mit allen Möglichkeiten, um auch ja die Reifen nicht zu überfordern.»

«Das ist nicht nur weniger spektakulär anzuschauen, das bringt auch mit sich, dass wir viel weniger Fahrfehler sehen. Und Ausrutscher sollten doch ein Teil der Aufregung eines Formel-1-Rennens sein.»

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