Reiseverbot für Vijay Mallya: Force India in Gefahr?
SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Welche Auswirkungen haben die rechtlichen Probleme von Vijay Mallya auf den Force-India-Rennstall?
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In loser Reihenfolge gehen wir in Form von "SPEEDWEEKipedia" auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Luca Feldmann aus Hoffenheim wissen: "Ihr habt doch berichtet, dass vor indischen Gerichten versucht worden ist, eine Ausreisesperre für den Unternehmer Vijay Mallya zu erwirken. Ich möchte gerne wissen, welche Auswirkungen es auf den Force-India-Rennstall hat, wenn der Kingfisher-Airlines-Pleitier im Land bleiben muss."
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Das werden wir wohl nicht so schnell erfahren. Nachdem eine Gruppe von 17 Banken (mit der "State Bank of India" als Anführer) das Höchste Gericht von Neu Delhi gebeten hatte, Mallya verhaften zu lassen und seinen Reisepass sicherzustellen, musste General-Staatsanwalt Mukul Rohatgi nun dem Gericht klarmachen: Zu spät, der Unternehmer hat das Land bereits verlassen! Dennoch ist Mallya vom Gericht zu einer Stellungnahme aufgerufen worden, er hat dazu Zeit bis 30. März.
Der Hintergrund: Mallya hatte sich für seine Kingfisher-Airline sehr viel Geld geliehen, die Rede ist von einer Milliarde Euro. Es ist also kein Wunder, dass die Bank Ansprüche auf jene Abfindung Mallyas erhebt, die ihm unlängst zugesprochen wurde: Mehr als ein Jahr hatte das Kräftemessen zwischen dem Diageo-Konzern und Mallya im Ringen um die Kontrolle über die milliardenschwere "United Breweries Group" angedauert. Schliesslich konnte der frühere "King of Good Times" – wie Mallya in der Vergangenheit wegen seines extravaganten Lebensstils genannt wurde – dem Druck seiner Gegner nicht mehr standhalten. Er zog sich aus der Führungsriege zurück.
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Allerdings nicht ohne den entsprechenden Preis dafür einzufordern: Diageo muss ihm für seinen Rückzug 75 Millionen Dollar bezahlen. Was Mallya noch viel wichtiger ist: Der Konzern verzichtet darauf, dem 60jährigen Inder finanzielle Unregelmässigkeiten, die bei internen Untersuchungen aufgetaucht waren, anzulasten. Mallya selbst zeigte sich zufrieden. Das Erbe seiner Kinder sei gesichert, ausserdem plane er, seine Zukunft in England zu verbringen. Der ganze Fall ist so komplex und einzigartig in Indien, dass nur schwer abzusehen ist, wie es weitergehen wird. Vor allem auch, wie es mit dem Team um Nico Hülkenberg und Sergio Pérez weitergehen wird. Immer wenn Mallya in ernsthafte Bedrängnis gerät, wird auch die automatisch die Zukunft seines Rennstalls in Frage gestellt.
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Mallya hat immer beteuert, Schwierigkeiten mit anderen Geschäftsbereichen hätten mit der Formel 1 nichts zu tun. "Bei Force India hat sich nichts verändert. Ich bleibe Teamchef und Geschäftsleiter", betonte er gegenüber der Press Trust of India. "Die Formel 1 hat nichts mit meinem Rücktritt bei United Spirits zu tun. Sie sind überhaupt nicht miteinander verbunden. Die Besitzerstruktur bleibt gleich", so Mallya weiter.
Mallya findet sowieso, er sei nicht Täter, sondern Opfer. In einem Statement sprach er von einer "nahezu hysterischen Kampagne durch die Medien" gegen ihn. Und da die Medien in Sensationsgeilheit geschwelgt hätten, habe er erst abgewartet, ehe sich die Lage wieder etwas beruhigt habe. "Verdirb eine Sensation nie mit der Wahrheit", schrieb Mallya fast schon poetisch.
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"Das ist ein unbarmherziger Angriff auf meinen Ruf. Dadurch wurde ich vorgeführt. Ich bin kein vorsätzlicher Schuldner", erklärte Mallya. Auf die 75 Millionen muss Mallya mindestens vorläufig verzichten. Diageo wurde vom Inkassogericht in Bangalore angewiesen, Mallya das Geld nicht auszuzahlen, bis die Probleme geklärt seien. Neben Mallya ist auch Subrata Roy (beiden gehören zusammen 85 Prozent von Force India), in komplizierte, seit Jahren anhaltende Gerichtsfälle verwickelt. Um seinen Schuldenberg abzutragen, will Force-India-Teilhaber Roy, Chef der Sahara-Gruppe, seine Anteile am Force-India-Rennstall verkaufen. Einfach ist das nicht: Der 67jährige Unternehmer, dem 42,5 Prozent des Force-India-Rennstalls gehören (weitere 42,5 gehören Vijay Mallya, die restlichen 15 Prozent der holländischen Mol-Familie), sitzt noch immer hinter Gittern.
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