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Sauber wie Mercedes: Brief an die Formel-1-Fans

Von Vanessa Georgoulas
Felipe Nasr und Marcus Ericsson sorgten in Monaco für Schrott und Ärger

Felipe Nasr und Marcus Ericsson sorgten in Monaco für Schrott und Ärger

Sauber tut es Mercedes gleich und wendet sich in einem Brief an die Formel-1-Fans. Darin nehmen die Schweizer noch einmal zur Monaco-Stallorder und dem Crash zwischen Marcus Ericsson und Felipe Nasr Stellung.

In Monte Carlo erlebte Sauber ein Rennen zum Vergessen: Ausgerechnet die beiden Teamkollegen Marcus Ericsson und Felipe Nasr kollidierten in der 47. Runde, als der Schwede in der Rascasse versuchte, am Brasilianer vorbeizuziehen. Der Angriff des Blondschopfs erfolgte nachdem das Team Nasr vergeblich angewiesen hatte, seinem deutlich schnelleren Teamkollegen Platz zu machen und ihm die 15. Position zu überlassen.

Nicht nur Nasr ärgerte sich über die Anweisung des Teams, dessen Fahrer auf den Positionen 15 und 16 weit von den Punkten entfernt unterwegs waren. Auch viele Fans äusserten sich in der Folge kritisch über die Stallorder, die in ihren Augen ohne Not ausgesprochen wurde. Deshalb verteidigt Sauber die Order nun in einem offenen Brief an die Formel-1-Fans.

Darin heisst es: «in den letzten Tagen wurde viel darüber geschrieben und spekuliert, was beim GP von Monaco am vergangenen Wochenende passiert ist, und wir – das Sauber F1 Team – verstehen euren Ärger. Auch für uns war es mehr als enttäuschend, unsere beiden Autos in der Rascasse gestrandet zu sehen. Wir haben uns die vielen Kommentare seitens der Felipe- als auch der Marcus-Fans, sowie die vielen Fragen zur Stallorder zu Herzen genommen. Gerne möchten wir darauf kurz eingehen.»

«Was passiert ist, ist nicht akzeptabel», wird noch einmal betont, was Teamchefin Monisha Kaltenborn nach dem sechsten WM-Lauf des Jahres schon erklärt hatte. «Die Kommentatoren des deutschen TV-Senders RTL formulierten den Vorfall wie folgt: Der Zusammenstoss war Marcus‘ Fehler, den er durch sein riskantes Manöver verursacht hat. Und Felipe trägt die Verantwortung, weil er der Aufforderung des Teams nicht folgte und seinen Teamkollegen nicht überholen liess.»

Um die Stallorder zu verteidigen, vergleicht Sauber die Formel 1 mit dem Fussball und erklärt: «Wir alle kennen uns mit Fussball aus, nicht wahr? Richtig, die Formel 1 ist nicht Fussball, allerdings gibt es bei beiden Sportarten gewisse Parallelen. Das einzige, was im Fussball zählt, ist das Resultat für den Verein. Es spielt keine Rolle, wer die Tore schiesst: solange das Team gewinnt, gewinnt jeder.»

«Viele von euch sind der Meinung, dass eine Stallorder für den Sport nicht gut ist, und dass sich Rennfahrer nur auf ihr eigenes Rennen konzentrieren sollten. In den meisten Fällen ist dies auch der richtige Weg, den wir wenn immer möglich verfolgen. Dennoch muss man immer die Gesamtziele des Teams im Blick haben und hinterfragen, was das Beste für das Team ist», so der Wortlaut.

«Einige von euch können nicht nachvollziehen, warum es auf den Positionen 15 und 16 überhaupt zu einer Stallorder kommen kann», heisst es weiter. «Jede gewonnene Position ist wichtig, denn je mehr Plätze wir gutmachen, desto näher sind wir an den Punkten. Auch wenn wir keine Punkte erzielen, kann ein besseres Abschneiden in einem Rennen bedeuten, dass wir unsere Position in der Konstrukteurs-WM behalten oder, umgekehrt, auch einen Platz verlieren.»

Immerhin werde nun transparent kommuniziert, argumentieren die Schweizer weiter: «Erinnert ihr euch an die Zeiten, als die Teams auf geheime Codes zurückgreifen mussten, um eine Stallorder anzuordnen? Die Fans hatten damals keine Ahnung, was sich auf der Strecke abspielt. Heutzutage ist uns die offene Kommunikation doch um einiges lieber.»

Natürlich darf auch der Fairness-Appell an die Fans der beiden Bruchpiloten nicht fehlen: «Nachdem die Reaktionen auf diesen Vorfall teilweise sehr emotional waren, ist es wichtig sich daran zu erinnern, dass Rennfahrer ohne Team ihr Talent nicht unter Beweis stellen können. Ebenso wenig können Teams ohne Rennfahrer an den Rennen teilnehmen. Unterstützt euren Fahrer, aber bitte mit Respekt. Schliesslich sind wir alle Formel-1-Fans.»

«Wir haben analysiert, was passiert ist. Wir haben den Vorfall mit Marcus und Felipe besprochen. Und wir sind uns alle einig, dass sich solch ein Zwischenfall nicht wiederholen darf. Jeder in Hinwil sowie die Fahrer – wir alle konzentrieren uns nun auf das nächste Rennen in Montreal. Wir freuen uns, bald wieder Rennen zu fahren. Als Team», heisst es zum Schluss des offenen Briefes, der mit einer Danksagung an alle Unterstützer und Mitarbeiter endet.

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