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Neuer Halo am Ferrari von Sebastian Vettel

Von Mathias Brunner
​Ferrari hat in Silverstone eingelöst, was schon in Österreich versprochen war: Ein Fahrversuch mit dem neu geformten Kopfschutz Halo (Heiligenschein), der 2017 kommt.

Die zweite Version des Kopfschutzes Halo (Heiligenschein) ist im ersten freien Training zum britischen Grand Prix ausgeführt worden. Am Ferrari von Sebastian Vettel. Eigentlich war dieser Versuch schon vor einer Woche auf dem Red Bull Ring in der Steiermark geplant, musste dann aber wegen verschiedener Probleme bei Ferrari verschoben werden.

Vor acht Tagen war der Bügel bei statischen Versuchen benützt worden, einen Fahrer aus dem Wagen zu holen. Ein Ferrari-Mechaniker spielte Testpuppe. Anwesend war das medizinische Fachpersonal des Red Bull Rings sowie Vertreter des Autoverbands FIA. Ausprobiert wurde in Österreich, den Piloten trotz aufgesetzten Bügels aus dem Wagen zu holen, was nicht ganz reibungslos verlief. Der Halo ist über einen Bolzen mit dem Chassis verbunden. Es dauerte rund zehn Minuten, den Mechaniker aus dem Wagen zu holen.

Der Plan von Ferrari, Sebastian Vettel schon im freien Training von Österreich mit dem Titanbügel auf die Bahn zu schicken, wurde verteitelt: Zunächst gab es Probleme mit dem Dienstwagen des vierfachen Formel-1-Champions, dann nahte eine Gewitterfront. Da hat die Scuderia andere Prioritäten als den Halo.

Der Testlauf – um zu erkennen, wie die leicht geänderte Bügelform die Sicht des Piloten beeinträchtigt – ist jetzt nachgeholt worden, zu Beginn des ersten freien Freitagtrainings.

Die erste Version wurde des Halo vor knapp vier Monaten im Rahmen der Wintertests in Barcelona präsentiert, damals handelte es sich um eine reine Attrappe aus Kohlefaser. Die die neue Ausgabe des Halo wurde deshalb in seiner Form leicht verändert, weil bei Versuchen der FIA-Sicherheitsspezialisten der Helm des Piloten mit den Streben in Berührung gekommen ist.

Die nächsten Schritte vor der Einführung des Halo: Sitzung zwischen den Vertretern des Autoverbands FIA und der Rennställe in Silverstone. Die FIA will am Plan festhalten, den Halo 2017 einzuführen. Die Zeit drängt, den Kopfschutz in das Design der kommenden Rennwagen einzupassen. Danach muss der Halo die übliche Entscheidungskaskade im Formel-1-Sport durchlaufen: Vorschlag der Arbeitsgruppe an die Strategiegruppe, Abstimmung der Formel-1-Kommission, Abnicken durch den FIA-Weltrat. Sollte sich jemand querlegen, hat die FIA ein entscheidenden Ass im Ärmel: Änderungen aufgrund der Sicherheit kann der Autoverband ohne Zustimmung der üblichen Gremien umsetzen.

Und was wird aus dem Aeroscreen, der Schutzscheibenlösung von Red Bull?

FIA-Sicherheitsexperte Laurent Mekies hat gesagt: «Was mich angeht, so ist die Entwicklung des Aeroscreen nur eingefroren. Wir hatten die besagte Deadline, und wir hätten uns schwer getan, zwei verschiedene Konzepte rechtzeitig fertig zu bringen. Wir kamen zum Schluss: Mit dem Aeroscreen schaffen wir das einfach nicht. Aber wenn wir den Halo fertig haben, dann bin ich sicher, dass wir uns das nochmals sehr genau anschauen. Das Aeroscreen-Konzept ist für mich nicht erledigt.»

Noch immer ist der Anblick des Bügels nicht nur für Traditionalisten schwer verdaulich: Elegant sieht anders aus, von der Bordkamera gesehen, wirkt der Halo klobig und wie ein Fremdkörper.

Aber wir werden kaum um die Einführung herumkommen. Sky-Formel-1-Experte Marc Surer sagt: «Stell dir vor, der Halo wäre für 2017 umsetzbar, die FIA legt das alles aber auf Eis, und dann haben wir erneut einen schweren Unfall mit Kopfverletzungen oder gar einem toten Fahrer. Jeder würde doch der FIA zum Vorwurf machen: „Ihr hattet eine Lösung bereit, aber ihr habt sie nicht eingeführt.“ Der Kopf ist einfach der letzte Teil des Piloten, der in modernen Autos nicht so geschützt ist wie der restliche Körper.»

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone ist ein erklärter Halo-Gegner. Aber auch er wird machtlos sein, wenn die FIA sich durchsetzen will.

Williams-Technikchef Pat Symonds: «Aus ästhetischer Sicht ist der Halo äusserst fragwürdig, es sieht einfach wie eine Notlösung aus. Aber Sicherheit muss einfach wichtiger sein als Eleganz. Lieber eine hässliche Lösung jetzt als gar keine Lösung – und dann ist es bei einem weiteren schlimmen Unfall zu spät. Sollten wir untätig bleiben und haben erneut einen Toten, dann wird das einfach nicht zu rechtfertigen sein. Mir selber wäre aber eine Lösung wie von Red Bull vorgeschlagen lieber.»

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