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IndyCar: Frische Ideen aus Boston

Von Lewis Franck
Einziger Publikumsmagnet im IndyCar-Kalender: Das legendäre Indy 500

Einziger Publikumsmagnet im IndyCar-Kalender: Das legendäre Indy 500

Statt des Verkaufs der IndyCar Series und des Indianapolis Motor Speedway soll ein neues Meisterschafts-Modell die Meisterschaft neu aufleben lassen.

Die Boston Consulting Group hat der Hulman-George-Familie vom Verkauf der IndyCar Series und des Indianapolis Motor Speedway abgeraten. Wie die Nachrichtenagentur Associated Press berichtet, haben die IndyCar-Besitzer bei der Bostoner Consulting Group ein unabhängiges Gutachten in Auftrag gegeben, um das Business-Modell der Serie zu überprüfen. Ziel ist es, die Popularität der IndyCar-Serie wieder zu steigern.

Weniger Rennen, kürzere Saison
Die Berater-Experten haben mehrere Vorschläge eingereicht, einer davon sieht eine Verkürzung und Verdichtung des Meisterschafts-Kalenders auf 15 Rennen in einer 19-Wochen-Spanne vor, wobei beim Finale in Indianapolis gleich drei Läufe stattfinden sollen. Das Fazit aus Boston fällt so wenig erfreulich wie überraschend aus: Abgesehen vom mehr als 100 Jahre alten Klassiker Indy 500 werden die IndyCar-Rennen von den meisten Amerikanern nicht mitverfolgt. Es sei an der Zeit, die IndyCar-Fahrer stärker von den NASCAR-Piloten abzugrenzen.

«Man muss sich auf die wahre Rennfahrerei konzentrieren, waghalsige Piloten, die in High-Speed-Rennen um den Sieg kämpfen», heisst es im Bericht, der die NASCAR-Szene als «witzige Unterhaltung mit vielen Dramen und Partys neben der Strecke» definiert.

Playoff-Modell im Stil von NASCAR
Der Bericht schlägt auch eine Abkehr vom traditionellen Oval hin zu mehr Strassenrennen in den grössten nordamerikanischen Städten vor. Die Saison würde von April bis August dauern und damit allfällige Terminkollisionen mit der National Football League vermeiden. Die vorgeschlagene Meisterschaft würde in Houston starten, dann in Phoenix, beim Indy 500, in Miami, Atlanta, Boston, Chicago, Pocono, Toronto, Seattle, Sonoma und Fontana Halt machen. Die Playoffs würden in Texas, Long Beach und auf dem Indy-Strassenkurs stattfinden.

BCG spricht sich für ein Playoff aus, «weil der aktuelle IndyCar-Zeitplan nicht das gewünschte Ergebnis erzielt und die TV-Zuschauerquoten zum Saisonende hin fallen, weil beim aktuellen System keine Überraschungen mehr möglich sind». Überhaupt sollte die IndyCar auf einem TV-Sender in den Vereinigten Staaten übertragen werden.

Die NASCAR kennt das Playoff-System seit 2004: Nach einer Folge von unspektakulären Saisonabschlüssen wurde ein Zehn-Rennen-Playoff eingeführt.

Noch nichts entschieden
Eine weitere Idee der Berater: Die finanziellen Leaders’ Circle-Zuschüsse sollten verringert werden und mit den frei werdenden Mitteln ein Geldtopf geschaffen werden, der wöchentlich nach Leistung an die Teams ausgeschüttet wird. Der Saisonabschluss auf dem Indianapolis Motor Speedway soll 4,3 Millionen Dollar (etwa 3.3 Millionen Euro) Mehreinnahmen generieren. Auch nicht zur Meisterschaft zählende Gastauftritte im Ausland werden erwähnt, genauso wie eine Erhöhung der Ticketpreise.

Mark Miles, Vorstandsvorsitzender der Serien-Besitzerfirma Hulman & Company, erklärt: «Ende letzten Jahres haben wir die Boston Consulting Group engagiert, um uns bei der Entwicklung einer langfristigen Business-Wachstun-Strategie bei Seite zu stehen. Seither hat die BCG viele Dokumente verfasst, eines davon wird gerade in der Öffentlichkeit diskutiert. Die Berater haben alle wichtigen Geschäftsbereiche durchleuchtet und viele Vorschläge verfasst, doch der Findungsprozess ist noch nicht abgeschlossen. Wir werden die unterschiedlichen Vorschläge mit unseren Teilhabern besprechen, bevor wir eine Entscheidung treffen. Sobald wir das getan haben, werden wir unsere Teilhaber und Fans über unsere Zukunftsstrategie informieren.»

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